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Rolf Torring 003 - Gelbe Haie

Rolf Torring 003 - Gelbe Haie

Titel: Rolf Torring 003 - Gelbe Haie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Zeit abgerechnet, in der wir mit den Atjehern und Chinesen an der Ansiedlung im Kampf gelegen hatten. Endlich blickte Rolf nach seinem üblichen Lauschen wieder um eine Biegung des Pfades und hob den Arm. Ein Zeichen, daß er etwas Auffälliges bemerkt hatte. Einige Minuten spähte er, während ich vor Unruhe und Neugierde schon ganz nervös wurde und ihn wiederholt anstieß. Dann schob er sich ein Stück zurück, drehte sich um und sagte ernst:
    „Schau selbst, Hans, aber nimm dich zusammen. Gib keinen Laut von dir!"
    Langsam und zögernd schob ich mich auf Händen und Füßen an den Rand des Pfades und spähte um den Knick. Es war gut, daß Rolf mich gewarnt hatte, sonst hätte ich wohl doch irgendeine Unvorsichtigkeit begangen. Wir waren am Strand angekommen, der sich ungefähr hundert Meter weit bis zum Meer hinzog. Ein kleines Zeltlager befand sich dicht am Wasser, und gerade führten zwei Chinesen eine Gestalt in weißem Gewand, die sich heftig sträubte, auf ein Boot zu, das im seichten Wasser lag. Es mußte Ellen Abednego sein, denn hinter der kleinen Gruppe schritt eine Gestalt, die ich nur zu gut wiedererkannte - Fu Dan.
    Vielleicht wieder hundert Meter von Ufer entfernt lag eine chinesische Dschunke, wie man sie oft in den Gewässern des malaiischen Archipels trifft. Trotz der Entfernung erkannte ich an ihrem Bug drei eigentümliche Zeichen in weißer Farbe und wußte plötzlich, daß es genau dieselben waren, die sich auf dem Kris befanden, den Rolf jenem Chinesen abgenommen hatte, den das Pantherweibchen getötet hatte. Dann wandte ich den Blick wieder auf die Gruppe am Strand, die jetzt das Boot erreicht hatte. Unwillkürlich griff ich zum Gürtel, an den Kolben meiner Parabellum, als ich sah, wie heftig sich das junge Mädchen sträubte, da zog mich Rolf energisch zurück. „Es nutzt alles nichts", flüsterte er, „wir können gegen die Übermacht mit Gewalt nichts ausrichten. Und wir wollen vor allen Dingen auf Pongo warten, der sich schon melden wird. Blicke jetzt wieder hinüber, aber bleibe auf dem Boden liegen. Ich werde mich auf dich legen, dann können wir beide spähen, ohne allzu große Gefahr zu laufen, entdeckt zu werden."
    Ich schob mich wieder vor und griff dabei mit dem rechten Arm unwillkürlich tiefer unter den Strauch, um den wir blicken mußten. Dabei stießen meine Finger an einen harten Gegenstand, der sich wie Eisen anfühlte. Ich machte Rolf leise darauf aufmerksam, und jetzt untersuchten wir den Gegenstand genauer, indem wir uns halb unter den Strauch zwängten und unsere Taschenlampen gebrauchten. Und da fanden wir zu unserer Verblüffung - Pongos Massaispeer und seinen Klewang.
    Langsam schoben wir uns zurück und blickten uns draußen verdutzt an. Dann meinte Rolf:
    „Ich möchte wissen, wo er augenblicklich steckt. Paß auf, der ist da unten, mitten im Zeltlager der Chinesen. Komm, wir wollen schnell um die Ecke schauen, ob er vielleicht die junge Dame schon befreit."
    Schnell, aber doch vorsichtig, kroch ich vor und lugte um die Ecke, während sich Rolf auf mich legte, so daß sein Kopf über dem meinen war. Aber da schwamm schon das Boot mit den Chinesen und Ellen Abednego weit vom Strand und hielt auf die Dschunke zu. Im Zeltlager aber herrschte reges Treiben. Kisten und Fässer wurden dicht an den Strand gerollt und die leeren Zelte zusammengeschlagen und verschnürt.
    „Aha, mit Schmuggel befaßt sich die Gesellschaft auch!" brummte Rolf über mir, „nun, dann werden wir sie vielleicht in Singapore fassen. Wir können nicht weit von Segli sein, und ein holländisches Kanonenboot von dort erreicht die Malakka-Halbinsel drüben viel schneller als die alte Dschunke. Ein Telegramm an die dortige englische Polizei möchte ich nicht aufgeben, denn wer weiß, ob es nicht von der Bande aufgefangen wird. Hast du die Zeichen am Bug der Dschunke bemerkt? Es sind dieselben, die hier auf dem Kris des toten Chinesen mit Perlmutt eingelassen sind. Da werden wir die Dschunke in Singapore wiedererkennen." „Wenn sie nicht womöglich die Zeichen unterwegs übermalen", warf ich ein. „Das ist doch ein Kniff, den die Schmuggler und Seeräuber oft anwenden." „Donnerwetter, da hast du recht! Dann müssen wir sehen, daß wir uns das Fahrzeug an anderen Kennzeichen merken können. Aber leider haben ja die Dschunken meistens dieselbe Bauart. Doch halt, da sind mittschiffs drei Bullaugen eingebaut, die ich sonst bei derartigen Schiffen nie gesehen habe. Aha, da wird die ehrenwerte Bande

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