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Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Titel: Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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auf ihn zustürmte.  
      Einen hellen Klang gab es, als Pongos Speer die — mächtigen Hörner eines riesigen Büffels traf. Es war ein naher Verwandter des gefürchteten Kaffernbüffels, gut einen Meter achtzig hoch. Er hatte den Speer durch einen mächtigen Ruck des Kopfes zur Seite geschleudert.  
      Jetzt senkte er das gewaltige Gehörn und stürmte auf Pongo zu. Unser treuer Freund stand aber so zwischen uns und dem wütenden Stier, daß wir nicht zum Schuß kommen konnten.  
      In atemlosem Entsetzen sah ich dem Zusammenprall entgegen, der für Pongo natürlich verderblich werden mußte. Aber Pongo hatte uns noch nicht alle seine Künste gezeigt.  
      Ich sah, daß er sein mächtiges Haimesser blitzschnell in die rechte Hand nahm. Dann krümmte er etwas den Körper, als wollte er sich dem Büffel entgegenwerfen.  
      Jetzt war der wütende Koloß heran. Im nächsten Augenblick mußte Pongo durch die Luft wirbeln.  
      Da vollbrachte Pongo eine Tat, die wirklich ihresgleichen suchte. Als das gewaltige Haupt dicht vor ihm war, setzte er ruhig seinen rechten Fuß zwischen die gewaltigen Hörner, gab sich einen Schwung — und wurde im nächsten Augenblick hochgeschleudert.  
      Er behielt bei diesem Flug aber seine aufrechte Haltung bei. drehte sich mit blitzschneller Bewegung um . — und fiel mit gespreizten Beinen direkt auf den Nacken des Büffels, der sekundenlang völlig erstarrt dagestanden hatte, als sein Feind so schnell verschwunden war.  
      Pongos Rechte zuckte hoch, das mächtige Haimesser blitzte, und mit kräftigem Stoß trieb er es in das Genick des Büffels. Wie eine Schlange glitt er von dem mächtigen Körper herab und sprang einige Schritte zur Seite.  
      Der Büffel stand völlig reglos. Es war, als hätte ihn im wahrsten Sinne des Wortes der Schlag getroffen. Ein dumpfes, heiseres Brüllen entrang sich der gewaltigen Kehle, dann fing der riesige Körper an zu zittern und brach schließlich zusammen.  
       Ich war begeistert. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Auch Rolf rief bewundernd:  
      „Das war wirklich herrlich. Das hätte ich mir nie vorstellen können."  
      Völlig ruhig blieb nur Pongo. Er bückte sich über den Büffel und riß mit einem gewaltigen Ruck sein Haimesser heraus, das zwischen den Wirbelknochen eingedrungen war. Dann nahm er seinen Speer auf, kam in einigen weiten Sätzen auf uns zu und hob seinen Rucksack auf.  
      „Gutes Fleisch, Massers!" sagte er dabei, „jetzt schnell Wasser suchen und Feuer machen! Pongo Fleisch von Bogu schneiden wird."  
      Er achtete gar nicht auf die bewundernden Worte, die wir ihm zuriefen, sondern schritt schnell auf das Akazienwäldchen zu. Ich mußte den Kopf schütteln, als wir ihm folgten und an dem mächtigen Körper des Büffels vorbeikamen. Dieser „Bogu", wie sein Eingeborenenname lautet, war wirklich ein mächtiges Exemplar, aber noch ziemlich jung, wie ich an verschiedenen Merkmalen sah. Sein Fleisch mußte sehr gut schmecken und war gewiß kräftiger als die Konserven, die wir nun schon lange genug gegessen hatten.  
      Zwischen den schlanken Akazienstämmen fand Pongo bald ein schmales Wassergerinnsel, das sich bald wieder in der Steppe verlor, um vielleicht unterirdisch weiterzufließen.  
      Er prüfte das Wasser genau, dann nickte er und sagte:  
      „Gut sein, Massers, kein Gift."  
      Wohl keiner der Leser kann sich vorstellen, was die ersten Schlucke des kühlen Nasses für uns bedeuteten. Es war, als ob wir neues Leben mit ihnen tränken.  
      Pongo erhob sich als erster, deutete ringsum und sagte:  
      „Hier guter Platz, auch viel Holz. Massers schnell Feuer machen. Pongo Fleisch holen."  
      Kaum hatten wir die ersten Zweige entzündet, da brach schon die Nacht herein. Wir sammelten noch reichlich Brennmaterial, um über Nacht genug zu haben, dann erschien Pongo, der dem Büffel die Zunge und ein tüchtiges Lendenstück herausgeschnitten hatte.  
      Ich kann wohl behaupten, daß die schönsten Festmahle nicht so köstlich gewesen sind, wie dieses über offenem Feuer gebratene Fleisch. Und das klare, kühle Wasser war erquickender als der beste Wein.  
      Nun waren wir aber doch so vorsichtig, abwechselnd zu wachen, aber die Nacht verlief völlig ruhig. Wir brachen zwei Stunden vor Tagesanbruch auf, und jetzt war das Gehen über die feste Steppe direkt ein Genuß.  
      Wir hatten zwar noch eine weite Strecke bis Otue vor uns, aber jetzt konnte uns nichts mehr

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