Rolf Torring 021 - Unter Fanatikern
ist wohl nur eine Sage."
Sofort waren wir sehr interessiert, gerade so geheimnisvolle Sachen waren ja unsere Spezialität.
„Das ist sehr interessant," meinte Rolf sofort, „können Sie uns nichts Näheres darüber mitteilen?"
Der Dicke wurde noch verlegener. Aber, meine Herren, es handelt sich wirklich nur um eine Sage. Ungefähr zehn Kilometer nördlich von hier" — er wies in die Richtung — "soll einst eine bedeutende Stadt existiert haben. Vor Urzeiten sollen die Tartaren sie zerstört haben, nur noch Reste der Gebäude sollen stehen, aber niemand wagt die Trümmerstätte zu betreten, denn es sollen dort böse Geister herrschen."
„Schade," sagte Rolf etwas enttäuscht, „ich hatte mehr erwartet. Eine alte Ruinenstadt ist ja auch sehr interessant, aber ich dachte, daß doch irgendein besonderer Umstand mit ihr verknüpft wäre. Wenigstens ließen Ihre ersten Worte mich das vermuten."
„Ich sagte ja, daß böse Geister dort herrschen sollen " erwiderte Ho-ang ruhig, „und wenn ich auch nicht persönlich daran glaube, so besteht doch die Tatsache daß schon ganze Karawanen spurlos verschwunden sind deren Weg dort hinführte. Es existiert eine bessere kürzere Straße dort, aber niemand wagt mehr, sie zu benutzen."
„Hm, das ist allerdings etwas anderes." sagte Rolf nachdenklich, „am liebsten würde ich diese Straße benutzen, um schneller zum Ziel zu kommen, denn vor Dämonen oder bösen Geistern fürchte ich' mich absolut nicht."
„Dann müssen Sie schon allein reiten." erklärte Ho-ang, „ich könnte meine Diener nicht bewegen, dort entlang zu reiten. Aber ich rate Ihnen, mit uns zu gehen, denn wenn es auch einen Tag länger dauert, so kommen Sie doch sicher ans Ziel, während Sie auf dem anderen Weg wahrscheinlich verloren sind."
„Wir werden mit Ihnen reiten," entschied Rolf nach kurzem Besinnen. „Nicht aus Furcht, sondern weil Sie den Weg kennen. Den anderen müßten wir uns suchen. Aber ich würde gern einmal diese Ruinenstadt untersuchen, ob es dort wirklich irgendwelche Geheimnisse gibt"
"Seitdem auch ein ausgesandter Trupp Soldaten nicht mehr wiedergekommen ist, hat sich niemand in diese Gegend gewagt," sagte Ho-ang, „es muß also auf jeden Fall ein furchtbares Geheimnis dort oben herrschen. "
Wir blickten uns erstaunt an. Wenn selbst Soldaten dort verschwanden, dann war die Angelegenheit allerdings sehr geheimnisvoll und gefährlich. Im stillen bedauerte ich schon, daß wir keine Zeit zur Verfügung hatten, ich hätte zu gern diesem Geheimnis nachgeforscht.
Ho-ang hatte plötzlich keine Ruhe mehr. Er drängte zum Aufbruch, und es schien mir, als hätte er plötzlich Furcht bekommen, weil er die geheimnisvolle Stadt erwähnt hatte.
Nach einer halben Stunde schwangen wir uns wieder auf unsere Pferde, und in ruhigem Trab ging es weiter, in die unheimliche Steppe hinein.
Es schien, als hätte das Geschick unsere stillen Wünsche erraten Wir sollten doch noch die geheimnisvolle Stadt kennen lernen, allerdings unter Umständen, wie sie gefährlicher und abenteuerlicher kaum sein konnten.
Im nächsten Band werde ich unsere seltsamen Erlebnisse berichten.
Band 22: „Die Stadt der Dämonen."
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