Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare

Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare

Titel: Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
Doch der Mann war schlauer als ich gedacht hatte. Er verharrte einige Augenblicke völlig unbeweglich, dann verschwand der Hut. Er hatte ihn also nur emporgehalten, um einen möglichen Feind zu einem Angriff zu verführen.  
      Ich hatte es also mit einem vorsichtigen, gefährlichen Gegner zu tun, doch war der Vorteil der Überraschung auf meiner Seite. Und doch wäre ich unterlegen, denn plötzlich schnellte der Bandit wie ein Panther aus der Öffnung heraus, sprang sofort vom Felsblock fort und drehte sich mit schußbereiter Pistole um.  
      Es wäre um mich geschehen gewesen, doch da hörte ich ein leises Lachen und Rolfs Stimme:  
      „Guten Tag, Hans, das freut mich, daß ich dich hier treffe."  
      „Rolf, du?" rief ich verblüfft. „Wo kommst du denn her?"  
      "Aus der Gefangenschaft der Banditen," lachte mein Freund, „hoffentlich haben sie noch nicht gemerkt, daß ich entkommen bin. Nun wollen wir schnell in die Stadt und Hilfe holen."  
      „Wärst du doch nur eine Stunde früher gekommen," sagte ich, „da war Colonel Higgins mit seinen Leuten hier. Wir haben alles untersucht, haben auch die Grotte gefunden, in welcher der Handwagen steht, mit dem du hergebracht worden bist, doch wir fanden den Eingang zum Schlupfwinkel der Banditen nicht."  
      „Es ist ein richtiger Fuchsbau," meinte Rolf, „nur zufällig habe ich diesen Ausgang gefunden. Doch jetzt hole du schnell die Polizisten herbei, während ich hier aufpasse. Wir dringen dann von hier aus nochmals ein und versuchen, die ganze Bande auszunehmen."  
      „Rolf, hast du nicht das geraubte Mädchen gesehen?" fragte ich jetzt. „Zufällig kamen wir gerade am Haus ihrer Eltern vorbei und erfuhren so die neue Tat der Bande. Sie muß hier im Schlupfwinkel sein."  
      „Ja, dann war sie es," meinte Rolf betroffen. „Ich hörte ein unterdrücktes Weinen, dachte aber, daß es von Mary Barring herstamme, die vielleicht erst jetzt den Tod ihres Mannes erfahren habe. Dann laß uns lieber erst die Gefangene befreien."  
      „Am Rand der Schlucht haben wir zwei Polizisten zurückgelassen," fiel ich jetzt ein. „Einer von ihnen kann Higgins und seine Leute zurückholen. Wir dringen unterdessen in den Schlupfwinkel ein."  
      „Gut, und der andere Polizist mag inzwischen aufpassen," stimmte Rolf bei. „Hol den einen schnell her, ich will ihm die nötigen Instruktionen geben."  
      Eiligst rannte ich zur Schlucht zurück. Die beiden Polizisten tauchten aus ihrer Deckung auf, als sie meine eiligen Schritte hörten. Ich erzählte ihnen kurz, daß wir einen Eingang gefunden hätten, worauf der eine sofort rief:  
      „Ah, Herr Warren, diese Gruppe von Felsblöcken ist mir schon aufgefallen. Famos! Vorwärts, Jack," wandte er sich an seinen Kameraden, „lauf schnell nach Palmerston und sage dem Colonel Bescheid. Aber hurtig !"  
      Während der jüngere Polizist davon eilte, empfahl ich dem anderen nochmals größte Aufmerksamkeit, dann kehrte ich zu Rolf zurück. Mein Freund zeigte mir den Mechanismus, durch den der Felsblock verriegelt werden konnte. Es war ein sinnreiches System von schweren Eisenstangen, die durch einen Hebel bewegt wurden.  
      Ich machte erstaunte Augen, als Rolf jetzt mühsam einige Muttern löste, die das Gestänge zusammenhielten. Als er die Bolzen entfernt hatte, konnte man wohl den Hebel drehen, aber die Eisenstangen wurden nicht mitbewegt.  
      „Weshalb hast du dir diese Arbeit gemacht?" fragte ich.  
      „Damit die Bande diesen Eingang nicht mehr verriegeln kann. Es könnte doch sein, daß wir jetzt überwältigt werden, dann schickt der Anführer sicher einen Mann hierher, der den Felsblock verriegeln soll. Und dann kann uns Higgins nicht helfen, er müßte den Felsblock sprengen."  
      „Das ist allerdings richtig," gab ich zu, „daran hätte ich nicht gedacht. Doch jetzt können wir wohl hinein?"  
      „Ja, jetzt wollen wir versuchen, das Mädchen zu befreien. Wie heißt sie, daß wir vielleicht leise ihren Namen rufen können?"  
      „Lucia Summer."  
      „Gut. Ich werde vorankriechen, der Gang ist sehr eng und schmal. Du mußt den Stein wieder in seine alte Lage ziehen.  
      Rolf kletterte in das Loch. Er bückte sich und war seitwärts in einem mannsgroßen Loch verschwunden. Ich kletterte ebenfalls in den Schacht hinab und zog den Stein, der sich auf Eisenschienen ziemlich leicht bewegte, über mich. Er paßte so genau, daß uns völlige Dunkelheit umfing.  
     

Weitere Kostenlose Bücher