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Rolf Torring 078 - Die Macht des Gottes

Rolf Torring 078 - Die Macht des Gottes

Titel: Rolf Torring 078 - Die Macht des Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Erklärungen Daisys sehr plötzlich zerstört worden. Er wurde rot und unterdrückte anscheinend nur unseretwegen eine väterliche Zurechtweisung.  
      In diesem Augenblick meldete der Diener Leutnant Jerry.  
      „Natürlich, soll hereinkommen?" rief Cormick erfreut. Seiner Tochter warf er einen halb drohenden, halb flehenden Blick zu, stand auf und ging der Tür entgegen.  
      Leutnant Jerry trat ein und grüßte seinen Vorgesetzten stramm. Als er uns erblickte, veränderte sich sein unbewegtes Gesicht in jähem Entsetzen, so daß der Colonel erstaunt von einem zum andern blickte.  
      „Jerry, was haben Sie?" fragte er erschrocken.  
      Rolf stand auf. In seiner Rechten blinkte die kleine Pistole, die er schnell aus der Hüfttasche gezogen hatte. Er trat auf den Leutnant zu und sagte sehr ernst:  
      „Herr Leutnant Jerry, Ihr Adjutant, ist nur erschrocken, daß mein Freund und ich noch am Leben sind, Herr Colonel. Er glaubte, uns von dem gegenüberliegenden Busch aus erschossen, mindestens schwer verwundet zu haben. Natürlich ist sein Schrecken sehr groß, das glaube ich gern.  
      Das zweite Attentat auf uns, das dem Herrn mißglückt ist. Der junge Inder im Gepäckaufbewahrungsraum des Bahnhofs ist sein Helfershelfer. In seinem Bericht über Mitchell und Deslay hat er ihn verschwiegen, damit die beiden verdächtigt wurden. Ich möchte weiter behaupten, daß auf das Schuldkonto des Herrn Leutnant der Aktendiebstahl in Kalkutta kommt. Er hat die Mappe mit den Akten über den Opiumschmuggel verschwinden lassen. Ebenso behaupte ich, daß Leutnant Jerry mit dem Untier, das hier in der Nähe seine verbrecherischen Taten ausübt, in irgendeiner Verbindung steht."  
      Jerry machte einen völlig gebrochenen Eindruck. Die Schuld stand ihm so deutlich im Gesicht geschrieben, daß Cormick mit einem dumpfen Ton in der Stimme sagte:  
      „Jerry, wie konnten Sie das tun? Ich habe so große Stücke auf Sie gehalten. Was ist nur in Sie gefahren? Reden Sie doch, Jerry! Sagen Sie, daß es nicht wahr ist, daß Herr Torring einem schweren Irrtum erlegen ist."  
      Jerry schwieg. Mit einem Ausdruck tiefster Traurigkeit blickte er Daisy Cormick an, die beide Hände vor das Gesicht geschlagen hatte. Über ihren zarten Körper lief hin und wieder ein Zittern.  
      „Ich werde Ihnen die Antwort geben, wenn Leutnant Jerry vorzieht zu schweigen," sagte Rolf. „Glauben Sie mir, daß ich persönlich in keiner Hinsicht der Feind des Herrn Leutnant bin. Mir fiel sein Blick sofort auf. Auch Fräulein Daisy hat das Sonderbare, Unheimliche im kalten Blick des Herrn Leutnant bemerkt, instinktiv gefühlt. Sie sprach soeben noch von einem 'heimlichen Grauen', das sie überkäme, wenn Leutnant Jerry seinen gewissen Blick hätte.  
      Herr Leutnant Jerry ist dem Opium verfallen. Er befindet sich noch im ersten Stadium der Erkrankung, aber das Gift hat schon so weit von seinem Geist und seinem Körper Besitz ergriffen, daß es ihn zu den Verbrechen getrieben hat. Mit dem Opiumschmuggel fing es an. Der Diebstahl des Aktenbündels folgte. Er bedeutete für ihn eine Kleinigkeit, da sein Zimmer neben dem von Inspektor Mitchell lag. Hier hat er sich — wie ich zu behaupten wage — mit seinem früheren Kompagnon im Opiumschmuggel auf die Beraubung reicher Pilger verlegt. Ihnen, Herr Colonel, aber hat er erzählt, daß er in England einen reichen Verwandten beerbt habe.  
      Vielleicht hat ihn das tiefe Gefühl für Fräulein Daisy, das ganz ehrlich und aufrichtig in ihm lebt, dazu getrieben, ihn verführt, Verbrechen zu begehen, um schnell reich zu werden und etwas zu besitzen, das ihn in Ihren Augen, Herr Colonel, als besonders begehrenswerten Ehemann für Ihr Fräulein Tochter erscheinen ließ. Daneben spielt die Opiumsucht auch weiterhin eine ausschlaggebende Rolle. Der Opiumteufel hat ihm die Verbrechen, die er selber oder im Zusammenwirken mit seinem oder mehreren Helfershelfern verübte, in einem milderen Lichte erscheinen lassen."  
      Daisy Cormick streckte ihre Hände abwehrend gegen Jerry aus.  
      „Und er hat behauptet, mich zu lieben," sagte sie und schauderte zusammen.  
      Jerrys Gesicht wurde abwechselnd brennend rot und totenbleich. Seine Augen waren in einem süchtigen Glänze auf das junge Mädchen gerichtet. Er bewegte die Lippen, als wollte er etwas sagen. Seine Hände, die erst schlaff am Körper gelegen hatten, krampften sich zusammen. Endlich fand er Worte. Mit einer tonlosen Stimme, die

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