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Rolf Torring 019 - Der Feind des Maharadscha

Rolf Torring 019 - Der Feind des Maharadscha

Titel: Rolf Torring 019 - Der Feind des Maharadscha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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erklärte der Fürst, daß außer uns niemand in diesem Eckturm wohne Er zeigte uns auch vom Fenster aus, daß in höchstens einem Meter Abstand die breite Mauer entlanglief, die den ganzen Palast umzog. Dar Mauerrand lag ungefähr in gleicher Höhe mit dem Fenster in Pongos Zimmer.
    Der Fürst verabschiedete sich jetzt, nachdem er noch erklärt hatte, daß ein Schlag gegen einen auf dem Flur befindlichen großen Gong sofort einen Diener herbeirufen würde.
    Wir wuschen uns jetzt, und ich legte den Anzug, den mir der Chinesenboy in Tsaos Hotel tadellos gereinigt und gebügelt 'hatte, an, dann ging ich in Rolfs Zimmer und fragte leise:
    „Nun, Rolf, was hältst du von diesem Gulab? Ein sehr sympathische«- Mensch, stimmt es?"
    Rolf blickte mich belustigt an.
    „Du willst doch hören, daß ich ihm mißtraue, lieber Hans", lächelte er. „Wenn du dich auch sehr zusammengenommen hast, so habe ich deine Gedanken und Gefühle doch erraten. Und deine Ideen haben auch eine gewisse Berechtigung, aber es wäre falsch, sich in diese zu verrennen, denn oft täuschen gerade die sichersten Gefühle."
    „Nun ja", gab ich zu, „aber ein gewisses Mißtrauen gegen ihn werde ich doch nicht los. Es war zu auffällig, daß er plötzlich ins Zimmer trat, als du gerade von dem Gegner des Fürsten sprachst."
    „Stimmt, es kann sein, daß er hinter dem Vorhang gelauscht hat", meinte Rolf, „aber ebenso gut kann er auch zufällig hereingekommen sein. Die anderen Leute in des Fürsten Umgebung müssen wir uns ebenfalls sehr genau betrachten!"
    Ein Klopfen unterbrach unser Gespräch, und auf unseren Ruf erschien ein Diener und forderte uns in gutem Englisch auf, ihm zu folgen, da der Fürst zum Essen bitten ließ.
    Da sich Pongo entschieden weigerte, an der Tafel teilzunehmen, bestimmte Rolf, daß ihm die Speisen ins Zimmer gebracht wurden. Wir aber wurden in einen riesigen Saal geführt, in dem sich ungefähr dreißig Personen aufhielten.
    Mahab Singh stellte uns vor, zuerst lernten wir seinen ältesten Sohn Akbar kennen. lch hatte ihn mir eigentlich viel herrischer und stolzer vorgestellt, fand aber jetzt zu meiner angenehmen Enttäuschung nur einen sehr ernsten, sonst aber sympathischen jungen Mann, der allerdings gegen das sonnige Wesen seines jüngeren Bruders sehr abstach. Vielleicht war das Urteil seines Vaters über ihn nur durch diese Tatsache etwas getrübt.
    Dann verbeugten wir uns vor Meghawa, der jungen Braut Sie war sehr schön, machte aber ebenfalls einen sehr ernsten, fast traurigen Eindruck, so daß ich sofort das Gefühl hatte, daß ihr die bevorstehende Heirat nicht sehr angenehm sei. Vielleicht ging es ihr wie so vielen Fürstentöchtern, bei denen die Politik über die Sprache des Herzens hinweg schritt.
    Dabei war Ranbir, ihr zukünftiger Gatte, ein sehr hübscher, netter Mann, der sie sehr zu lieben schien, wie aus seinem ganzen Gebaren hervorging, offenbar war er sehr stolz, daß er durch diese Heirat Mitglied der regierenden Familie wurde, das ließ sein achtungsvolles Benehmen gegen Mahab Singh und dessen Söhne erkennen.
    Mir tat die Prinzessin ebenso leid wie er, denn wenn sie ihn nicht liebte, würde die Ehe kalt und lieblos werden, da seine Liebe auch erkalten mußte, wenn sie nicht erwidert wurde.
    Während ich diesen Gedanken nachhing, wurde ich den anderen Gästen vorgestellt. Es waren fast durchweg Fürsten und hohe Würdenträger aus benachbarten Staaten, die sich bis zur Hochzeit als Gäste im Palast Mahab Singhs aufhielten. Sie konnten meiner Meinung nach kaum als Täter in Frage kommen, denn ihnen war es im Grunde genommen ganz gleich, wer später auf den Thron Kaschmirs kam.
    Doch gerade, als ich das dachte, wurde ich einem Minister Kalischka vorgestellt, der einen nördlichen Bergstaat vertrat. Und als ich diesen finsteren Mann sah, dessen Augen mit einem gewissen Mißtrauen auf mir ruhten, da durchzuckte mich die Ahnung, daß in diesem Spiel vielleicht auch andere Staaten die Hände hatten, um vielleicht durch irgend einen plötzlichen Thronwechsel ihre Macht vergrößern zu können Wenn das der Fall war, dann hatten wir allerdings einen sehr schweren Stand!
    Wir hatten die Ehrenplätze neben dem Fürsten der «ich während des ganzen üppigen Mahls lebhaft mit uns unterhielt Mahab Singh war weit in der Welt herumgekommen und verfügte über ein erstaunliches Wissen auf fast jedem Gebiet Wie verschieden war er doch von den alten Despoten, die in der Vorzeit über dieses herrliche Land geherrscht

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