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Rolf Torring 029 - Unterirdische Gewalten

Rolf Torring 029 - Unterirdische Gewalten

Titel: Rolf Torring 029 - Unterirdische Gewalten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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gegenüber und musterte uns schweigend. Er hatte ein Gesicht, das ganz sympathisch zu nennen war, nur blickten seine Augen grausam und heimtückisch wie die einer großen Raubkatze, die ihr Opfer erspäht. Dieser Mann war ganz gefährlich, und ich konnte wohl begreifen, daß er eine große und starke Bande zusammengebracht haben konnte.
    Jetzt stieß er plötzlich ein helles, höhnisches Lachen aus, bei dem die Köpfe der zwanzig Mann zu ihm herumfuhren. Und im gleichen Augenblick merkte ich, daß Rolf hinter meinem Rücken die Riegel der eisernen Tür zurückzog.
    Der riesige Mann aber brüllte laut:
    „Ha, ha, habe ich euch nun in der Falle, ihr Schnüffler? Ja, ich bin der Jim, den ihr sucht! Es wäre besser für euch gewesen, wenn ihr das Tagebuch dieses verdammten Burschen nicht gefunden hättet. Jetzt ist es aus mit euch. Vorwärts, Jungs, schaut sie euch an, sie wollten uns ausheben!"
    Die zwanzig Mann blickten uns haßerfüllt an, und alle Hände fuhren sofort zu den Hüfttaschen. Ich glaubte jetzt unser letztes Stündchen gekommen, da streckte aber Rolf gebieterisch den Arm gegen den Riesen Jim aus und rief mit stählernem Klang in der Stimme:
    „Blickt ihn lieber an, Männer, er hat euch schamlos betrogen. Das kann und werde ich beweisen. Um Millionen hat er euch betrogen!"
    Dieser Ausruf war ein ganz vorzüglicher Schachzug Rolfs, denn die Verbrecher wurden sofort mißtrauisch und wandten sich wieder ihrem Anführer zu. Dieser schäumte vor Wut, riß seine Pistole hervor und schlug sie auf uns an.
    „Hinwerfen", brüllte da Rolf, „und sofort folgten wir seinem Befehl. Aber mein Freund hatte im letzten Augenblick noch die Eisentür hinter uns aufgestoßen, und die Kugel aus der Pistole Jims flog in den Gang hinaus.
    Ich wußte wirklich nicht, was ich von Rolfs Handlungsweise halten sollte riß aber sofort ebenfalls meine Pistole heraus und feuerte auf den riesigen Jim.
    Die zwanzig Verbrecher wußten offenbar nicht recht was sie machen sollten Rolfs Behauptung hatte ein zu tiefes Mßtrauen in ihnen erweckt, das durch das unbeherrschte Verhalten ihres Anführers noch erhöht war. Auch spielten sich jetzt die Ereignisse so blitzschnell hintereinander ab, daß sie gar nicht mehr recht zur Besinnung kamen.
    Denn aus dem Gang hinter uns heraus sprühte plötzlich eine Garbe aus einem leichten Maschinengewehr. Die Kugeln pfiffen über uns hinweg und richteten unter den Banditen furchtbare Verheerungen an.
    Ich sah den riesigen Jim in der kleinen Tür verschwinden, aber er schien schwer getroffen zu sein, denn er wankte. Auch die anderen Banditen, soweit sie nicht getroffen waren, suchten jetzt das Weite. Es waren noch mehrere kleine Türen vorhanden, Notausgänge, die sehr geschickt angelegt waren. Wie aufgescheuchte Ratten schlüpften sie hinaus.
    Aus dem Gang hinter uns drangen jetzt Gestalten hervor.
    „Hier liegen sie ja", rief eine Stimme, und als ich den Kopf hob, erkannte ich einen jungen Burschen, der oben in dem Lokal dicht neben uns gestanden hatte.
    „Hurra, Jack, sie scheinen noch zu leben", fuhr er fort, und sofort beugte sich ein schlanker Mann über uns, dessen Gesicht wirklich nicht den Eindruck machte, als gehörte es dem Führer einer Verbrecherbande.
    Wir sprangen jetzt empor, Rolf nickte dem Retter dankbar zu und rief sofort:
    „Jim ist dort hinaus, wir müssen ihn unbedingt haben. Jack, es gibt viel Geld für euch zu verdienen, wenn ihr auf meiner Seite bleibt."
    „Wird gemacht" nickte der Bandenführer, und wir sprangen schnell durch den Raum, der sich jetzt mit neuen Gestalten füllte, auf die kleine Eisentür zu. Merkwürdigerweise stand sie offen, während ich genau gesehen hatte, daß Jim sie hinter sich zugezogen hatte. Dann sah ich aber auch, daß Pongo verschwunden war.
    Der treue, intelligente Riese hatte schneller als wir gehandelt. Er mußte bei der ersten Gelegenheit, als das Maschinengewehrfeuer aufhörte, schon durch die Tür dem gesuchten Jim Town gefolgt sein.
    Ich hatte eigentlich ein Labyrinth von Gängen erwartet aber es führte nur eine schmale Treppe hinter der Tür empor. Unsere Taschenlampen zeigten uns große, dunkle Flecke auf den staubigen Stufen — das Blut des verwundeten Jim.
    Nach kurzer Zeit gelangten wir in den Keller eines Hauses. Wir brauchten nur den dunklen Flecken zu folgen, die uns den Weg des Verfolgten anzeigten.
    „Leise", meinte Rolf zu Jack und den vier Mitgliedern seiner Bande, die mitgekommen waren, „wir müssen ihn überraschen. Ich

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