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Rolf Torring 021 - Unter Fanatikern

Rolf Torring 021 - Unter Fanatikern

Titel: Rolf Torring 021 - Unter Fanatikern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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mutmaßliche Karawane zu stoßen.
    Bald waren die Punkte so groß, daß wir Reiter erkennen konnten. Auch sie mußten uns jetzt gesehen haben, denn der Zug geriet ins Stocken. Sicher wollten sich die vorsichtiigen Reisenden erst überzeugen, wer wir seien. Daraus ersahen wir sofort, daß es auf keinen Fall die Räuberbande sein konnte, denn die Banditen wären uns sicher entgegen gestürmt, wenn sie uns entdeckt hätten.
    "Wir wollen im Trab hinreiten," schlug Rolf vor, "und im Näherkommen müssen wir die Arme heben, um sie von unserer Ungefährlichkeit zu überzeugen. lch möchte nicht im letzten Augenblick eine Kugel haben, die nur aus Angst abgefeuert ist."
    Bald konnten wir erkennen, daß wir wirklich eine Karawane vor uns hatten. Es waren ungefähr zwanzig Männer die eine große Anzahl Packtiere begleiteten Dann erkannten wir, daß es sich um Chinesen handelte und dieser Umstand war eine kleine Enttäuschung für uns. Chinesen sind — vor allen Dingen, wenn es sich um Reisende handelt — meist nicht sehr tapfer im Kampf. Mit solchen Gegnern würden die Räuber leicht fertig werden.
    Als wir auf ungefähr fünfzig Meter heran waren hob der vorderste Reiter, ein dicker Mann, die Hand mit einer Pistole. Sofort hoben wir die Arme empor und Rolf rief:
    „Sprechen Sie englisch?"
    „Jawohl," kam zu unserer Freude die Antwort zurück, „wer sind Sie?"
    „Flüchtlinge aus Lhassa," rief Rolf, „wir wollen nach China hinüber. Dürfen wir uns Ihnen anschließen?"
    Unsere Pferde waren stehen geblieben, als wir ihnen die Zügel frei gegeben hatten. Jetzt musterte uns der dicke Chinese genau, dann nickte er und rief:
    „Kommen Sie heran, Sie sehen gut aus, und ich will Ihnen trauen. Wir wollen auch in unser Land zurück, und eine Vermehrung unserer Gesellschaft ist uns willkommen. Es kann leicht sein, daß wir in dieser Gegend von Räubern angegriffen werden."
    Wir trabten auf ihn zu. Rolf verneigte sich höflich im Sattel und nannte unsere Namen.
    „Ah, die Herren sind Deutsche?" rief da der Chinese zu unserer Überraschung in unserer Muttersprache, „das freut mich sehr. Ich habe lange Jahre in Deutschland gelebt und liebe dieses Land. Mein Name Ho-ang."
    Wir schüttelten uns die Hände, der dicke Chinese, der jetzt in der Nähe einen sympathischen, intelligenten Eindruck machte, wies kurz auf seine Begleiter und sagte:
    „Das sind meine Diener. Wir wollen jetzt weiter, denn ich möchte möglichst schnell aus dieser Gegend heraus. Es ist hier gefährlich."
    „Das wissen wir," sagte Rolf trocken, „wir sind erst vor kurzer Zeit den Händen dieser Räuberbande entkommen."
    „Erzählen Sie, erzählen Sie," rief Ho-ang eifrig, „Sie scheinen sehr kühne, tapfere Männer zu sein."
    Sein Mienenspiel, das ich unauffällig von der Seite betrachtete, war während Rolfs Erzählung einfach köstlich. Fast alle Empfindungen des Menschen spiegelten sich in rascher Abwechslung in den feisten Zügen wieder, und als mein Freund geendet hatte, ritt der gute Ho-ang lange Zeit stumm, aber mit offenem Mund weiter.
    Dann schüttelte er den Kopf und stöhnte:
    „Ich wäre gestorben, wenn mir das passiert wäre. Im offenen Kampf gegen Räuber stehe ich meinen Mann, aber so etwas, nein!" Und entsetzt schüttelte er sich.
    Ich mußte innerlich lachen. Denn hätte der Dicke erst unsere Abenteuer auf Sumatra und in Indien miterleben müssen, dann hätten wir ihn sicher schon längst begraben müssen. Und seine Tapferkeit im Kampf gegen Feinde bezweifelte ich sehr.
    Aber doch sollte ich mich sehr getäuscht haben, wie ich bald — zu unserem Leidwesen — erfahren mußte.

    5. K a p i t e l Der letzte Kampf.

    Pongo hob plötzlich den Arm und wies nach Südost. Dort waren während unseres Weiterrittes hohe Berge aufgetaucht, und der schwarze Riese rief jetzt:
    „Massers, Männer auf Berg."
    „Wir blickten scharf hin, konnten aber niemand entdecken; doch es mußte stimmen, wenn Pongo es behauptete, und so fragte Rolf den Chinesen sofort:
    „Müssen wir über diese Berge dort?"
    „Ja Herr Torring, es führt eine breite Paßstraße hindurch."
    „Das ist sehr unangenehm, ich würde sie lieber umreiten. Wenn sich dort Männer aufhalten, führen sie bestimmt nichts Gutes im Schilde."
    „Es werden Räuber sein, sagte der Dicke sehr kaltblütig, „sehr wahrscheinlich wird es zum Kampf kommen. Gerade diesen Paß wählen sie sehr gern für ihre Überfälle."
    Er lockerte die beiden Pistolen in seinem Gürtel, nahm seine Büchse — ein

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