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Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Titel: Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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wir können ruhig wieder schneller gehen. Sonst rücken unsere Verfolger zu sehr auf. Ah, jetzt sieht man ja Lhassa deutlicher, ich glaube, es sind noch zwei Kilometer bis dort."
    „Und dann wird es wohl gerade Abend werden," keuchte ich, denn Rolf hatte ein treibendes Tempo angeschlagen, und der Weg führte jetzt ziemlich steil hinauf. »Vielleicht wird das unsere Rettung, denn in der Dunkelheit werden sie unsere Spur verlieren. Und wenn wir uns nicht lange aufhalten sondern gleich fortreiten, dann können sie uns lange suchen"
    „Wir wollen natürlich eine Meldung an die Polizeibehörde machen und unser Abenteuer mitteilen Das mache ich aber schriftlich, denn sonst haben wir nur Zeitverlust"
    „Ja," lachte ich „nur nicht mit Behörden zu tun haben, ich habe noch von der Heimat her genug."
    Wieder drehte ich mich um und sah zu meiner Freude, daß unsere Verfolger wieder kleiner geworden waren. Sie hatten ja auf keinen Fall unsere Ausdauer, die wir durch jahrelanges Training erworben hatten und mit unseren längeren Beinen konnten wir natürlich auch große Schritte machen.
    „Sie bleiben zurück," rief ich Rolf zu.
    Mein Freund nickte:
    „Das sollen sie ja auch," rief er über die Schulter zurück. „Ich möchte möglichst bald in Lhassa eintreffen, denn ich ahne Unheil, das durch den Reiter kommt."
    „Nun, du kannst einen anderen Menschen wirklich mit großen Hoffnungen erfüllen," lachte ich, „oder meinst du, dadurch beruhigst du mich?"
    „Ich kann mich ja auch irren," meinte er, „aber dieser Blick gab mir zu denken. Wenn der Mann ein höherer Beamter sein sollte — und diesen Eindruck machte er eigentlich —, dann werden wir sicher jetzt schon von Polizisten erwartet."
    „Und dann haben wir den besten Schutz gegen die Bande, auf die wir dann sofort aufmerksam machen. Ja, da müssen wir allerdings möglichst schnell zur Stadt."
    Jetzt legte ich ein Tempo vor, so daß Rolf bald lachend erklärte, er würde mich allein laufen lassen. Das war natürlich gar nicht mein Geschmack, und so hielt ich mich etwas zurück.
    Immer näher kam Lhassa. Die bizarren Formen seines hochliegenden Tempels stachen eigenartig gegen den schon verfärbten Abendhimmel ab. Und als wir die ersten Häuser erreichten — von unseren Verfolgern war im Augenblick gar nichts mehr zu sehen — konnten wir höchstens noch mit einer halben Stunde Tageslicht rechnen.
    Wir eilten ins Innere, denn wir ahnten, daß sich dort die größten Geschäfte und auch die Post befinden würden.
    Natürlich erregten wir durch unsere eigenartige Kleidung überall Aufsehen, und als wir endlich ein größeres Geschäft entdeckten, stürzten wir förmlich hinein.
    Der Besitzer war ein Chinese, die ja überall auf der Welt als Geschäftsleute zu finden sind. Und — das war uns sehr angenehm — er sprach gut Englisch. Schnell wurden wir handelseinig. Wir ließen unsere Tropenanzüge zurück, denn wir brauchten sie vorläufig nicht mehr. Dann kauften wir je zwei wärmere, unauffällige Anzüge, von denen der Chinese erklärte, daß sie recht häufig getragen würden Das war uns gerade recht, denn die eigentliche Landeskleidung selbst wollten wir doch nicht anlegen. Das hätte vielleicht noch mehr Aufsehen erregt.
    Wir hatten noch genügend Kleingeld, außer dem Geld des Lords, bei uns, bekamen landesübliche Münzen heraus — wobei ich fest überzeugt war, daß der lächelnde Chinese ein blendendes Geschäft gemacht hatte — und verließen den Laden
    Der Chinese hatte uns den Weg zur nahen Post genau beschrieben, und auch eine Adresse aufgeschrieben — ebenfalls einen Chinesen —, bei dem wir Pferde erhalten könnten.
    Jetzt fielen wir nicht mehr so arg auf, nur unseren Pongo betrachteten die Passanten mit scheuen Blicken

    4. Kapitel Weiter verfolgt.

    Als wir die Post erreichten, verschwand Rolf im Innern des Gebäudes, während ich mich zu dem mir angegebenen Chinesen begab, um vier Pferde einzuhandeln. Da wir wußten, daß die Pferde Tibets nur klein sind, wollten wir das vierte als Gepäckträger benutzen.
    Aber ich hatte kein Glück. Der dicke, lächelnde Chinese erklärte mir, daß er im Augenblick nur zwei Pferde zur Verfügung hätte. Aber wenn ich warten wollte, vielleicht zwei Stunden, dann könnte er inzwischen die beiden anderen besorgen. Das war allerdings sehr unangenehm, denn inzwischen mußten die Räuber schon langst unsere Spur gefunden haben.
    Und dann ließ sich ein Kampf kaum vermeiden. Vergebens beschwor ich den Gelben, die

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