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Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Titel: Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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uns bemühen, Sie einzuholen, ehe Sie die Stadt erreichen, und auch wenn es Ihnen gelingen sollte, so werden wir doch keine Ruhe, keine Schonung kennen."
    „Es ist ziemlich leichtsinnig von Ihnen, mir so zu drohen," sagte Rolf ernst, „aber da wir Sie und Ihre Leute nicht fürchten, mögen Sie es ruhig tun. Sonst hätte ich auch eine gewisse Zeit verlangen können, in der wir Waffenstillstand hätten halten müssen. Aber es sei so, wir bekommen einen Kilometer Vorsprung."
    „Gut, dann werde ich meine Leute zusammenrufen und ihnen befehlen, sich im Hintergrund der Höhle zu versammeln. Dann werden wir hinausgehen, Sie entfernen sich mit uns und geben uns nach einem Kilometer frei."
    „Gut, so können wir es machen," sagte Rolf nach kurzem Besinnen „Aber lassen Sie jetzt gleich unsere Sachen herbeischaffen und irgendwo hinlegen, wo wir sie ungefährdet fortnehmen können. Sagen Sie auch Ihren Leuten, daß das geringste verdächtige Zeichen sofort Ihren Tod nach sich zieht. In solcher Lage kennen wir ebenfalls keine Schonung."
    Wieder knirschte der Bandenführer mit den Zähne», gab dann aber seine Bereitwilligkeit zu. Er stieß einen lauten Ruf aus, gab dann einige Befehle, und wir sahen — inzwischen hatten wir den Führer nach vorn an den Eingang der Nische gezogen —, daß sich die Räuber alle in einem Winkel der Höhle versammelten, der dem Eingang gegenüberlag. Auch Einzelne, wohl Posten, kamen von draußen herein und gesellten sich zu den anderen.
    Unsere gesamten Sachen wurden auf ein Fellager nahe am Ausgang gelegt. Jetzt konnten wir es wagen. Während Pongo den Anführer betreute, nahmen Rolf und ich die anderen Gefangenen und zwangen sie mit ihren eigenen Pistolen, vor uns herzuschreiten.
    Ich muß offen sagen, daß mir doch viel leichter zumute wurde, als wir jetzt wieder unsere eigenen Waffen in Besitz nahmen. Die unserer Gefangenen legten wir dafür auf das Lager, denn wir wollten uns nicht daran bereichern.
    Dann ging es durch einen schmalen, gewundenen Gang hinaus. Kein Posten war zu sehen, und der Führer erklärte uns sofort, daß erst jetzt, nach unserer Entfernung, der Mann wieder nach vorne käme.
    Der Eingang zum Räuberlager lag dicht am Rand der Schlucht. Wir brauchten nur noch einige Meter emporzusteigen, da befanden wir uns auf einem mächtigen Hochplateau. Ganz hinten, kaum erkennbar, blitzte und funkelte es in der Nachmittagssonne. Das mußte Lhassa, die geheimnisvolle Stadt sein.
    Wir schritten schnell aus, wollten wir doch vor Abend die Stadt erreichen Zu verfehlen war sie ja nicht, denn solange wir uns auf dem Plateau befanden mußten wir sie sehen. Trotzdem wäre es mir ganz lieb gewesen, wenn wir erst in tieferen Gegenden gewesen wären, denn in Wäldern verbirgt man sich besser als auf nackter Felsplatte.
    Doch als wir endlich den verabredeten Kilometer zurückgelegt hatten, sah ich zu meiner Freude, daß sich mein Wunsch bald erfüllen sollte. Denn nur wenige hundert Meter weiter war das Plateau schon zu Ende, und auf Befragen erklärte der Bandenführer, daß wir dort einen bequemen Abstieg und dann einen Weg durch Wälder und über Felder vor uns hätten, später stiege der Weg wieder zur Stadt an.
    Wir erklärten ihm nun, daß er jetzt mit den beiden Leuten zurücklaufen könnte. Die Handfesseln nahmen wir ihnen natürlich nicht ab, denn sie hätten ja verborgene Waffen bei sich tragen und uns hinterrücks erschießen können.
    Der Bandenführer blickte uns lange an, dann sagte er in bewunderndem Ton:
    „Meine Herren, Ihnen ist wirklich gelungen, was noch nie einem Menschen vorher möglich gewesen ist. Es tut mir sehr leid, daß ich Sie jetzt nicht mehr schonen kann, aber es ist mein Prinzip, dem ich stets folgen werde."
    „Nun, erst müssen Sie uns wieder haben" lachte Rolf, „und ich glaube, daß Ihnen dies Schwierigkeiten machen wird."
    „Ich werde Sie wieder fangen," erklärte der Führer energisch.
    „Dann hätten Sie allerdings großes Glück," lächelte Rolf, „aber wir werden jetzt gehen. Für die Zukunft also Kampf bis aufs Messer, ich werde Sie bei einem nochmaligen Zusammentreffen auch nicht schonen"
    Wir ließen die drei Räuber stehen, machten kehrt und eilten schnell dem schützenden Wald zu. Als wir den Rand des Plateaus erreicht hatten, drehte ich mich noch einmal um, und da sah ich, daß die drei Räuber eiligst zurückliefen. Ganz hinten tauchten kleine Punkte auf, die Räuber, die sich jetzt aus der Schlucht heraus an unsere Verfolgung

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