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Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk

Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk

Titel: Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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den der Gorilla benutzt"  
      Die Mauer auf unserer linken Seite bestand aus mächtigen Steinquadern. Die Zeit hatte tiefe Spuren in den Stein gegraben. Dennoch ließ sich erkennen, wie kunstvoll die Erbauer gearbeitet hatten.  
      Rolf überschaute den freien Platz, den wir erreicht hatten:  
      „Das muß eine Tempelhalle gewesen sein," sagte er. „Die herumliegenden Trümmer stammen wohl von der Decke, die jetzt halb verschüttet ist"  
      Bei diesen Worten schritt Rolf auf eine schmale Lücke zu, die sich ziemlich am Ende der alten Steinmauer zeigte.  
      Fast anderthalb Meter hoch lagen hier riesige Blöcke, die sicher ein Naturereignis durcheinander geworfen hatte.  
      Rolf kletterte vorsichtig auf den Geröllberg hinauf, bückte sich, hob einen Gegenstand auf und rief:  
      „Hier ist der Beweis, daß meine Annahme richtig ist: Ein Büschel Haare aus dem Fell des Gorillas und ein Seidenfetzen aus einem Gewand. Ihre Frau, Herr Hearst, wird uns sagen können, ob Maud ein solches Kleid besessen hat und ob sie es trug, als sie verschwand." Rolf blickte sich um: „Und hier ist auch das Ende des Tunnels."  
      Rolf kletterte auf der anderen Seite des Geröllhügels hinunter. Wir folgten ihm. Da standen wir wieder auf einem mäßig großen, freien Platz, anscheinend dem Boden eines früheren Raumes, der überdacht gewesen war. Uns gegenüber gähnte eine viereckige Öffnung, in der Rolf gerade verschwand.  
      Als wir folgen wollten, rief er uns aus der Dunkelheit zu:  
      „Ich bin bereits auf Wasser gestoßen. Das ist ein Tunnel" Rolf schaltete die Taschenlampe ein und fuhr fort: „Hier führen Treppenstufen hinunter. Wir wollen den Tunnel genau untersuchen. Ich möchte mich überzeugen, daß ich mir alles richtig vorgestellt habe. Wenn wir in den Taucheranzügen hineingehen, können wir in Ruhe den Mechanismus suchen, der draußen in der Bucht den versteckten Eingang öffnet."  
      Rolf kam aus der dunklen Öffnung heraus und nickte Hearst lächelnd zu:  
      „Wir sind ein tüchtiges Stück vorangekommen. Hier, das Stück Seide fand ich neben den Gorillahaaren. Es ist eine eigenartige Seide."  
      „Die habe ich Maud aus Surat mitgebracht," rief der Kaufmann erschüttert. „Maud lebt also!"  
      „Wir wissen nur, daß sie nicht im Meer ertrunken ist," sagte Rolf sehr ernst, „ob sie noch lebt, weiß nur die Sonnengöttin. Hoffentlich wissen wir es auch bald. Ich nehme nicht an, daß die Göttin heute noch so grausam ist, Menschenopfer zu verlangen."  
      Rolf unterbrach sich:  
      „Da kommt mir ein neuer Gedanke, der die Sache in einem anderen Lichte erscheinen läßt. Ich hatte den rätselhaften Gesang nicht einkalkuliert, der angeblich aus dem Meer erklingt. Am zweiten Tage jedes Monats ertönte er. Am Monatszweiten sind jeweils die Mädchen verschwunden, deren Reihe durch Frau Violet eröffnet wurde. Die schöne Frau, die wie eine Göttin aussieht — ich sehe immer klarer."  
      Die letzten Worte Rolfs waren in einem Murmeln untergegangen. Inzwischen waren die Taucheranzüge aus dem kleinen Boot von Pongo und den beiden Tauchern geholt worden. Wir legten sie schnell an. Rolf schloß gerade eilig den Halsverschluß, als ich ihn nach dem Sinn der letzten nur gemurmelten Worte fragen wollte, da stülpte er schon den Taucherhelm über, den Rice ihm festschraubte.  
      Zur Ausrüstung der Taucher gehörten elektrische Taschenlampen, die — wasserdicht gearbeitet — unter Wasser arbeiten konnten und eine besondere Linsenanordnung hatten, so daß das Wasser weithin erhellt wurde.  
      Im Schein der zu den Taucheranzügen gehörenden Lampen standen wir wenige Sekunden später, nachdem wir die Öffnung passiert hatten, vor einer dunklen Wasserfläche, in die Treppenstufen hinabführten.  
      Der ältere Taucher stieg zuerst hinab. Sein Kamerad übernahm hinter Rolf und mir den Schluß. Das Wasser konnte kaum tiefer als zwei Meter sein. Wir kamen in einen Tunnel, der die gleiche Höhe hatte. Bis zur gewölbten Decke war er mit Meerwasser gefüllt. Im Vorwärtsschreiten fühlten wir, daß der Boden sich senkte. Nach zehn Metern ging es steiler hinab, nach weiteren vierzig Metern standen wir vor einer glatten Wand. Der erste Taucher ließ den Schein seiner Lampe über die Mauer gleiten. Wir entdeckten bald einen starken Metallhebel. Das Metall war vom Wasser stark angegriffen worden.  
      Der Taucher ergriff den Hebel und zog ihn hinunter. Da wich ein großes,

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