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Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare

Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare

Titel: Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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sich mir zu und flüsterte:  
      „Masser Pongo Lampe geben."  
      Ich gab ihm meine Taschenlampe. Pongo richtete den Schein vorsichtig in die Spalte hinein. Ich sah, hinter ihm stehend, etwas aufblinken, hob sofort meine schußbereite Pistole und feuerte über Pongos Schulter hinweg in die Öffnung hinein.  
      Ein lauter Aufschrei bewies, daß ich einen versteckten Banditen getroffen hatte; im nächsten Augenblick hatte Pongo mit gewaltigem Ruck den mächtigen Steinblock vollends in die Felswand hinein gedrückt, sprang vor und zog einen Mann, der sich krampfhaft unter dem Griff der riesigen Faust wand, hervor.  
      „Alle Wetter!" rief Higgins, der hinter mich getreten war, „das ist ja Johnson, der Schuhmacher. Das hätte ich nicht gedacht, daß auch er zu dieser Bande gehört. Pfui, Johnson, schämen Sie sich!" Er wandte sich seinen Leuten zu:  
      „Den Mann fesseln und abführen!"  
      Johnson, dem mein Schuß die rechte Hand durchschlagen hatte, senkte den Kopf und ließ sich von den beiden Polizisten, die sich an uns vorbei gezwängt hatten, widerstandslos fesseln. Als er nach hinten geführt wurde, blieb er vor Higgins stehen und sagte leise:  
      „Ja, ich habe mich verführen lassen, Herr Colonel. Ich habe es schon längst bedauert, aber jetzt kann ich nicht mehr los. Und ich kann Ihnen nichts verraten, wir haben alle einen Eid geschworen. Trösten Sie meine Frau!"  
      Die Beamten verschwanden mit ihm.  
      „Schade," sagte Higgins, „dieser Johnson war ein braver Mann, den man gut leiden konnte. Mußte er auch dem Teufel Gold verfallen! Schade um ihn!"  
      „Es ist auch schade um unsere Suche," wandte ich ein. „Jetzt werden die anderen Banditen merken, daß wir hier sind."  
      Pongo, der inzwischen in der Felswand verschwunden war, rief jetzt:  
      „Hier niemand mehr, Massers, nur Wagen steht in Höhle."  
      Wir betrachteten die kleine Höhle, durch die Pongo den Schein der Lampe wandern ließ. Die Wände waren so glatt, daß dort kein zweiter Gang abzweigen konnte. Vorn in der Höhle stand ein Handwagen. Higgins rief sofort:  
      „Das ist ein Wagen des China-Jim. Schon dadurch wäre er ja überführt. Ich möchte nur wissen, wie es die Banditen fertig bekommen haben, so schnell mit dem Verwundeten zu fliehen?"  
      „Das kann ich Ihnen vielleicht sagen," erklärte ich. „Als ich Rolf suchte und zum Fenster hinaus blickte, sah ich den Wagen noch stehen. Die Banditen werden den verwundeten China-Jim ebenfalls unter die Plane gesteckt haben. So fiel es niemandem auf."  
      „Ja, so wird es wohl gewesen sein," stimmte der Colonel bei. „Doch wir müssen den Schlupfwinkel jetzt finden. Ihr Pongo scheint ein unvergleichliches Spürtalent zu besitzen."  
      „Es wird trotzdem sehr schwer fallen," gab ich zu bedenken, „denn die Schlucht ist so unübersichtlich, so langgestreckt, daß wir fast jeden Felsblock untersuchen müßten. Außerdem ist leicht möglich, daß die Banditen den Stein, der den Eingang ihres Versteckes schützt, von innen blockieren können. Ich fürchte, wir kommen so nicht zum Ziel."  
      „Vielleicht nehmen die Hunde jetzt wieder eine Spur auf," meinte der Colonel. Doch auch diese Hoffnung trog, denn die Tiere waren nicht zu bewegen, ihre Nasen auf den Boden zu senken.  
      „Natürlich haben sich die Leute auch die Stiefelsohlen mit Pfeffer und Petroleum eingerieben," sagte ich. „Wir müssen uns also auf unseren Pongo verlassen, der ja sein Möglichstes tun wird, um Rolf wiederzufinden. Doch ich habe mehr Hoffnung auf meinen Plan, den ich Ihnen nachher sagen werde."  
      Pongo hatte die Höhle wieder verlassen und schritt jetzt den Pfad weiter hinab. Aufmerksam betrachtete er den Pfad und die links von uns befindliche Felswand, schüttelte aber immer wieder den Kopf. Endlich stieß er einen leisen Ruf der Befriedigung aus und deutete auf einen Stein, der aus seiner ursprünglichen Lage etwas verrutscht war. Offenbar hatte ihn der Schritt eines Menschen verschoben.  
      Wir waren also immer noch auf der rechten Spur. Endlich kamen wir auf dem Grund der Schlucht an. Hier versagte auch Pongos Spürsinn, denn dieser Boden war völlig glatt. Der Felsen war hier wie poliert, auch nicht der kleinste Stein lag umher; keine winzige Vertiefung, in der sich Erde hätte sammeln und einen Fußabdruck zeigen können, war zu sehen. Und diese glatte, kahle Fläche erstreckte sich nach allen Richtungen wenigstens hundert Meter weit.

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