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Rolf Torring 019 - Der Feind des Maharadscha

Rolf Torring 019 - Der Feind des Maharadscha

Titel: Rolf Torring 019 - Der Feind des Maharadscha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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ehrerbietig führte.
    In einem prächtigen, großen Zimmer mußten wir einige Minuten warten, dann schlug Randschit einen Vorhang sur Seite und forderte uns mit tiefer Verbeugung auf, einzutreten. Wir betraten ein europäisch eingerichtetes" Herrenzimmer, dessen Möbel wunderbare Schnitzereien aufwiesen. Vom Schreibtisch erhob sich der Maharadscha Mahab Singh und schritt uns entgegen.
    Er machte einen äußerst vornehmen, sympathischen Eindruck, sein Alter schätzte ich auf ungefähr fünfundsechzig Jahre. Er trug einen eleganten, dunklen Anzug, von dem sein weißer Turban mit einer wunderbaren Diamantagraffe seltsam abstach.
    „ Guten Tag, meine Herren", begrüßte er uns in tadellosem Deutsch, „ich freue mich sehr, Sie kennen zu lernen."
    Nachdem er uns die Hände geschüttelt hatte, bat er uns, in drei Sesseln, die seinem Schreibtisch 'gegenüber standen, Platz zu nehmen.

    „ Ich hörte schon durch meinen Minister von dem Überfall auf Sie", fuhr er fort, nachdem er seinen Sitz am Schreibtisch wieder eingenommen hatte. .Haben Sie, meine Herren, vielleicht auch gehört, daß es oben am Pir-Pandschal-Paß sehr unsicher geworden ist?"
    „ Ja, Hoheit, wir hörten es schon in Jehlam", entgegnete Rolf. .Aber es wird wohl in jedem Land einmal eine Räuberbande geben, die einen bestimmten Platz unsicher macht"
    „ Ich glaube, daß es sich hier um ernstere Sachen handelt", sagte der Fürst gepreßt, „denn, wie ja jetzt leider fast überall, ist auch mein Thron sehr gefährdet, ohne daß ich bisher weiß, von wem. Ich habe aber schon Anzeichen, daß systematisch gegen mich im Volk gewühlt wird."
    „ Oh, Hoheit, dann wären wir Ihnen sehr gern behilflich", sagte Rolf sofort, „wir haben ja schon dem Fürsten von Nepal einen ähnlichen Dienst erwiesen."
    „ Das weiß ich, meine Herren, und deshalb war ich sehr erfreut, als mir Ihr Besuch gemeldet wurde. Ja, ich wollte Ihnen die Bitte aussprechen, die Sie liebenswürdigerweise ja schon geahnt haben. Helfen Sie mir, mein» Herren."
    „ Damit wollen wir sofort beginnen", sagte Rolf. .Haben Sie, Hoheit, irgend einen Verdacht?'
    „ Nein", sagte der Fürst fest, „ich habe während der ganzen Zeit schon hin- und 'her überlegt, aber ich wüßte keinen Menschen, der mich von meinem ererbten Platz verdrängen wollte."
    „ Ist die Thronfolge schon gesichert?"
    „ Jawohl, mein Sohn Akbar wird meine Stelle einnehmen, wenn mich der Erhabene zu sich ruft"
    „ Haben Sie noch mehr Kinder, Hoheit?"
    „ Ja. meinen jüngeren Sohn Gulab und meine Tochter Meghawa."
    Rolf versank in kurzes Nachdenken, und ich faßte im gleichen Augenblick ein unbestimmtes Mißtrauen gegen diesen jüngeren Sohn. Er war ja von der Thronfolge ausgeschlossen — wenn er diesen Platz nicht mit Gewalt zu erlangen suchte. Und auch in europäischen Ländern hatte man ja schon wiederholt die Tatsache erlebt, daß durch Umsturz der jüngere Sohn zur Regierung kam. Und im gleichen Augenblick fragte auch Rolf:
    „Ist Ihr Sohn Akbar im Volk beliebt, Hoheit?"
    „Wenn ich ganz offen sein soll, nicht zu sehr", sagte der Fürst zögernd. „Akbar ist sehr stolz und erscheint deshalb kalt."
    „Dann wird Ihr Sohn Gulab anders sein", meinte Rolf leichthin, „meistens ist es doch so."
    „Ganz recht", strahlte jetzt Mahab Singh, „Gulab ist wirklich ein Sonnenmensch. Ich habe ihm mein Heer unterstellt, und die Soldaten würden unbedingt für ihn in den Tod gehen."
    Dieses Lob des stolzen Vaters entfachte mein Mißtrauen immer noch mehr, denn wenn jemand das Heer hinter sich hatte, dann war es ihm sehr leicht, einen andern vom Thron zu stürzen und diesen selbst zu besteigen.
    Rolf schüttelte jetzt den Kopf, als hätte er einen Gedanken verworfen, und fragte plötzlich: •
    „Ich habe eine lebhafte Unruhe im Palast bemerkt. Hoheit. Ist irgend etwas passiert?"
    „Nein, nein", wehrte der Fürst ab, „ich wollte es Ihnen schon erzählen und gleichzeitig um Entschuldigung bitten, daß ich Sie in einem alten Seitenturm meines Hauses einquartieren muß. Meine Tochter Meghawa heiratet in drei Tagen, und da habe ich schon seit Wochen das Haus voll Gäste."
    „Entstammt Ihr zukünftiger Schwiegersohn auch einem Fürstengeschlecht?" fragte Rolf.

    „Ja, er gehört der ersten Familie meines Landes an."
    „Natürlich wird unsere Aufgabe durch den Trubel hier etwas erschwert, aber anderseits können wir auch unbemerkter unsere Nachforschungen anstellen. Sind gegen Sie persönlich schon Attentate verübt

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