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Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester

Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester

Titel: Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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aufgeregten Elefanten und wollte an seiner Seite vorbei schlüpfen, aber der weiße Riese war blindwütig vor Zorn. Er sah nur ein Opfer in seinem Befreier, packte zu und schwang im nächsten Augenblick den Schreienden hoch empor. Dann schleuderte er ihn mit furchtbarer Gewalt auf den Boden und zertrat in wilder Rachelust den reglosen Körper zu formlosem Brei. Blitzschnell war dieser entsetzliche Vorfall vor sich gegangen und nun erhoben die Priester in der Halle ein furchtbares Wutgeheul. Sie hatten — ebenso wie wir — sofort erkannt, daß wir jetzt gerettet waren, denn vorläufig durfte sich niemand an den wütenden Riesen heranwagen, und ohne ihn war eine Verfolgung zwecklos. „Famos", rief Rolf unter unserem Baum, „wenn nur Pongo schon käme. Es war doch gar nicht notwendig, daß er auf dem Baum blieb. Jetzt ist es natürlich äußerst gefährlich für ihn, herunterzukommen." „Donnerwetter", rief da Hoddge, „jetzt kommt der Oberbonze heraus. Passen Sie auf, er wird den Elefanten los schneiden."
    Der große hagere Priester hatte die Tempelhalle verlassen und schritt sofort ruhig auf den gefangenen Riesen zu. Er hatte ein kurzes Messer in der Hand, streckte beide Arme dem Elefanten entgegen und sprach beruhigend auf ihn ein. Und wirklich schien der weiße Riese ruhig zu werden. Er legte die Ohren an und hielt den Rüssel still. „Hm, jetzt wird es unangenehm", flüsterte Hoddge, „Pongo ist verloren, und uns wird der weiße Teufel auch bald erwischt haben. Schade, ich hatte mich schon gefreut. „Da, Herrgott", rief Rolf fast jubelnd, „das hatte Pongo wohl geahnt. Er kennt ja die Tiere besser, als wir alle miteinander. Er wußte, daß nur ein Mann wagen könnte, den Gefesselten zu befreien. Und den hat er jetzt unschädlich gemacht."
    Ja, als der Priester nur wenige Schritte von dem Elefanten entfernt war, glitt Pongo wie eine Schlange am Baum hinab, schlüpfte um den Elefanten herum und tauchte im nächsten Augenblick vor dem Priester auf. Ehe dieser einen Ton ausstoßen konnte, befand er sich schon in seinen riesigen Fäusten. Und Pongo warf den leblosen Körper über die Schulter und setzte in weiten Sätzen auf den Baum zu, in dessen Ästen wir saßen.
    „Großartig", rief Rolf, „er hat ihn als Geisel mitgenommen. Nun schnell zur Mauer, ich werde ihm den Bewußtlosen abnehmen."

    Rolf schwang sich auf den ersten Ast, und wir rutschten schnell zur Mauer, auf der uns Frau Ellen und die Tänzerin ängstlich erwarteten. Schnell teilten wir ihnen mit, daß wir jetzt bestimmt gerettet seien, und daß Pongo sogar den Oberpriester gefangen hätte, den wir nun vielleicht gegen Hermann von Valentini austauschen könnten. Dann kam Rolf, und dicht hinter ihm Pongo, der den Bewußtlosen trug.
    „Schnell hinab, Massers", flüsterte er, „Weg zum Fluß hinunter."
    Hinter uns klang lautes Wutgeheul auf. Erst jetzt hatten sich die Priester von ihrem Schreck und Entsetzen erholt, und ich sah durch die Zweige des Baumriesen, daß sie jetzt in Scharen aus der Tempelhalle heraus liefen, wobei sie allerdings einen weiten Bogen um den gefesselten Elefanten machten. Da gab mir Rolf aber schon einen leisen Stoß, und schnell ließ ich mich nach außen von der Mauer hinunter gleiten.
    Während ich Frau Ellen und der Tänzerin hinab half, überlegte ich Pongos Vorschlag. Gewiß, vielleicht lag unser Floß, mit dem wir erst am vorigen Abend auf der Insel gelandet waren, noch versteckt in den Gebüschen, aber es trug höchstens vier Personen, und wir mußten unbedingt — wie bei der Überfahrt — zweimal fahren. Und inzwischen waren die verfolgenden Priester sicher schon heran. Aber dann dachte ich an unsere Waffen; mit ihnen würden wir sie schon so einschüchtern können, daß wir Zeit genug zum Übersetzen hätten. Dicht an der Mauer lief ich als erster vor Frau Ellen den uns bereits bekannten Pfad entlang, kam bald auf die kleine Lichtung, von der wir zum ersten Mal den wuchtigen Feuerturm erblickt hatten, und fand auch gleich den schmalen Pfad wieder, der zum Fluß führte. Der Posten, den Pongo erwürgt hatte, lag nicht mehr unter den Büschen, in denen wir ihn verborgen hatten. Sicher war er den Krokodilen vorgeworfen worden, die von den Priestern ja mit Wild gefüttert wurden, wie wir beobachtet hatten.
    Jetzt war ich am Fluß, suchte kurze Zeit in den Büschen und fand endlich zu meiner großen Freude das Floß. Inzwischen trafen auch die anderen Kameraden ein. Rolf bestimmte, daß ich zuerst mit Frau Ellen,

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