Rolf Torring 014 - Der Daemon Alompra
und als ich glücklich einen der größten Burschen traf und dieser schäumend das Weite suchte, schwammen ihm die anderen langsam nach und verschwanden im tieferen Wasser.
„Na, jetzt hast du deinen Willen,' lachte Rolf, als ich stolz ans Feuer trat. „Wollen wir jetzt nach dem nächtlichen Besucher forschen oder damit warten, bis die Gefährten ausgeschlafen haben?"
„Wir wollen lieber warten," schlug ich vor, „denn einer von uns muß unbedingt zurückbleiben, und während wir suchen, wird er womöglich angegriffen. Auch erscheinen mir drei Mann im Wald zu wenig, denn wenn dieser rätselhafte Feind versteckt lauert, kann er mindestens einen von uns leicht erschlagen."
„Ja, da hast du recht,' gab Rolf zu, „wir haben ja bei Jim gesehen, wie schwer dieser Bursche zuschlägt."
„Und er muß eine furchtbar» Waffe besitzen," fiel ich ein, „denn die Kleidung Jims war doch an vier Stell e n zerrissen, und außerdem hat er den breiten Striemen quer über die Brust. Ich denke mir, unser Gegner hat vielleicht eine Keule, die mit Nägeln gespickt ist"
„Ach, so eine Art Morgenstern, meinst du. Diese Art Waffen ist aber hier in Indien eigentlich gar nicht bekannt Vielleicht war es eine astreiche Holzkeule, das wäre mir wahrscheinlicher. Aber wenn es der Mann von der wandernden Insel ist, dann muß hier ganz in der Nähe irgend eine Bucht sein, in der die Verbrecher mit ihrem eigenartigen Fahrzeug landen können Sobald sich also unsere Gefährten erholt haben, werden wir versuchen, den Spuren unseres nächtlichen Besuchers zu folgen. Vielleicht stoßen wir dann auf dieses Versteck."
„Ich habe mir schon Gedanken über diese Insel gemacht." meinte 'oh zögernd, „sie trieb doch im ärgsten Sturm quer zur Windrichtung. Ob es sich vielleicht um mehrere große Boote handelt, die zusammengekuppelt sind und von starken Motoren angetrieben werden?'
„Ich hatte Ähnliches gedacht" gab Rolf zu, „aber de-n widerspricht die Mauer, die sich fast direkt aus dem Wasser erhob. Natürlich kann es eine Art Verblendung sein, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß etwas Derartiges hier mitten in diesem abgelegenen See möglich ist"
„Du mußt bedenken, daß ein Fürst mit reichen Mitteln dahinter steckt, der um seinen Thron kämpft. Allerdings irritiert mich wieder, daß soeben die Strömung fehlte, die uns gestern nacht hinausgezogen hat. Also hat der See doch seine Eigenarten und Geheimnisse. Vielleicht ist es ganz gut, wenn Brough nachher die Fischer darüber befragt. Sie werden sicher alle Tücken des Gewässers kennen."
„Aber sie werden jetzt nicht mehr für Brough zu sprechen sein, weil er nach dieser wandernden Insel gefragt hat Sie haben zu große Furcht vor dem Dämon Alompra, was ich ihnen auch gar nicht verdenken kann. Nun, probieren kann er es ja, aber ich glaube nicht, daß er Erfolg haben wird. Ich werde übrigens jetzt in dieser aufgezwungenen Ruhepause meine Waffen reinigen und prüfen, und dir kann ich es auch nur empfehlen.Schließlich hängt unser Leben von diesen stählernen Freunden ab.“
Damit hatte Rolf völlig recht und so setzten wir uns in den Schatten eines dichten Gebüsches und behandelten unsere Waffen mit all der Sorgfalt, die man treuen Freunden entgegenbringen muß.
4. Kapitel.
Die ersten Unfälle.
Eine genaue, sorgfältige Reinigung guter Waffen dauert lange. Und unsere Waffen waren sehr gut, vielleicht die besten, die augenblicklich überhaupt existierten. So waren wir gar nicht erstaunt, als uns plötzlich der dicke John zum Mittagessen bat, dessen Konservenduft verführerisch vom nahen Feuer herüberstrich. Und als wir uns neben der flachen Grube niederließen, kamen auch Hagerstony, Brough und kurz danach Hoddge aus ihren Zelten gekrochen.
Der kleine Lord musterte uns eine Weile argwöhnisch, dann platzte er heraus:
„Meine Herren, Sie kennen mich ja nur kurze Zeit, aber Sie wissen wohl genau, daß ich Angst und Furcht nicht kenne. Das habe ich wohl bewiesen."
„Aber Lord," lachte Rolf, „wie kommen Sie auf derartige Gedanken? Wir brauchen uns doch gegenseitig wirklich nichts vorzumachen."
„Das weiß ich, aber trotzdem muß ich offen gestehen, daß ich in. der verflossenen Nacht Angst hatte. Jawohl, ganz erbärmliche Angst. Mögen Sie es glauben oder nicht."
„Dann müssen Sie allerdings ganz Außergewöhnliches erlebt haben, denn Lord Hagerstony und Angst kann ich mir wirklich nicht gut vorstellen."
„Nun, Angst war es wohl auch nicht," fiel da der
Weitere Kostenlose Bücher