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Rolf Torring 007 - Der Tiger von Singapore

Rolf Torring 007 - Der Tiger von Singapore

Titel: Rolf Torring 007 - Der Tiger von Singapore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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diesen zu befreien. Notfalls mußte eben die englische Polizei eingreifen. Li Chang hatte sie wahrscheinlich noch nicht alarmiert, weil er befürchtete, daß beim Erscheinen der Polizisten die Chinesen sich in ihre Schlupfwinkel zurückziehen und somit nichts erreicht werden würde. Der Wirt war in den Gastraum zurückgegangen und stand hinter seiner kleinen Bar. Wir tranken von dem Tee, der uns herrlich mundete. Befürchtungen brauchten wir ja nun nicht mehr zu haben.
    Eine Viertelstunde später tauchte Li Chang auf. Er kam nicht sofort zu uns, sondern wartete, bis sein Oheim uns neuen Tee brachte. Dabei ließ dieser einen kleinen Zettel auf den Tisch fallen, auf dem englische Worte standen. Li Chang schrieb uns, daß wir die Gasse hinuntergehen sollten, um dann in die dritte Quergasse einzubiegen. Dort würde ein Chinese warten, der sich anbieten würde, uns eine Opiumhöhle zu zeigen. Wir sollten zusagen und dem Mann folgen. Er, Li Chang, werde stets in unserer Nähe bleiben und scharf aufpassen.

    Rolf schob mir den Zettel zu. Als ich ihn gelesen hatte und aufblickte, war Li Chang verschwunden. Rolf hatte ihm schon bestätigend zugenickt.
    Wir erhoben uns und zahlten. Dann verließen wir die Teestube. Ich blickte mich auf der Straße unauffällig nach Pongo um, konnte ihn jedoch wegen der schlechten Beleuchtung nirgends entdecken. Langsam, wie Menschen, die kein bestimmtes Ziel haben, gingen wir weiter. Als die dritte Quergasse vor uns auftauchte, bogen wir in sie ein. Schon nach wenigen Schritten stand plötzlich wie aus dem Boden gewachsen ein Chinese vor uns. „Sir, Opiumhöhle?" fragte er in gebrochenem Englisch. „Wo?" forschte Rolf.
    „Nicht weit, Sir, nur wenige Schritt. Sir gut bedient wird, gute Unterhaltung. Viele Europäer da sind." Rolf schien zu überlegen. Der Chinese drängte erneut und pries uns das Lokal nochmals lebhaft an. Wir wußten jedoch, daß er uns beschwindelte und wir dort keine Unterhaltung finden würden, es sei denn die Unterhaltung mit den Opiumpfeifen. Endlich gab mein Freund nach.
    „Gut, führe uns, aber ich warne dich, uns in einen Hinterhalt zu locken."
    Der Chinese tat entrüstet und behauptete, kein Bandit zu sein, er wollte nur einige Shillinge für seine Dienste. Er schritt uns voraus, wobei er es stets so einrichtete, daß er im Schatten der Häuser blieb. Die Gasse wurde immer dunkler. Ich hatte das Gefühl, als sei die Beleuchtung unseretwegen ausgemacht worden, und wollte meinen Freund warnen. Doch da leuchtete es plötzlich vor uns

    auf. Wir näherten uns einem Lokal. Meist waren ja solche Opiumhöhlen mit einer Schenke verbunden. Als wir das Haus erreichten, wollte uns der Chinese sofort in den Gastraum führen. Rolf trat jedoch zurück und musterte das Haus. Er nickte und flüsterte mir in deutscher Sprache zu. „,Zum Gelben Drachen', Hans."
    Ich erschrak und wollte meinen Freund zurückhalten, doch der war schon dem Chinesen gefolgt, der die Tür für uns offenhielt. Gleich darauf standen wir in dem Gastraum, der trotz der späten Nachtstunde sehr besucht war. Ich erkannte auch einige Matrosen der in Singapore ankernden Schiffe. Sie schienen mit den Chinesen Freundschaft geschlossen zu haben, denn sie sangen und waren guter Dinge.
    Der Chinese, der uns führte, tauschte mit dem Wirt, ebenfalls einem Sohn des Himmels, ein Zeichen aus. Daraufhin zog unser Führer einen neben der Theke angebrachten Vorhang beiseite und ließ uns dahinter treten. Wir befanden uns in einem kleinen Raum, in dem zwei kleine Tische und einige Sitzgelegenheiten standen. Doch sollten wir hier nicht Platz nehmen. Der Chinese machte sich an der Rückwand des Raumes zu schaffen. Eine kleine verborgene Tür sprang auf. Ich sah eine alte Holztreppe, die in die Tiefe führte. Mit einer einladenden Handbewegung deutete der Chinese nach unten und hielt gleichzeitig seine Hand auf, um damit anzudeuten, daß hier seine Dienste beendet seien und er ein Trinkgeld verlange.
    Rolf hatte jedoch keine Lust, allein mit mir diese alte Treppe hinunterzusteigen. Er schüttelte den Kopf. Da der Chinese den Vorhang hinter uns wieder fallengelassen hatte, konnten wir von den anderen Gästen des Lokals nicht beobachtet werden. „Geh voraus!" befahl Rolf.
    „No, Sir, unten auch Chinese wartet, er Sie führen wird", erklärte der Mann, seine Hand immer noch aufhaltend. „Führe uns wenigstens die Treppe hinab!" schlug mein Freund vor.
    Ehe der Chinese antworten konnte, wurde der Vorhang etwas beiseite

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