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Rolf Torring 021 - Unter Fanatikern

Rolf Torring 021 - Unter Fanatikern

Titel: Rolf Torring 021 - Unter Fanatikern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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nicht, denn eine so gute Lösung hätten wir kaum erwartet. Trotzdem zögerte Rolf noch einige Augenblicke, ehe er langsam entgegnete:
    „Nun gut, mag es so sein. Aber Sie können überzeugt sein, daß es sofort Ihr letzter Augenblick ist, wenn wir irgendeinen Verrat wittern."
    „Sie werden sehen, daß wir Wort halten," sagte der Abt ruhig. „Ich garantiere doch mit meinem Leben dafür."
    „Dann sind wir ja einig," meinte Rolf, „sagen Sie bitte Ihren Leuten, daß Sie unsere sämtlichen Waffen herbeischaffen."
    „Das geschieht in diesem Augenblick," erklärte der Abt, „ich höre meine Leute schon herankommen. Wenn Ihr riesiger Gefährte — dabei streifte er Pongo mit scheuem Blick — Ihre Waffen entgegennehmen will, wird wohl jede Hinterlist ausgeschlossen sein."
    „Sie müssen aber doch verzeihen, daß wir vorsichtig sind," sagte Rolf nach kurzer Pause. „Selbst die Kräfte unseres Pongos schützen ihn nicht gegen eine heimtückische Pistolenkugel, wenn er die Tür öffnet. Deshalb schlage ich vor, daß unsere Waffen draußen vor der Tür niedergelegt werden. Ihre Leute müssen sich dann zurückziehen, und erst, wenn wir im Besitz der Waffen sind, verlassen wir gemeinsam diesen Raum."
    Der Abt schüttelte den Kopf und sagte beleidigt: „Ich habe Ihnen versichert, meine Herren, daß Sie völlig unbelästigt unsere Stadt verlassen können. Aber ich sehe auch ein, daß Sie vorsichtig und mißtrauisch sein müssen. Ich werde deshalb den von Ihnen verlangten Befehl geben, und wir werden in einigen Minuten die Stadt verlassen. Ich werde bei Ihnen bleiben, bis Sie auf Ihren Pferden sitzen."
    Das war uns Garantie genug, denn den Räubern, die vielleicht auf uns warteten - würden wir in der Steppe schon entgehen, besonders, wenn wir wieder im Besitz unserer treuen Waffen waren.
    Rolf sagte beruhigend:
    „Ich freue mich, daß Sie unsere Vorsicht begreifen; wenn ich Sie also bitten darf, dann geben Sie die entsprechenden Befehle, damit wir möglichst schnell fortkommen."
    Der Abt nickte nur, ging wieder zur Tür und sprach kurze Zeit mit dem Priester, der den Bescheid des Dalai Lama gebracht hatte. Dann drehte er sich zu uns und sagte:
    „Es ist alles in Ordnung, meine Herren, Ihre Waffen werden hier vor der Tür niedergelegt. Bitte, Sie können es hören."
    Wirklich hörten wir auch, daß Metallgegenstände niedergelegt wurden, dann Schritte, die sich entfernten. Offenbar war den Fanatikern das Leben unserer Gefangenen doch mehr wert als unsere Bestrafung.
    Auf einen Wink Rolfs öffnete Pongo vorsichtig die Tür. Trotz aller Versicherungen des Abtes konnten wir ja doch jeden Augenblick mit einer Heimtücke der Priester rechnen; denn sie mußten ja den größten Haß gegen uns hegen. Waren wir doch die ersten Fremden, die ihre heilige, verbotene Stadt betreten, deren Geheimnisse kennen gelernt hatten und sie nun frei und unbehindert verlassen durften.
    Wie leicht konnte da unter ihnen irgendein Fanatiker sein, der trotz aller Befehle der höheren Priester uns doch aus dem Hinterhalt niederschoß. Er würde dann wohl auch seine Strafe finden, aber ich war überzeugt, daß diese sehr milde ausfallen würde.
    Doch anscheinend sollten meine Befürchtungen sich nicht erfüllen, denn Pongo reichte uns mit strahlendem Gesicht unsere sämtlichen Waffen hinein, die von den Priestern nahe der Tür niedergelegt waren. Es war doch ein ganz anderes Gefühl, wieder den Kolben unserer treuen Pistolen umspannen zu können; jetzt hätte ich mich nicht gescheut, mitten durch sämtliche Priester der heiligen Stadt hindurchzuschreiten.
    Aber, wie der Abt gesagt hatte, war der Saal, den wir jetzt betraten, völlig leer. Wir ordneten uns so, daß Pongo vorausschritt, dann folgten die beiden gefangenen Priester, auf die ich Obacht gab, während Rolf den Schluß machte. Natürlich war er am meisten bei einem hinterlistigen Überfall gefährdet, aber er bestand darauf, diesen Platz einzunehmen.
    Menschenleer waren die Gassen, die jetzt in den Schimmer der aufgehenden Sonne getaucht waren. Mir wäre es lieber gewesen, wenn wir noch in der Nacht fortgekommen wären, denn jetzt waren wir auf weite Strecken in der Steppe sichtbar. Und die Räuberbande, vor der wir in den heiligen Stadtteil geflohen waren, würde sicher sehr aufpassen. Sie mußten uns ja fürchten, denn sie konnten sich denken, daß wir das Zusammentreffen mit ihnen in der nächsten, größeren Stadt an die Regierung Anglo-Indiens melden würden.
    Unter diesem Gedanken

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