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Rolf Torring 009 - Der weisse Elefant

Rolf Torring 009 - Der weisse Elefant

Titel: Rolf Torring 009 - Der weisse Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Priester mit ihren Gefangenen. Ab und zu hörten wir das Schluchzen der jungen Frau durch den Gang hallen, während die Priester in entsetzlichem Schweigen die Unglückliche mit sich fortzogen.
    „Rolf", raunte ich da dem neben mir schreitenden Freunde ins Ohr, „es sind nur sechs Priester. Wenn wir sie unschädlich machen, ist Frau Ellen frei. Und vielleicht auch ihr Gatte."
    „Ja", gab Rolf zurück, „die Idee ist gut. Sage es Hoddge, ich werde mit Pongo sprechen."
    Fast unhörbar flüsternd, teilten wir den Kameraden unseren Plan mit, während wir immer hinter den ahnungslosen Priestern blieben. Dann grunzte Pongo leise „Massers, los" und schnellte in gewaltigen, aber doch leisen Sätzen vor. Wir folgten ihm, so schnell und so vorsichtig wir konnten. Immer näher kamen wir an die Gruppe der Priester, Pongo war nur wenige Schritte noch entfernt, da drehte sich der letzte um.
    Ich blieb beinahe vor Schreck stehen, denn - es war ein Europäer, und quer über sein dunkles Haar zog sich ein breiter, weißer Streifen. Es war Hermann von Valentini. Sicher hatte er gute Miene zum bösen Spiel machen und mit den anderen Priestern zusammen seine Frau fesseln und fort schleppen müssen. Nun, jetzt würde er uns ja als Retter begrüßen und bei der Überwältigung der Priester kräftig mithelfen.
    Ich winkte ihm zu, da stieß er einen gellenden Alarmschrei aus. Und wie ein Panther sprang er zwischen die fünf Priester, riß Frau Ellen an sich und stürmte mit ihr weiter in den Gang. Die Priester waren sofort stehengeblieben und rissen jetzt lange Messer aus ihren Gewändern hervor.
    Aber da war Pongo schon zwischen ihnen, und wie leichte Bälle flogen sie krachend nach rechts und links gegen die Wände des Ganges. Reglos blieben sie liegen, nur einer raffte sich stöhnend auf, aber ein wohl gezielter Fausthieb Rolfs warf ihn zu seinen stillen Brüdern. „Herr von Valentini", rief Rolf laut, „Sie sind gerettet. Kommen Sie."
    „Hermann, Hermann", gellte weit vor uns die Stimme der jungen Frau, „hörst du nicht? Hermann, bleib stehen." Ein höhnisches Lachen klang auf, dann brüllte Hermann von Valentini mit hohler Stimme einige Worte in fremder Sprache.
    „Was hat er gesagt?" stieß Rolf hervor.
    „Er rief, daß sie zum Feueropfer bestimmt sei", gab Kapitän Hoddge zurück, „er muß wahnsinnig sein."
    „Oder die Priester haben ihm einen Trank gegeben, der sein Gedächtnis raubte", rief Rolf, „schnell wir müssen ihn unschädlich machen und mitnehmen. Da vorn ist er schon."
    Höchstens zwanzig Meter vor uns war jetzt der Wahnsinnige, der mit riesiger Kraft seine Frau, die sich mit aller Macht wehrte, vorwärts riß.
    „Massers, was los sein", keuchte Pongo verwundert.
    „Er ist verrückt, wir müssen ihn fangen", rief Rolf, „aber nicht töten."
    „Ah, Masser nicht gut im Kopf, Pongo machen." Und wie ein Panther schnellte der Riese vor. Nur noch wenige Schritte war er von dem Wahnsinnigen entfernt, da riß Valentini eine Tür auf, stieß seine Frau hinein und warf den schweren Metallflügel wieder zu. Schnappend flog ein Riegel vor, und dann brüllte die furchtbare Stimme innen lachend wieder einige Worte. „Er schleppt sie in den Kerker", rief Hoddge, „wir müssen die Tür aufbrechen."
    Aber schon hatte Pongo einen Anlauf genommen und warf sich mit seiner ganzen, übermenschlichen Kraft gegen die schimmernde Tür. Wie ein Gongschlag dröhnte es durch den Gang, die Bronzetür bebte in allen Fugen, aber der Riegel hielt. Pongo war zurück getaumelt, starrte die Tür an und verzerrte sein Gesicht in maßloser Wut. Jeder andere wäre von dem schweren Anprall bewußtlos geworden, aber er nahm nochmals einen Anlauf und schmetterte wieder mit noch größerer Gewalt gegen das Hindernis. Und jetzt gab der Riegel mit hellem Krach nach, die Tür flog dröhnend auf, und Pongo stürzte in den Gang, der sich hinter der Öffnung zeigte.
    Schnell drangen wir nach und sahen Valentini, der - vielleicht zwanzig Meter vor uns - seine jetzt reglose Frau trug.
    Wieder wollten wir hinterher stürmen, da blieb Pongo stehen und hob den Arm. Sofort machten wir halt, denn wir konnten uns auf Pongo völlig verlassen. Der schwarze Riese riß seinen furchtbaren Speer, den er an breitem Riemen wie ein Gewehr über der Schulter trug, herunter, hob den Arm, zielte kurz und schleuderte die schwere Waffe mit aller Gewalt hinter dem Wahnsinnigen her. „Pongo, was hast du getan?" rief Rolf erschreckt. Und auch mir drohte das Herz

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