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Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Titel: Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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erzählen. Daraus kann ich mir dann ein Bild machen. Am besten ist es wohl, wenn wir nach dem Essen gemeinsam über dieses Thema sprechen, denn für mich ist auch der geringste Umstand von größter Wichtigkeit."  
      „Ja, meine Herren, so wollen wir es machen," rief die Hausfrau. „Pitos, mein Hausmeister, wartet schon auf uns."  
      Lächelnd deutete sie dabei auf einen Mischling, der in der Tür zum Nebenzimmer erschienen war. Gegen Mischlinge habe ich stets eine gewisse Aversion, und auch jetzt ging es mir so, als ich das häßliche Gesicht des Bedienten betrachtete. Aber es war wohl in Buenos Aires allgemein üblich, daß die Stellen der Dienstboten beiderlei Geschlechts entweder von Negern oder Mischlingen ausgefüllt werden.  
      Schließlich konnte der Hausmeister ja auch nichts dafür, daß er gemischtes Blut in seinen Adern hatte. Er war wohl auch nicht mit dem Verschwinden des Hausherrn in Zusammenhang zu bringen, und ich mußte innerlich schließlich über diesen augenblicklichen, absurden Verdacht lachen.  
      Nach dem vorzüglichen Essen begaben wir uns ins Arbeitszimmer des verschwundenen Hausherrn. Dieser Raum war sehr interessant, er verriet den Beruf des Bewohners. Von sehr großen Ausmaßen, glich er einem kleinen zoologischen Museum mit der Unzahl ausgestopfter Tiere, die fast jeden Fleck zierten.  
      Wir nahmen um den großen Tisch Platz, und Pitos, der Hausmeister, brachte deutsches Bier. Frau Huerta hatte wohl gehört, daß wir es sehr gern tranken, wenn wir uns in Städten befanden. Draußen in der Wildnis kannten wir ja nur unseren Tee.  
      Professor Honda griff das von Vicoras angeschnittene Thema auf.  
      „Sie wollen also wirklich nach meinem Kollegen und Freund Huerta forschen, meine Herren? Dann möchte ich jetzt schon behaupten, daß Sie ihn wiedersehen, wenn er noch am Leben ist. Und weshalb sollte das eigentlich nicht der Fall sein? Wäre eine Gewalttat mit ihm geschehen, dann hätten wir doch Spuren finden müssen."  
      „Ich bin der Meinung, daß Eduardo hinterlistig vom Lager fortgelockt wurde," schaltete Vicoras ein, „denn ohne einen triftigen Grund hätte er seinen Posten nicht verlassen. Dazu war er zu pflichttreu. Aber aus welchem Grunde das wohl geschehen ist, vermag ich natürlich nicht zu sagen, obgleich ich mir schon genug den Kopf darüber zerbrochen habe."  
      „Nun, das wird sich alles finden," sagte Rolf. „Jetzt möchte ich Sie vor allen Dingen bitten, mir auf dieser Karte, die ich mir heute in der Stadt gekauft habe, genau den Ort anzugeben, an dem Huerta verschwand.  
      Vicoras sprang sofort auf.  
      „Das kann ich Ihnen ganz genau sagen," rief er eifrig. „Wir hatten die Stadt Asuncion, die hier am Einfluß des Pilcomayo in den Paraguay liegt, verlassen, wandten uns dann am Paraguay entlang ungefähr zwanzig Kilometer nach Süden und bogen dann nach Westen. In zwei Tagen legten wir ungefähr siebzig Kilometer zurück, dann passierte dieser sonderbare Vorfall. Wir lagerten also auf diesem Punkt hier."  
      Mit einem Bleistift zeichnete Vicoras den Lagerplatz auf der Karte ein. Aber der Professor, der sich ebenfalls über den Tisch gebeugt hatte, rief jetzt:  
      „Ich glaube, Sie irren sich, lieber Vicoras. Meiner Ansicht nach lag der Lagerplatz bedeutend südlicher. Wir sprachen doch noch davon, daß wir bald auf den Negro, diesen kleinen Fluß, der bei Corrientes in den Paraguay fließt, stoßen müßten. Wir wollten ja eigentlich nach Westen, so wie Sie es gezeigt haben, aber Huerta bat doch, etwas südlich zu marschieren, da er gern in die Nähe der Toba-Indianer kommen wollte."  
      „Ganz recht," sagte Vicoras lächelnd, „aber darüber waren wir schon immer anderer Meinung, Herr Professor. Wir sind nämlich tatsächlich nicht so weit nach Süden abgebogen, wie Sie immer annahmen. Und, wie ich Ihnen ja schon mitteilte, ist daran der Botaniker Alfonso Aguara schuld, der sich mehr in der Nähe des Pilcomayo-Flusses halten wollte, da er dort reichere Ausbeute für seine Herbarien vermutete. Er hat es mir später gesagt, als wir den Punkt, an dem Huerta verschwand, genau bestimmen wollten."  
      „Aber meiner Meinung nach waren wir doch weiter südlich," beharrte der Professor, „ich habe es doch unterwegs am Stand der Sonne bemerkt. Gewiß, Aguara hatte ein sehr großes Interesse daran, sich mehr westlich zu halten, doch hatte Huerta nun einmal unsere Zusage. Ich kann mir nicht denken, daß wir trotzdem von dem

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