Rolf Torring 100 - Der schwarze Panther
Panther verscheuchen. Trotzdem gelang es uns, das Fenster zu öffnen. Da setzte der schwarze Panther auch schon zum Sprunge an. Sein schwarzes Fell glänzte im Mondschein wie Samt. Er hatte sich übrigens Pongos Fenster gewählt.
Unser schwarzer Freund hatte die Gefahr sofort erkannt und war zu uns getreten. Er hätte die Raubkatze, während sie noch sprang, durch einen Dolchstoß schwer verwunden können, aber der Kampf, der sich daraufhin entwickelt hätte, wäre zu gefährlich geworden.
Während der Panther im Zimmer landete, flüsterte Pongo uns zu:
„Schnell, Massers, durch Fenster in Garten. Fenster von draußen schließen!"
Mit einem Satz war Pongo schon im Garten. Wir folgten rasch und schlossen beide Fenster.
Pongo schaute durch das Glas und lachte:
„Panther jetzt gefangen, nicht mehr hinaus können!"
„Und wir nicht mehr hinein, Pongo. Wir können nicht gut durch die Scheiben schießen. Wir hätten doch Licht machen sollen. Dann hätten wir ein besseres Ziel!"
„Wenn der Panther keinen Ausweg findet, wird er sicher durch die Fensterscheibe springen, Rolf," meinte ich besorgt.
„Still, Hans! Was ist das?"
Wir hörten im Hause einen lauten Schrei. Eine Tür schlug zu. Das Fenster, das neben Pongos Zimmer lag wurde aufgerissen, und mit einer Behendigkeit, die ich ihm bei seinem wohlgerundeten Leib nie zugetraut hätte, sprang unser Freund Diersch aus dem Fenster zu uns in den Garten.
„Was gibt's denn im Hause, Herr Diersch?" fragte Rolf.
„Gut, daß Sie da sind, meine Herren! Denken Sie sich, was mir eben passiert ist: ich höre im Hause ein verdächtiges Geräusch und öffne meine Zimmertür, um auf den Gang zu sehen. Da tritt aus der Tür zu Ihrem Zimmer ein schwarzer Panther heraus. Ich habe die Zimmertür zugeknallt und bin durch das Fenster ausgerissen."
„Hast du die Tür zu unserem Zimmer nicht gut zugemacht, Pongo?" fragte Rolf leise.
„Pongo nicht genau wissen, vielleicht nur angelehnt," erwiderte der schwarze Riese.
Da hatten wir es: im Hause schlich die Pantherkatze umher, und wir standen draußen und konnten nichts unternehmen. Wir mußten rasch handeln, denn außer uns übernachteten im Hotel des Holländers noch drei Reisende. Wenn sie zufällig die Türen ihrer Zimmer öffneten, konnten sie verloren sein.
Diersch hatte die Beleuchtung auf dem Hotelgang eingeschaltet. Der Bequemlichkeit halber hatte er sich einen Lichtschalter dafür in sein Zimmer legen lassen. Da die Tür zum Korridor weit offen stand, fiel auch Licht in unser Zimmer.
In unserem Zimmer war der Panther aber nicht, er mußte also noch immer auf dem Gang umherwandern.
„Wir müssen dem Panther einen Ausgang verschaffen," schlug Rolf in der Eile vor.
Pongo wußte genau, wie es gemacht werden mußte:
„Wir in Zimmer klettern von Masser Diersch. Von dort auf Gang, Panther erschießen oder vertreiben."
Unser schwarzer Freund öffnete beide Fenster unseres Zimmers weit.
Pongos Vorschlag war gut. Wir kletterten in Dierschs Zimmer. Pongo blieb am Fenster stehen, um uns Rückendeckung zu bieten, Rolf und ich schlichen zur Tür. Wir lauschten und hörten deutlich die leisen, streichenden Schritte der Raubkatze auf dem Hotelgang. Als die Tritte sich entfernten, öffnete Rolf vorsichtig die Tür von Dierschs Zimmer einen Spalt und schaute hinaus. Schnell schloß er sie wieder: die Tür fiel knallend ins Schloß. Das mußten die anderen Hotelgäste gehört haben, wenn sie nicht einen Schlaf wie ein Murmeltier hatten.
Diersch bekam es mit der Angst zu tun, seiner Gäste wegen. Er meinte:
„Soll ich die anderen Herren nicht lieber selber wecken? Ich kann es vom Garten her, wenn ich an die Fenster klopfe."
Er war schon dabei, durch das Fenster sein Zimmer wieder zu verlassen. Da schrak er zurück und rief:
„Wo ist denn Pongo? Er stand doch eben noch hier am Fenster?"
Wir hatten nicht gehört, daß sich Pongo entfernt hatte.
Während wir uns verwundert anschauten, donnerte es gegen unsere Tür: der Panther mußte dagegen angesprungen sein.
„Wir müssen das Zimmer wahrscheinlich doch wieder verlassen," meinte Rolf, als eine zweiter, nicht weniger heftiger Anprall gegen die Tür erfolgte.
Plötzlich erklang im Hause ein lauter Schrei. Das war Pongo! Er mußte durchs Fenster Dierschs Zimmer verlassen und sich durch unser
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