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Rolf Torring 030 - Im wirren Land

Rolf Torring 030 - Im wirren Land

Titel: Rolf Torring 030 - Im wirren Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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als Rolf ihn als unseren treuen Freund bezeichnete. Im Gegenteil schüttelte er dem schwarzen Riesen die Hand ohne irgend einen Widerwillen gegen seine Hautfarbe zu zeigen.
    Dann meinte Rolf lächelnd:
    „Sie tragen einen berühmten Namen, mein Herr. Irre ich mich nicht, dann hat doch ein General de Lorences einst ein französisches Corps hier in Mexico befehligt?"
    „Ganz recht, Herr Torring," lächelte der junge Mann, „das war mein Großvater. Er erwarb hier große Ländereien, heiratete eine eingewanderte Spanierin und. wurde so das Haupt unserer hiesigen Linie. Ich bin dadurch halb Franzose, halb Spanier geworden, fühle mich aber ganz als Mexicaner."
    „Es ist traurig, daß dieses reiche Land nie zur Ruhe kommt", meinte Rolf jetzt, „immer gärt es an allen Ecken, jetzt doch auch wieder!"
    „Ganz recht, mein Herr, daran wird mein schönes Vaterland immer kranken. Ich bewundere Sie aber, daß Sie als Fremde es wagen, zu diesen Zeiten ins Innere zu reisen. Es ist sehr gefährlich — doch jetzt glaube ich auch, Sie zu kennen, Sie und Ihre Gefährten. Natürlich, ich habe ja Ihre Abenteuer in Indien gelesen. Jetzt glaube ich allerdings, daß Sie keine Furcht vor den Aufständischen haben."
    „Im Gegenteil", lachte Rolf, „ich will ja gerade zu ihnen, um ihnen einige Gefangene abzunehmen."
    „Das sieht Ihnen ähnlich," rief de Lorencez lachend aus, „gerade jetzt, in einer Zeit, in der alle Fremden im Land aufs äußerste gefährdet sind, wollen Sie ein derartiges Wagnis unternehmen. Ich kann mir aber schon denken, wen Sie befreien wollen, sicher die Amerikaner, die in der Hauptstadt Mexico von den Rebellen gefangen genommen wurden."
    „Allerdings, Herr de Lorencez," bestätigte Rolf, „ich wurde in San Francisco von dem Vater des Gesandtschaftsattaches gebeten, nach seinem Sohn zu forschen und ihn möglichst zu befreien."
    „Hm, das wird sehr schwer sein," meinte der junge Mann nachdenklich, „die Gewalt hat jetzt ein gewisser Marquez Zacatecas in den Händen. Auch ich, als bekannter Anhänger der Gegenpartei, bin soeben mit knapper Not den Händen seiner Leute entronnen, wie Sie ja gesehen haben. Und bei dieser Gelegenheit muß ich Ihnen auch gestehen, daß Sie sich durch Ihre liebenswürdige Hilfe wahrscheinlich in eine unangenehme Lage gebracht haben, denn sicher wird dieser Vorfall auf dem Bahnhof von Chilpancingo nach Mexico gemeldet. Dann ist Ihr Steckbrief, wenn ich mich so ausdrücken darf, eher da als Sie."
    „Nun, solche kleinen Schwierigkeiten sind wir gewöhnt," lächelte Rolf, „und ich freue mich trotzdem, daß ich Ihnen diesen Dienst erweisen konnte. Aber ich habe eine Bitte. Können Sie mich näher instruieren, wie wir uns zu verhalten haben, wenn wir in Mexico ankommen?"
    „Meiner Meinung nach wäre es am besten, wenn Sie sich sofort beim General Zacatecas melden lassen und ihm ganz offen sagen, daß Sie gekommen sind, um über die Freilassung des Gefangenen zu verhandeln. Selbstverständlich wird der General ein Geschäft damit machen wollen, doch ich glaube, daß die Amerikaner für die Freilassung ihrer Landsleute eine größere Summe geben werden."
    „Ah, so sind außer dem Attache und seiner Familie noch weitere Amerikaner gefangen worden?" erkundigte sich Rolf.
    „Ich hörte, daß noch zwei junge Kaufleute und eine Familie, ein älteres Ehepaar mit ihrer erwachsenen Tochter, als Geiseln festgenommen worden seien. Na, das werden Sie ja im Hauptquartier des Generals erfahren."
    „Und wer führt die Gegenpartei?" erkundigte sich Rolf.
    „Das ist General Ortega, ebenfalls Träger eines berühmten Namens. Ich gehöre mit Leib und Seele seiner Partei an und will jetzt versuchen, zu seiner Armee zu stoßen. Leider kann ich Sie aus diesem Grunde nicht nach Mexico begleiten, ich muß vorher auf dem Plateau von Anahuac, in der Nähe des Vulkans von Orizaba, aussteigen. Dorthin sollen sich die geschlagenen Truppen zurückgezogen haben."
    „Ah, dann ist der Bürgerkrieg also noch nicht zu Ende?" erkundigte sich Rolf interessiert.
    Der junge Mann zögerte einige Augenblicke mit der Antwort, dann sagte er:
    „Nun, Ich glaube, Herr Torring, daß ich zu Ihnen offen sein kann. Sie haben sicher kein Interesse an unseren inneren Zuständen, Ihnen kann es ja gleich sein, wer die Macht in Mexico hat. Wir bereiten einen gewaltigen Schlag gegen Zacatecas vor, vielleicht werden dadurch die Geiseln auch befreit, aber besser ist es schon, wenn vorher ein Versuch zu ihrer Auslösung gemacht

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