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Rolf Torring 006 - Kapitaen Larrins Entlarvung

Rolf Torring 006 - Kapitaen Larrins Entlarvung

Titel: Rolf Torring 006 - Kapitaen Larrins Entlarvung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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noch meine Müdigkeit. Und nur der Gedanke an meinen Freund Rolf und den Kapitän Larrin, die oben an Deck ebenso ausharren mußten wie ich hier unten, spannte meinen Willen zum äußersten an. Immer seltener wirbelte die Schraube durch die Luft, ein Zeichen für mich, daß der Sturm nachließ. Meine Uhr zeigte jetzt die neunte Morgenstunde, als sich der Orkan plötzlich legte. Zwar warf uns das aufgeregte Meer immer noch hin und her, aber für uns war jetzt alle Gefahr vorüber. Ich richtete mich aufatmend auf und ließ den Motor auf Vollgas weiterlaufen. Dann kletterte ich die schmale Eisenleiter hinauf und hob die geschlossene Luke. Eine kräftige Brise wehte mir entgegen. Mit vollen Zügen atmete ich die herrliche Luft ein. Ha, wie das erfrischte!

    Ich wurde wieder munter und schwang mich an Deck hinauf.
    Doch wie sah es hier oben aus! Beide Mäste waren gebrochen, und alles, was nicht niet- und nagelfest war, war über Bord gerissen worden. Der Sturm hatte „Deck rein" gemacht, wie es in der Seemannssprache heißt. Ich torkelte zur Brücke, auf der Kapitän Larrin stand. Mein Freund kam soeben von achtern und begrüßte mich mit einem müden Lächeln. Sein Haar war vom Wind zerzaust und hing ihm wirr in die Stirn. „Es ist ein Wunder, daß wir davongekommen sind", brummte Kapitän Larrin. „Ich habe schon viel durchgemacht, aber einen solchen Taifun noch nicht. Wir wußten nicht einmal, wo wir uns befanden." Das glaubte ich ihm ohne seine Bestätigung. „Wo befinden wir uns jetzt?" erkundigte ich mich. „Nahe den Anambas-Inseln, sie werden jeden Augenblick auftauchen. Bis dahin müssen wir schon durchhalten. Wir werden die erste Insel, die wir sichten, anlaufen, ganz gleich, ob sie bewohnt ist oder nicht. Wir müssen erst mal zur Ruhe kommen, sonst brechen wir zusammen." Die See ging immer noch hoch, und Larrin erklärte, daß sie sich erst nach Stunden beruhigen werde. Mit Hilfe des Motors konnten wir jedoch eine schnelle Fahrt machen, so daß wir schon in kurzer Zeit eine Insel erreichen mußten. Larrin stellte dann mit dem Sextanten fest, wo wir uns befanden. Er sah sehr übermüdet aus und konnte sich ebenfalls kaum mehr auf den Beinen halten. Ich selbst wäre am liebsten in die Kajüte hinunter geeilt und hätte mich auf das Sofa geworfen.

    Bei diesem Gedanken fiel mir Hasting, unser verwundeter Begleiter, plötzlich ein. Er hatte während unserer Sturmfahrt allein in der Kajüte gelegen und mußte Qualen ausgestanden haben.
    Ich bat Pongo in den Maschinenraum zu gehen und mich sofort zu rufen, falls der Motor zu arbeiten aufhörte. Dann eilte ich hinunter in die Kajüte. Verblüfft blieb ich in der Tür stehen. Auf dem Bett lag Hasting. Er war gleichfalls arg mitgenommen. Seine Augen suchten die meinen und lächelten schwach. Er war auf dem Bett fest angebunden, was sicher unser treuer Pongo getan hatte.
    „Wie steht es?" fragte er leise.
    „Alles gut, Herr Hasting, das Wetter ist vorüber, und wir werden an einer Insel vor Anker gehen. Sie haben nichts mehr zu befürchten und können nun ruhig schlafen." „Gott sei Dank, es war wirklich nicht mehr auszuhalten. Ich glaubte hier unten mein Grab zu finden, Herr Warren."
    „Das glaubten wir alle, Herr Hasting, doch es sollte nicht sein. Jetzt ist wenigstens alle Gefahr vorüber. Hat Pongo Ihnen schon etwas zu essen gebracht?" „Ja, Ihr Pongo ist ein tüchtiger Kerl. Trotz des Unwetters brachte er mir warmes Essen. Wie er das angestellt hat, ist mir ein Rätsel."
    „Das wird er uns später erzählen müssen. Jetzt muß ich leider wieder in den Maschinenraum. Noch ist unsere Arbeit nicht beendet, das können wir erst sagen, wenn wir an einer Insel vor Anker liegen."
    Ich eilte wieder hinauf. Mein Freund Rolf winkte mir erfreut zu und deutete nordwärts, wo soeben eine Insel auftauchte, auf die Larrin zuhielt.
    Gott sei Dank, nun war es soweit, daß wir uns ausruhen konnten. Nur noch wenige Minuten, dann waren wir ganz geborgen.
    Ich mußte wieder hinunter in den Maschinenraum, um den Motor abermals zu bedienen. Ich schickte Pongo hinauf, damit er bei unserer Landung helfen konnte. Dann wartete ich gespannt auf die durch das Sprachrohr kommenden Befehle, auf das erlösende Wort Stop! Und es kam auch endlich. Ich warf den Gashebel zurück, und der Motor verstummte. Dann aber hielt mich nichts mehr unten. Mit letzter Kraft turnte ich die Eisenleiter hinauf und trat an Deck.
    Der Schoner ankerte in einer kleinen Bucht, die zu einer bewaldeten Insel

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