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Rolf Torring 078 - Die Macht des Gottes

Rolf Torring 078 - Die Macht des Gottes

Titel: Rolf Torring 078 - Die Macht des Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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warf Rolf einen fragenden Blick zu. Er war so eifrig damit beschäftigt, die Nadeln aus dem Stoff herauszuziehen, daß er meinen Blick nicht sah. Mitchell beugte sich über meinen inzwischen geöffneten Koffer, in dem wir ebenfalls Nadeln mit grünem Schimmer feststellten.  
      Pongo hatte sich gleichmütig umgewandt und blickte zum Fenster hinaus. Unbewußt beobachtete ich ihn und wurde gewahr, daß seine bis dahin lässige Haltung plötzlich straff wurde. Aufmerksam blickte er durch das Fenster zum Fluß hinüber. Dann schüttelte er den Kopf und strich sich über die Augen, als hätte er sich getäuscht. Schließlich hatte seine Haltung wieder die Lässigkeit wie vordem. Unverwandt aber blieben seine Augen auf einen gewissen Punkt gerichtet, der sich jenseits des Gartens in der Nähe des Flusses befinden mußte.  
      Ich trat an Pongo heran und fragte leise:  
      „Hast du etwas beobachtet, Pongo?"  
      Verlegen wandte sich der schwarze Riese um:  
      „Pongo sich geirrt haben," sagte er lachend. „Pongo glauben, großes Tier, größer als Pongo, rechts im Busch sehen. Tier plötzlich verschwunden. Pongo sich geirrt haben."  
      Ich wollte ihm gerade eine Antwort geben, da wurde die Tür aufgerissen. Mit hochrotem Kopf stürzte Colonel Cormick ins Zimmer und fuhr Mitchell, der heftig erschrak, an:  
      „Mitchell, warum wollten Sie mir verschweigen, daß Sie mit Deslay gesprochen haben? Das macht Sie in meinen Augen sehr verdächtig, ich kann mir nicht helfen. Sie wissen, daß auf Deslay ein starker Verdacht liegt, die Akten, die Sie aufbewahrt hatten, entwendet zu haben!"  
      „Herr Colonel," rief Mitchell, sich aufrichtend und seinem Vorgesetzten mutig ins Auge blickend, „ich habe das zufällige Zusammentreffen mit Deslay verschwiegen, weil es nicht zur Sache gehört. Ich weiß, daß auf Deslay immer noch ein Verdacht ruht. Er ist aber unschuldig. Wir beide wollen zusammen beweisen, daß ein anderer der Täter war. Deslay wurde damals aus dem Dienst entlassen. Er hat keine neue Position gefunden. Er wird bei mir wohnen, bis die Angelegenheit endgültig geklärt ist."  
      „Bravo," rief Rolf, der den früheren Kriminalbeamten scharf beobachtet hatte, „das ist ein schöner Zug von Ihnen. Also, Herr Colonel, Ihr Leutnant hat Mitchell am Bahnhof gesehen. Haben Sie Herrn Leutnant Jerry gefragt, was er am Bahnhof gesucht hat?"  
      „Sie scheinen wirklich etwas gegen meinen Adjutanten zu haben, Herr Torring, obwohl ich Ihnen sagte, daß er mir sogar als Schwiegersohn willkommen wäre. Ich habe keinen Grund zu verschweigen, was Leutnant Jerry mir gesagt hat. Er ist Mitchell gefolgt, um ihn zu beobachten."  
      „Sehr gut," nickte Rolf. „Lassen wir die Sache auf sich beruhen! Aber es wäre nicht schlecht, wenn Sie auf dem Bahnhof nachforschen ließen, wer an unser Gepäck herankonnte und wer herangekommen ist."  
      „Wie Sie wollen," sagte Cormick, aber man hörte schon aus dem Ton seiner Stimme, daß er sich zwingen mußte, seinen Unmut nicht offenkundiger werden zu lassen. „Ich werde einen tüchtigen Detektiv hinschicken. Ich selbst bin zu bekannt und verstehe mich auch nicht besonders darauf, die Leute auszufragen, ohne daß sie bemerken, daß sie ausgefragt werden."  
      „Das wird das beste sein, Herr Colonel," stimmte Rolf bei. „Was sagte Leutnant Jerry denn zu dem Attentat mit den vergifteten Nadeln auf uns? Sie haben ihm doch sicher davon gesprochen!"  
      „Er war entsetzt. Das können Sie sich vorstellen. Er freute sich sehr, daß kein Schaden daraus erwachsen ist. Und er meinte ... aber das können wir nachher besprechen," lenkte er mit einem kurzen Blick auf Mitchell ab, der gerade Rolfs Reserveanzüge aus dem Koffer nahm.  
     
     
     
      3. Kapitel  
      Eine neue Heimtücke  
     
      „Beim Abendessen also," willigte Rolf in den Vorschlag des Colonels ein. »Wir werden uns schnell waschen und umziehen."  
      Als der Colonel das Zimmer verlassen hatte, trat Rolf an Mitchell heran, der den Anzug gerade auf dem Bett ausbreitete, und sagte leise:  
      „Herr Mitchell, das können wir selbst besorgen. Ich hatte nie die Absicht, Sie als meinen persönlichen Diener zu beschäftigen. Ich muß etwas schauspielern, um alle Leute, vor allem den Täter, zu täuschen. Sie sollen uns helfen, das Geheimnis der Überfälle aufzuklären. Vielleicht läßt sich im Zusammenhang damit auch Ihr Fall klären. Ich habe einen Einfall gehabt, der vielleicht nicht

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