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Rolf Torring 012 - Die Hoelle von Penang

Rolf Torring 012 - Die Hoelle von Penang

Titel: Rolf Torring 012 - Die Hoelle von Penang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Frachter lag kaum zehn Minuten am Kai — da kamen auch schon die Zollbeamten und grüßten den Kapitän höflich, während sie das Fallreep bestiegen.
    „Hm, das scheint ein sehr bekannter und geachteter Mann zu sein," brummte Hoddge, „sonst haben es die Beamten nie so eilig. Ich glaube, da sind wir hinter dem Falschen hergerannt."
    „Das ist mir egal," knirschte der Lord wütend, „da hinten sehe ich Inspektor Drum, er muß den Chinesen „sofort untersuchen."
    Er rief laut den Namen des Beamten, und nach wenigen Minuten stand Drum vor uns. Eine hagere, sehnige Gestalt, mit energischem, kühlen Gesicht. Seine Augen verrieten hohe Intelligenz und einen unbeugsamen Willen. Ja, das war wohl ein Mann, um in einer Hafenstadt wie Penang dem lichtscheuen Gesindel auf die Finger schauen zu können.
    Bei der Vorstellung blickte er jeden von uns scharf an und nickte, als wollte er sagen, daß wir ihm gefielen. Bei Pongo aber zog ein freundliches Lächeln über seine strenge Miene. Wir sahen sofort, daß unser schwarzer Freund seinen vollsten Beifall gefunden hatte.
    Lord Hagerstony zeigte ihm die Flasche und sprach unsere Vermutung aus, daß der Frachtdampfer, der so plötzlich eine hohe Geschwindigkeit entwickeln konnte, mit dem Raub der jungen Französin vielleicht in Zusammenhang stehen könnte.
    Drum zog die Augenbrauen hoch.
    „Das Schiff gehört Me Jon, dem chinesischen Multimillionär. Er beherrscht den Teehandel von Suez bis hinauf nach Burma. Sie sehen ja selbst, wie höflich und zuvorkommend unsere Zollbeamten gegen ihn sind. Er selbst ist, wie Sie bald erfahren werden, sehr gebildet, hat Schule und Universität in England besucht und besitzt das Vertrauen aller Behörden. Ich glaube, Sie haben sich mit Ihrer Vermutung geirrt."
    „Und ich bleibe doch dabei," beharrte Hagerstony, „wenn ich einmal ein Mißtrauen gefaßt habe, dann gehe ich nicht so leicht davon ab. Wollen Sie den Frachter untersuchen?"
    Drum bedachte sich eine Weile.
    „Nein," erklärte er dann, „wir würden nichts finden und ihn nur aufmerksam machen. Schon jetzt schielt er manchmal hinüber, denn er kann sich Ihre plötzliche Verfolgung und unsere Unterredung natür-
    lieh erklären. Ah, er winkt mir zu und kommt an die Reling. Na, jetzt können Sie sich selbst ein Bild von ihm machen."
    Gleich darauf standen wir dem chinesischen Millionär gegenüber und wurden von Inspektor Drum vorgestellt. Nur Pongo hatte sich zurückgezogen.
    Me Jon, ein Mann von vielleicht dreißig Jahren, machte tatsächlich den besten Eindruck. Sein Gesicht hatte fast keinen mongolischen Zug, nur die Augen waren leicht geschlitzt, und er trug das ständige Lächeln des Asiaten, hinter dessen Maske niemand schauen kann.
    „Ihre Yacht läuft wunderbar," wandte er sich an den Lord. „Ich habe auch sehr starke Maschinen, und es macht mir oft Spaß, irgendeine Luxusjacht mit meinem plumpen Frachtdampfer zu überholen. Aber Ihrem Schiff ist mein Frachter nicht gewachsen. Dürfte ich fragen, ob Sie sich auf einer Weltreise befinden? Ich könnte Ihnen die besten Empfehlungen in fast allen Häfen der indischen Gewässer geben."
    „Ich danke Ihnen," sagte Hagerstony ziemlich steif; „Empfehlungen habe ich bisher selbst gegeben. Ja, Ihr Schiff läuft gut, und ich glaubte zuerst, daß Sie irgend etwas zu verbergen hätten, weil Sie plötzlich vor uns flohen."
    „O nein," lächelte der Chinese, „ich machte mir nur einen Spaß. Herr Inspektor, haben Sie noch Tee vorrätig? Ich habe eine neue, ganz vorzügliche Sorte mitgebracht."
    „Danke," nickte Drum, „ich bin noch versorgt. Und Sie werden wohl, wie stets, an Wang liefern, da kann ich ja von ihm beziehen, wenn ich Bedarf habe. Bleiben Sie lange im Hafen?"
    „Bis morgen früh, Herr Inspektor. Ich habe noch eine Sendung nach Tavoy in Burma."

    „So, so," brummte Hagerstony, „da wollte ich ja auch hin. Dann werden wir uns wiedersehen. Ach, lieber Drum, Sie müssen mal nach Singapore telefonieren und sich dort nach Gaston Roule erkundigen."
    Ich hatte zufällig Me Jon beobachtet und sah ein blitzschnelles Zucken übe"r sein Gesicht laufen. Aber er behielt sein Lächeln bei, als er mit leisem Erstaunen fragte:
    „über Gaston Roule wollen sich die Herren erkundigen? Dieser Herr ist mein erster Buchhalter in meiner Singaporer Niederlage. Haben Sie ein Geschäft mit ihm"
    „Ja, ich hätte mich gern über eine Sache bei ihm erkundigt. Sie meinen, daß er jetzt in Ihrem Büro ist?"
    „Nein, er hat jetzt einige Tage

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