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Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Titel: Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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leichtsinnig geworden. Und das sollte sich bitter rächen.  
      So schliefen wir einige Stunden ganz tief — selbst unser Pongo hatte nichts bemerkt —, bis wir fast gleichzeitig aufwachten.  
      „Ah, das hat gut getan,“ rief Rolf, „jetzt noch einen Schluck Wasser, und dann mit frischen Kräften weiter.  
      Herrgott, das hat uns noch gefehlt. Wir waren aber auch zu unvorsichtig!"  
      Bei diesen Worten hielt er mit erschrecktem Gesicht seinen Wasserschlauch in die Höhe. Sofort griff ich nach meinem, aber auch der war leer, ebenso der Pongos.  
      „ Angeschnitten," konstatierte Rolf nach flüchtiger Untersuchung; „wir haben einen unliebsamen Besuch gehabt, während wir schliefen. Ah, hier ist ja auch ein Zettel, möchte wetten, daß er von der Tochter Randles ist."  
      „Herr Torring!  
      Sie sind wirklich unvorsichtig, so fest zu schlafen. Ich hätte Sie und Ihre Gefährten durch Schewa sehr leicht töten lassen können, aber das wäre eine zu leichte Strafe gewesen. Ich weiß genau, daß Sie durch den langen Schlaf in der Hitze zu größeren Anstrengungen unfähig werden, zumal Sie einen so tollen Parforcemarsch hinter sich haben.  
      Sicher haben Sie nicht bedacht, daß ich ebenfalls große Strecken sehr schnell zurücklegen kann. Aber ich habe die Kalahari schon über ein dutzendmal durchquert.  
      Schewa wird sich heranschleichen und Ihre Wasserschläuche zerschneiden, das muß genügen, um Sie verdursten zu lassen. Sie werden weder zurück- noch vorwärtskommen.  
      Schade, daß ich Ihr Ende nicht beobachten kann, ich muß aber den fünf Hereros die Statue abnehmen. Vielleicht werde ich aber, wenn ich später einmal wieder hier vorbeikomme, irgendwo Ihre Knochen finden.  
      Joe Rändle."  
      „Sie hat recht," sagte Rolf ernst, indem er den Brief sinken ließ, „wir befinden uns wirklich in einer äußerst fatalen Lage. Es handelt sich nun für uns darum, ob wir nach Lehutitang zurückgehen oder weiter zur nächsten Wasserstelle. Nach Lehutitang sind es etwas über vierzig Kilometer, zur nächsten Wasserstelle dreißig."  
      „Dann gehen wir selbstverständlich vor," rief ich und sprang auf, „dieses Mädchen soll doch nicht über uns triumphieren und die kostbare Statue bekommen!"  
      „Es liegt nur die Gefahr nahe, daß der Kaffer Schewa die nächste Wasserstelle auch vergiftet hat. Dann wären wir sehr übel dran, denn bis Otue sind es von hier aus noch gut hundert Kilometer. Diese Strecke ohne Wasser zurückzulegen ist kaum menschenmöglich."  
      „Ich bin trotzdem dafür," rief ich wieder; „vielleicht holen wir das Mädchen und den Kaffer noch ein. Sie können ja keinen großen Vorsprung haben."  
      Pongo hatte sich während unseres Gespräches ruhig entfernt und war in weitem Bogen um die Lagerstelle herumgeschritten. Jetzt kam er zurück und berichtete kurz:  
      „Neger hiergewesen, Frau dort gewartet. Beide dann dorthin gegangen. Sind vor zwei Stunden hiergewesen "  
      Er zeigte dabei nach Nordwest, in Richtung des fernen Landes. Zwei Stunden also, wir konnten uns auf Pongos Feststellungen unbedingt verlassen. Da war es doch möglich, daß wir sie noch einholten.  
      Ich sah, daß Rolf zögerte, und drängte ganz energisch:  
      „Nun, komm schon, wir werden sie vor der nächsten Wasserstelle noch einholen. Dann kann dieser Kaffer das Wasser auch nicht vergiften. Ich denke, daß wir gekräftigt genug sind, um sehr schnell zu laufen."  
      Ich fühlte mich so frisch und munter, als hätte ich nicht einen solchen Gewaltmarsch die Nacht und den halben Tag hindurch hinter mir. Dabei hatten wir nur vier Stunden geschlafen; in zwei Stunden mußte die Dunkelheit hereinbrechen.  
      Rolf zögerte noch immer, da machte ich kurz entschlossen kehrt und ging nach Nordwest. Ich hatte gegen dieses heimtückische Mädchen eine so grimmige Wut, daß ich fast in Laufschritt verfiel.  
      „Nicht so schnell," rief Rolf sofort, „du vergibst unnütz deine Kräfte. Ruhig und stetig, dann kommen wir viel schneller vorwärts!"  
      Ich verhielt die Schritte etwas, bis er herangekommen war. Die Hauptsache hatte ich ja erreicht, daß wir doch nach Otue weiter gingen. Wenige Stunden nach Einbruch der Dunkelheit mußten wir die nächste Wasserstelle erreichen.  
      Ich lachte leise auf und meinte: „Dieses Fräulein Rändle wird sich ja wundern, daß wir sie so schnell einholen. Sie hat sich bestimmt nicht gedacht, daß wir doch noch so

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