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Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Titel: Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Kapitel. Eine vergebliche Jagd  
     
      Der Polizeichef schloß sich uns an. Während wir die Straße entlangschritten, fragte er Rolf nach unseren Abenteuern, die wir in letzter Zeit erlebt hatten. Rolf erzählte kurz die Geschichte der kleinen Statue, um die wir jetzt den schwarzen Erdteil völlig durchqueren mußten.  
      Gerade war er mit seiner Erzählung zu Ende, als Thomson still stand.  
      „Dort liegt das Haus," sagte er, „Sie können schon hören, daß die Kneipe dieses Kamha recht regen Besuch hat. Meist sind es Minenarbeiter, lichtscheue Gesellen, auf die wir dauernd Obacht geben müssen. Auch Diamantenhehler und ähnliches Gelichter."  
      Er rief eine Patrouille von zwei Polizisten, die gerade vorbeikam, an und instruierte sie, daß sie sofort aus der Wache alle verfügbaren Leute holen und das Gebäude umstellen sollten.  
      „Glauben Sie nicht, daß dieser Kamha irgendeinen geheimen Ausschlupf haben wird?" fragte Rolf, als sich die Polizisten entfernt hatten. „Er mußte doch immer damit rechnen, daß er einmal entdeckt würde, und hat sicher für diesen Fall seine Vorkehrungen getroffen. Sehen Sie nur, wie nahe der Park ist. Ich glaube, es befinden sich sehr gute Verstecke darin."  
      „Das wohl," gab Thomson zu, „aber der Park ist so ausgedehnt und so verwildert, daß wir ihn unmöglich durchsuchen können. Auch habe ich im Augenblick gar nicht genug Mannschaften, um ihn völlig umstellen zu können."  
      „Nun, dann müssen wir uns auf unser Glück verlassen," meinte Rolf. „Diese Tochter Rändle's wird ja kaum ahnen, daß wir schon hinter ihr her sind. Ah, da kommen schon die Polizisten, das ist sehr schnell gegangen."  
      Mehrere Polizisten traten heran, und der erste meldete stramm, daß Kamhas Haus umzingelt sei.  
      „Gut," nickte Thomson, „zieht die Pistolen und dringt hinter uns schnell ins Haus. Es handelt sich um das junge Mädchen, das heute die Herren hier verdächtigt hat. William, Sie haben sie ja bei mir gesehen!"  
      „Jawohl, Herr Sergeant," sagte der Polizist, „ich erkenne sie sofort wieder."  
      „Dann wird sie festgenommen. Sie ist die Tochter dieses Jim Rändle. Nun vorwärts."  
      Er schritt uns voran auf das niedrige Haus zu. Als er die Tür des schmalen, langen Schankraumes aufstieß, schwieg das laute, heisere Stimmengewirr. Schnell betraten wir den Raum.  
      Die Gäste machten wirklich den denkbar schlechtesten Eindruck. In der Hauptsache waren es Buschleute und Namas, beides nicht sehr angenehme Negerrassen. Dazwischen saßen fünf Weiße in schmutzigen Khakianzügen, deren verschlagene, von Leidenschaften aller Art verwüstete Gesichter ihre Zugehörigkeit zu diesen verdächtigen Männern zeigten.  
      In der entferntesten Ecke des Raumes saß ein Mädchen allein an einem Tisch. Fiel sie schon dadurch auf, so noch mehr durch ihre Jugend und Schönheit. Es war das Mädchen, das ich allein mitten im Urwald getroffen hatte.  
      Thomson trat dicht an den Tisch heran und sagte:  
      »Sie sind die Tochter Jim Rändles?"  
      „Jawohl," nickte sie kurz; »was geht Sie das, bitte, an?"  
      „Sehr viel," sagte Thomson ebenso kurz. „Sie holen hier die Diamanten ab, die Kamha seinen Opfern abgenommen hat. Folgen Sie mir!"  
      Jetzt bekam das Mädchen doch einen Schreck, wenn sie sich auch gleich wieder beherrschte.  
      „Kamha, Diamanten?" fragte sie erstaunt, „das verstehe ich nicht. Ich habe keine Ursache, vor allen Dingen aber auch keine Lust, Ihnen zu folgen, Herr Sergeant."  
      „Nun, wenn Sie nicht freiwillig mitkommen wollen, da müssen wir eben Gewalt anwenden," sagte Thomson kühl. „William, John, nehmt das Mädchen mit. Sie ist gefährlich. Seid schnell mit der Waffe zur Hand, wenn sie eine verdächtige Bewegung macht "  
      Die beiden Polizisten traten auf das Mädchen zu. Aber im gleichen Augenblick änderte sich ihr Wesen. Wie eine Katze schnellte sie hoch und schrie in den Raum:  
      „Wollt ihr Feiglinge mich preisgeben? Schlagt sie ."  
      Und schon flogen Gläser und Stühle auf uns, und im nächsten Augenblick krachten auch schon einige Pistolenschüsse. Ein Polizist stieß einen kurzen Wutschrei aus, faßte sich kurz an den linken Oberarm, den eine Kugel durchschlagen hatte, riß dann aber seine Pistole heraus und gab Schuß auf Schuß zwischen die brüllenden Neger ab.  
      Auch wir hatten unsere Pistolen herausgerissen, und wo wir eine verdächtige Bewegung sahen,

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