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Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk

Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk

Titel: Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Tage, um uns einen Weg durch die Wildnis zu bahnen."  
      „Das beabsichtige ich nicht," erklärte Rolf. „Es muß einen Pfad geben. Der Gorilla geht den Weg täglich und hat keine Schwierigkeiten. Noch nie hat jemand den Gorilla aus dem Meere auftauchen sehen. Wenn er beobachtet worden ist, kam er immer von der Landzunge her und verschwand in der Mulde im Meer."  
      Sergeant Windfread bestätigte Rolfs Worte.  
      „Meine Annahme muß also stimmen," fuhr Rolf fort. "Wir wollen mit dem Boot an der Landzunge entlangfahren. Ich bitte die beiden Herren" — Rolf zeigte auf die beiden Taucher — "mitzukommen. Es kann möglich sein, daß der Zugang zur Landzunge unter Wasser liegt."  
      Ich schüttelte ungläubig den Kopf über die Ideen, die Rolf entwickelte. Noch erstaunter war ich, als er die Taucher fragte:  
      „Ist Ihnen an den Wänden der Mulde etwas aufgefallen, meine Herren?"  
      „Ja," nickte der ältere der beiden Taucher, „mir schien es manchmal, als beständen die Wände der Mulde aus Mauern. Ich kann mir aber nicht erklären, wie das möglich sein sollte. Auf dem Grunde das Meeres können Menschen kein Gebäude errichtet haben. Ich möchte sagen, daß es mir schien, als wäre da unten ein Raum gewesen, der durch Gewalteinwirkung der Natur oder von Menschenhand zerstört worden wäre. Eine Explosion könnte die Wände so durcheinandergewirbelt haben."  
      „Sehr gut beobachtet!" rief Rolf erfreut. „Den gleichen Eindruck hatte ich. Ich möchte behaupten, daß vor Zeiten hier ein hohes Gebäude gestanden hat, das durch eine Naturkatastrophe vernichtet worden ist. Die Mulde im Meer könnte ein Kellerraum das Gebäudes gewesen sein. Es ist leicht möglich, daß der Tunnel, den ich vermute, ein früherer Gang im Gebäude war, vielleicht sogar ein Geheimgang, der von innen so verschlossen werden kann, daß man ihn von der Mulde aus nur durch eine versteckte Vorrichtung öffnen kann, die wir einfach nicht gefunden haben. Es bleibt uns nur der Weg, den anderen Eingang des Tunnels, den Tunnelausgang auf der Landzunge, zu suchen."  
      „Ich bin mir nicht klar, Herr Torring, ob Ihre Kombinationsgabe Sie nicht auf einen Irrweg geführt hat," sagte Hearst. "Wenn Sie recht haben, wären Sie ein Genie im gedanklichen Zusammenbau kleinster Andeutungen. Denken Sie, Knight besaß ein altes Pergament, das er in seinem Garten in einer alten Metallhülse gefunden hatte, die unter einem Steinhaufen lag, von dem Knight immer behauptete daß es die Überreste eines alten Gebäudes wären. Er nahm das Pergament einmal mit nach Bombay und legte es Herren der Universität vor. Ein Professor erzählte ihm, das Pergament sei in der alten Sanskritschrift abgefaßt und enthalte die genaue Beschreibung eines Tempels, der der Sonnengöttin geweiht gewesen war. Sollte der Tempel, von dem das Pergament sprach, vielleicht hier gestanden haben? Knight behauptete immer, daß hier früher eine alte, hochkultivierte Stadt durch Erdbeben und Vulkanausbruch zerstört worden sein müßte. Er beschäftigte sich schließlich nach dem Besuch in Bombay sehr eingehend mit allen mit der Sache zusammenhängenden Fragen."  
      Rolfs Gesicht strahlte, als er rief:  
      „Herr Hearst, jetzt haben Sie mir den letzten Zweifel genommen, den ich noch leise hegte. Jetzt weiß ich bestimmt, daß hier der alte Tempel gestanden hat, von dem das Pergament berichtet. Er muß der Sonnengöttin geweiht gewesen sein Ich folgere das aus ganz realen Annahmen, über die ich Ihnen später berichten werde. Jetzt wollen wir erst einmal das Wasser verlassen. Wir können die Unterredung bequem auch auf dem Sandstrand der Landzunge fortsetzen."  
      Während wir durchs Wasser dem Strand zugingen, grübelte ich über Rolfs Worte nach. Was hatte die alte Sonnengöttin mit dem Gorilla zu tun? Ich konnte keinen Zusammenhang finden.  
     
     
     
      4. Kapitel Auf den Sparen des Gorrillas  
     
      Am Strande zogen wir die Taucheranzüge aus. Wir verstauten sie in dem Kahn, den Pongo gerudert hatte. Der schwarze Riese und einer der Taucher blieben an der Stelle zurück. Wir anderen gingen eilig der Stadt zu.  
      Windfread führte uns zu einem eingeborenen Fischer, bei dem wir einen geräumigen Sampan mieten wollten. Der alte Inder wollte zunächst mitfahren. Als ihm der Sergeant aber erklärte, daß wir die verrufene Bucht untersuchen wollten, begann er ängstlich zu werden und erklärte mit aller Bestimmtheit, daß er für diesen Zweck den

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