Eisenhand
DIE HAUPTDARSTELLER
(von denen aber nicht alle aus der Kulisse treten)
Kaiser Vespasian
braucht einen Kurier, dem er vertrauen kann, z.B.:
M. Didius Falco
ein Privatermittler mit Auftragssorgen; er will:
Helena Justina
die das Unmögliche will, aber nicht:
Titus Cäsar
der Falco aus seinem Revier fernhalten will
Ferner in Rom und Umgebung
Eine Witwe in Veii
eine bloße Ablenkung (ehrlich!)
Canidius
ein ungewaschener Archivbeamter, der streng auf Zensur hält
Balbillus
ein einbeiniger Ex-Legionär, der kein Blatt vor den Mund nimmt
Xanthus
ein scharfer Barbier, der die Welt sehen möchte
Silvia
die Frau von Petronius (der durch Abwesenheit glänzt)
D. Camillus Verus
Helenas Vater, ein Muster an Rücksichtnahme; auch Erzeuger von:
Camillus Älianus
ein hochfahrender Jüngling (in Spanien)
Und aus dem Buch der Geschichte
P. Quinctilius
eine Katastrophe von einem General
Varus
(schon lange tot)
Petilius Cerialis
ein berühmter General (nicht so katastrophal wie Varus)
Claudia Sacrata
eine Kurtisane (vorzugsweise für Generäle)
Munius Lupercus
ein vermißter Offizier (vermutlich tot)
Julius Civilis
ein Rebellenführer, der dringend einen Haarschnitt braucht
Veleda
eine germanische Seherin, die allein mit ihren Gedanken lebt, und:
ein paar Verwandte von ihr, die auch dort hausen
In Gallien
ein gallischer Töpfer
der bald weit fort sein wird von Lugdunum
zwei germanische Töpfer
die wohl nie mehr nach Hause kommen
In Germanien
Dubnus
Ein Hausierer, der mehr verkauft, als die Pietät erlaubt
Julius Mordanticus
ein Töpfer, der ein, zwei Dinge weiß
Regina
Kellnerin in der Medusa; ein jähzorniges Mädchen
Augustinilla
Falcos Nichte, krank vor Liebe und Zahnweh
Arminia
ihre flachsblonde kleine Freundin
Angehörige der berühmten Vierzehnten Legion
Florius Gracilis
ihr Legat (noch ein Offizier, der vermißt wird)
Mänia Priscilla
seine Frau, die ihn nicht vermißt
Julia Fortunata
seine Geliebte, die ihn zu vermissen vorgibt
Rusticus
sein Page, der selbst vermißt wird
der Primipilus
der Hauptmann der XIV. (ein Menschenverächter)
der Cornicularius
der hochnäsige Schreiber von der Intendantur
A. Macrinus
ihr arroganter Erster Tribun
S. Juvenalis
ihr aufmüpfiger Präfekt
und in der unrühmlichen Ersten Legion
Q. Camillus Justinus
Helenas zweiter Bruder, ein Tribun und Träumer
Helvetius
ein Zenturio mit Problemen, u.a.: sein Diener, der Heimweh nach Moesia hat, und:
zwanzig etwas beschränkte Rekruten, darunter:
Lentullus
einer, der rein gar nichts kann
Komparsen
der Auerochse
Bosprimigenius – ein Wildrind, das man nicht reizen sollte, und:
Tigris
ein Hund mit einem interessanten Knochenfund
B UCH I
ICH FAHRE NICHT!
ROM
im September 71 n. Chr.
Daß ich unter Vespasianus in Amt und
Würden eingesetzt, unter Titus befördert … worden
bin, das möchte ich nicht abstreiten.
Tacitus, Historien , I,1.
I
»Damit eins klar ist«, sagte ich Helena Justina, »nach Germanien fahre ich nicht!«
Sofort begann sie zu planen, was ich für die Reise benötigen würde.
Wir waren im Bett – hoch oben in meiner Wohnung auf dem Aventin. Ein richtiges Wanzenloch, diese Bruchbude im sechsten Stock; bloß daß den meisten Wanzen beim Treppensteigen vorzeitig die Puste ausging. Manchmal überholte ich sie auf halbem Wege, wenn sie abgeschlafft, mit hängenden Fühlern und matten Beinchen, auf einem Treppenabsatz Rast machten …
Meine Mansarde war so schäbig, daß man sich darüber nur mit Humor hinwegretten konnte. Sogar das Bett wackelte. Und das, nachdem ich ihm ein neues Bein verpaßt und die Matratzengurte frisch gespannt hatte.
Ich probierte gerade eine neue Position aus, die ich mir ausgedacht hatte, damit unsere Liebesspiele nicht womöglich in öde Routine abglitten. Ich kannte Helena seit einem Jahr, hatte mich nach sechs Monaten heftigen Nachdenkens von ihr verführen lassen und sie vor etwa zwei Wochen endlich überreden können, mit mir zusammenzuziehen. Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit Frauen würde sie nun bald anfangen, mir zu predigen, daß ich zuviel trinken und zu lange schlafen würde und daß ihre Mutter sie daheim dringend bräuchte.
Meine sportlichen Bemühungen,
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