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Rolf Torring 017 - Das Geheimnis des Radschputen

Rolf Torring 017 - Das Geheimnis des Radschputen

Titel: Rolf Torring 017 - Das Geheimnis des Radschputen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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„aber es gibt ja oft so eigenartige Zufälle im Leben."
    Rolf nickte nur, dann wandte er sich wieder um und trat langsam durch die Türöffnung in die große Tempelhalle. Ich bemerkte, daß er mit dem Stock jede Steinfliese des Bodens kräftig prüfte, ehe er den Fuß daraufsetzte, ein ganz guter Schutz vor Falltüren, mit denen die indischen Baumeister früherer Jahrhunderte ja gern gearbeitet haben.
    Wir folgten ihm langsam und blickten uns aufmerksam nach allen Seiten um, ohne jedoch irgend etwas Auffälliges zu bemerken. Und doch befanden wir uns in einer dumpfen Spannung, wie sie eine drohende, aber unbekannte Gefahr auszulösen pflegt.
    Der spurlos verschwundene Maha, den der goldene Götze verschlungen haben sollte, kam mir nicht aus dem Sinn. Welches Geheimnis mochte dahinter stecken?
    Sollte es uns vielleicht auch so ergehen? Unwillkürlich betrachtete ich das grausame Gesicht des Götzen, den der schaffende Künstler mit abstoßender Häßlichkeit dargestellt hatte. Wie höhnisch lachte mich der breite, verzerrte Mund an, die dicke, tierische Nase schien ein neues Opfer zu wittern, und die Augen — ich zuckte zusammen, denn diese Augen schienen zu leben.
    Groß und dunkel blitzten sie mich an, und jetzt — ich stieß einen halblauten Ruf aus, — jetzt wandten sie sich deutlich auf Rolf, der wenige Meter vor der scheußlichen Figur stand.
    „Aha." flüsterte da der Fürst neben mir, „haben Sie es auch bemerkt? Der geheimnisvolle Mensch steckt im Innern der Figur. Das machen noch jetzt die Priester oft, um Orakel zu spielen oder in ähnlicher Weise auf die Menge einzuwirken. Ah, Ihr Freund hat es auch bemerkt."
    Rolf hatte mit schneller Bewegung den Kopf gehoben, starrte einige Sekunden die Augen des Götzen an, trat dann schnell einen Schritt zurück und riß seine Pistole heraus.

    Im nächsten Augenblick peitschte schon der Schuss auf. Und ich sah, dass die Augen eine Sekunde vor Abgabe des Schusses verschwunden waren.
    „Schade," sagte auch Rolf, „er war doch schneller. Aber jetzt weiß er wenigstens, daß wir auf der Hut sind. Ich möchte wetten, daß vom Innern des Götzen aus der Eingang zu den geheimen Gängen unter dem Tempel führt. Wir müssen also in die Figur hinein, und zwar wird sich wohl die Tür im Rücken des Götzenbildes befinden."
    „Oder sie läßt sich zur Seite schieben." meinte ich.
    „Das glaube ich nicht, denn dann könnte niemand so unbemerkt hineingelangen. Aber ich kann ja mal probieren, ob sie sich bewegen läßt."
    Rolf stemmte den langen Stock kräftig gegen die rechte Seite des Götzen. Und im nächsten Augenblick klappten rings um den Steinsockel die Bodenplatten nach unten, aber gleichzeitig schössen aus versteckten Ritzen des Sockels nach allen Seiten lange, blitzende Schwertklingen.
    Wir blickten uns fast erschrocken an. Das war allerdings eine ganz teuflische Einrichtung. Jeder Dieb, der versuchte, die goldene Figur vom Sockel herabzustürzen, würde durchbohrt werden, oder in unbekannte, geheimnisvolle Tiefen fallen, die ihn sicher für immer verschlingen würden.
    „.Sehr nett," meinte endlich Rolf leichthin, „es war doch ganz gut. daß ich an den Stock dachte. Aber jetzt können wir ganz ruhig an den Götzen herangehen. Die Falltüren sind ja nicht allzu breit, da können wir bequem hin überspringen Und auf dem Sockel des Götzen haben wir genug Platz. Das heißt, ich werde es zuerst versuchen."

    4. Kapitel
    In gefährlicher Lage.

    „Rolf, nimm dich nur in acht," warnte ich sofort; „war weiß, welche Teufeleien in dem Götzen noch verborgen sind."
    „Ja, Herr Torring," pflichtete auch der Fürst bei, „seien Sie nur äußerst vorsichtig. Am liebsten würde ich die Suche hier aufgeben, denn wir bringen uns nur unnötig in Gefahr und werden den Verbrecher doch nicht finden. Kehren wir ruhig nach Katmandu zurück."
    „Es handelt sich hier nicht um den Mann allein," gab Rolf ernst zurück, „ich hoffe, hier auch eine eventuelle Lösung des Falles zu finden."
    Bima Sahi lächelte ungläubig.
    „Das wäre ja allerdings sehr erstaunlich. Aber wenn Sie so denken, Herr Torring, dann müssen wir natürlich unsere Nachforschungen fortsetzen."
    Rolf hatte sich schon wieder der Götzenfigur zugewandt und tastete mit seinem Stock den Sockel ab. Aber so kräftig er auch auf alle erreichbaren Stellen drückte, es rührte sich nichts.
    „Nun, dann können wir wohl herangehen," meinte er endlich. Unendlich behutsam, jeden Zoll des Bodens prüfend, schritt

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