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Rolf Torring 007 - Der Tiger von Singapore

Rolf Torring 007 - Der Tiger von Singapore

Titel: Rolf Torring 007 - Der Tiger von Singapore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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geschoben, und vor uns stand Li Chang. Er nickte dem anderen Chinesen zu, dem Rolf nun einige Münzen in die Hand warf. Der Mann verschwand sofort. „Kommen Sie, diesen Eingang kenne ich noch nicht, obgleich ich mich mehrmals bemühte, ihn hier zu finden. Wir wollen schnell handeln, meine Herren", flüsterte Li Chang uns zu.
    Er stieg zuerst die Treppe hinab. Nun hatten wir keine Bedenken mehr, es gleichfalls zu tun. Um ganz sicher zu gehen, fühlte ich nach meiner Pistole. Sie steckte griffbereit in der Tasche.
    Ich zählte unwillkürlich die Stufen. Es waren fünfunddreißig. Wir waren demnach etwa fünfzehn bis achtzehn Meter hinuntergestiegen. Vor uns lag nun ein schmaler Gang, der aus altem Mauerwerk bestand. Er war etwa anderthalb Meter breit und nur zwei Meter hoch. Hinten im Gang brannte eine trübe Lampe. Wir schritten auf sie zu. Dabei zählte ich wieder die Schritte, die wir zurücklegten. Ich tat genau einhundertunddrei. Dann standen wir in einer kleinen Erweiterung des Ganges. Aus einer Nische trat ein alter Chinese vor, der sich dienernd vor uns verneigte. Er klopfte gegen die Wand, die sich gleich darauf wie von Zauberhand auftat. Die Tür war hier so geschickt angebracht, daß man sie im Mauerwerk nicht hätte finden können.
    Eine dumpfe, süßliche Luft schlug uns entgegen. Ich roch sofort das Opium. Hinter der Tür lag wieder ein kleines Vorzimmer, in dem ein in seidene Gewänder gehüllter Chinese saß.
    Wir mußten einige Shillinge zahlen, dann durften wir den Vorhang auf der anderen Seite zurückschlagen und in den nächsten Raum treten. Nun standen wir in der eigentlichen Opiumhöhle.
    Das war ein breiter, aber langer Raum, der einem Korridor glich. Er wurde durch dünne Papierwände in drei bis vier Abteilungen geteilt. In jeder dieser Kabinen standen hölzerne Pritschen, auf denen die Raucher lagen. Stöhnen und unartikulierte Laute drangen an unsere Ohren. Matt leuchteten die Papierlampen von den Decken. Sie genügten nicht, um die Rauchenden und Schlafenden zu erkennen. Nur dunkle Gestalten erblickten wir.
    Ein kleiner Chinese kam uns geräuschlos entgegen und wies uns eine leere Kabine an, die durch einen Vorhang abgeschlossen wurde. Im Gegensatz zu den anderen Kabinen war diese besser ausgestattet. Die Ruhelager waren weicher und mit seidenen Kissen belegt. In der Mitte stand ein niedriger runder Tisch, und von der Decke hing eine rosa leuchtende Lampe herab.
    Der Chinese bat uns durch eine Handbewegung, Platz zu nehmen. Wir taten es. Darauf verschwand der Gelbe wieder. Wir blickten uns in dem kleinen Raum um. Ich klopfte vorsichtig gegen die Seitenwände und stellte dabei fest, daß sie nicht wie bei den anderen Kabinen aus Papier, sondern aus Holz bestanden. Die Rückwand war aus Stein gemauert, und die Vorderwand schloß der dicke seidene Vorhang ab.
    Der Chinese brachte uns Tee und Opiumpfeifen. Er wollte sie sogleich in Brand setzen, jedoch Li Chang winkte ab und sprach mit ihm einige Worte, die wir nicht verstanden. Als der Chinese verschwunden war, sagte Li Chang leise zu uns:
    „Die Pfeifen dürfen wir nicht rauchen, aber den Tee können wir unbesorgt trinken." Mit diesen Worten führte er seine Tasse an den Mund und nahm einige kleine Schlucke. Auch ich wollte trinken, aber Rolf hielt mich davon ab.
    „Man kann nie wissen", meinte er.
    Mir war es, als flamme es in den Augen Li Changs auf. Doch dann sagte ich mir, daß ich mich getäuscht haben müsse. Lauschend blieben wir sitzen. Langsam vergingen die Minuten.
    „Wollen wir hier sitzen bleiben und die Wände anstarren?" fragte schließlich mein Freund. „Was erhoffen Sie hier, Li Chang?"
    „Wir müssen noch warten, meine Herren. Ich werde später nach hinten schleichen und die Räume durchsuchen. Ich bin der Ansicht, daß von hier ein Gang in noch tiefer gelegene Räume führt. Dort vermute ich Barrington."

    „Und wie wollen Sie dorthin gelangen? Glauben Sie denn, daß die Chinesen nicht aufpassen werden?" Li Chang grinste.
    „Ich besitze ein Mittel, um mir meine Landsleute vom Halse zu halten." Er griff in die Tasche und holte eine kleine Schachtel hervor, die er behutsam öffnete. Er hielt sie uns hin, damit wir einen Blick hineinwerfen konnten. Als wir uns vorbeugten, blies er in die Schachtel hinein. Eine weiße Staubwolke flog uns ins Gesicht. Ich zuckte zurück und wollte sofort meine Pistole ergreifen. Aber meine Gedanken verwirrten sich, kraftlos sank ich in mich zusammen und verlor das Bewußtsein. Als ich

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