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Rolf Torring 009 - Der weisse Elefant

Rolf Torring 009 - Der weisse Elefant

Titel: Rolf Torring 009 - Der weisse Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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drückten uns eng an die Seitenbüsche. Da tat sich eine kleine Lichtung vor uns auf, deren gegenüberliegendes Ende von einer hohen Mauer begrenzt war. Und über diese Mauer fiel der helle Feuerschein von der Spitze eines plumpen, wuchtigen Turms hinab. Das Wahrzeichen der Priester.
    „Kommt hierher", flüsterte da Rolf dicht neben uns. Er stand mit Pongo im Schatten einer mächtigen Königspalme, die einsam dicht am Rand der Lichtung emporwuchs. Hier waren wir gegen Sicht gedeckt und konnten in Ruhe die hohe Mauer und den mächtigen Turm betrachten.
    „Pongo hat den Posten erledigt", flüsterte mein Freund weiter, „ihr habt ihn hoffentlich auf die Seite gebracht. Ja? Das ist gut, denn wir wollten ohne Aufenthalt weiter." „Was machen wir jetzt?" fragte Frau Ellen aufgeregt. „Jetzt müssen wir sehen, wo wir am besten über die Mauer dort kommen. Zuerst müssen wir rings um den Tempel schleichen, um ein Bild von seiner Ausdehnung zu bekommen. Und das machen wir am besten dicht an der Mauer, in deren Schatten wir sicher sind. Ab dort oben sind Priester. Ruhig stehenbleiben, sie können uns hier nicht sehen."
    Auf der Mauer waren vier Gestalten aufgetaucht, die reglos auf die Lichtung schauten. Wir verhielten uns völlig still, und nach endlosen Minuten setzten sich die Wächter oben in weitem Abstand in Bewegung und schritten langsam die Mauer entlang. Als sie unseren Blicken entschwunden waren, rief Rolf leise „Los" und sprang in weiten Sätzen über die Lichtung auf die Mauer zu. Wir folgten ihm so rasch wie möglich und blieben aufatmend im tiefen, schützenden Schatten der wohl drei Meter hohen aus riesigen Steinen zusammengefügten Mauer stehen. „Wartet hier", flüsterte Rolf, „ich werde emporklettern und ins Innere hinab blicken." Ohne unsere Antwort abzuwarten begann er vorsichtig emporzuklettern. Die tiefen Fugen und rauhen Vorsprünge der Felsblöcke boten ihm genügend Halt, und in kurzer Zeit hatte er den Rand erreicht und schob vorsichtig den Kopf hoch. Ich sah, daß er leicht zusammenzuckte, aber er blieb ruhig in seiner Lage und beobachtete gespannt einen anscheinend sehr interessanten Vorgang im Innern der Mauer. Schon wurde ich ungeduldig und überlegte, ob ich auch emporklettern sollte, als er den Kopf zurückzog und schnell herab kam.
    „Wir sind anscheinend an rechter Stelle", flüsterte er langsam.
    „Haben Sie Hermann gesehen?" stieß Frau Ellen sofort aufgeregt hervor.
    „Bitte Ruhe", raunte Rolf ziemlich scharf, „jeder unvorsichtige Laut kann unser Verderben sein. Und Sie wollen Ihren Gatten doch retten."
    „Ich werde mich zusammennehmen", flüsterte die junge Frau, „aber sagen Sie, Herr Torring, haben Sie ihn gesehen?"
    „Er kann es gewesen sein, obwohl ich ihn nur flüchtig und in weiter Entfernung erblickte. Ein Zug Priester verließ gerade den hohen Turm und schritt einem niedrigen Gebäude zur linken Seite zu. Und unter ihnen ging ein hoher, schlanker Mann, ebenfalls im gelben Gewand, der den Kopf tief gesenkt trug. Und da sah ich eine breite weiße Strähne quer über sein dunkles Haar laufen." „Er ist es, oh, er ist es", schluchzte die junge Frau, „Herr Torring, wir müssen hinüber."
    „Das hatten wir ja bereits beschlossen", meinte Rolf sehr ruhig. „Aber wenn Sie so aufgeregt sind, mache ich lieber kehrt, ich will Ihren Gatten befreien, aber nicht durch Ihre Unvorsichtigkeit ins Verderben geraten." Ehe Frau Ellen etwas antworten konnte, flüsterte Pongo: „Massers, still."

    Wenn Pongo so kurz Ruhe befahl, mußte er einen schwerwiegenden Grund haben. Wir verhielten uns sofort reglos, und selbst Frau Ellen erstickte ihr Schluchzen im Taschentuch.
    Schwere, wuchtige Schritte klangen im Innenraum der Mauer auf und näherten sich langsam der Stelle, an der wir standen. Zugleich klang ein Rasseln und Schaben auf, als riebe man schwere Lederstücke gegeneinander. Und jetzt klang ein Schnauflaut auf, der Pongo ein leises „Tembo" entlockte.
    Tembo, also ein Elefant. Sollte es etwa einer der sagenhaften, weißen Elefanten sein, der gerade in Siam so hoch verehrt wird? Sofort erwachte das Interesse des Naturforschers in mir und ließ mich unsere Aufgabe und die Gefahr, in der wir schwebten, fast vergessen. Wieder klang das Schnauben, diesmal direkt über uns, und als wir empor schauten, sahen wir einen riesigen Rüssel, der im Feuerschein des Turmes weiß schimmerte, über die Mauer gestreckt. Was mußte das für ein riesiges Tier sein, der Stärke des Rüssels

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