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Rolf Torring 104 - Zum Tode verurteilt

Rolf Torring 104 - Zum Tode verurteilt

Titel: Rolf Torring 104 - Zum Tode verurteilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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vieler erholungsbedürftiger Menschen. Wie früher wurde im See ausgiebig gebadet.  
      Plötzlich traten die Krokodile wieder auf. Ein paar mir gut bekannte Herren aus Palembang hatten die Tiere mit eigenen Augen gesehen, ja, sie waren sogar Zeuge geworden, wie die Alligatoren zwei Badende in die Tiefe rissen. Jetzt konnte kein Zweifel mehr bestehen, daß im Sokatti-See doch Krokodile vorhanden sein müssen.  
      Das Auftauchen der Krokodile hatte mit rätselhaften Vorgängen noch nichts zu tun. Merkwürdig erschien der Behörde erst die Tatsache, daß plötzlich ein Mann auftauchte, der den See, der Staatseigentum ist, kaufen wollte. Im See liegt eine kleine Insel, die sich der Mann als Wohnsitz erkoren hatte. Er wollte dort, wie er angab, möglichst ungestört arbeiten können. Da kein Mensch mehr, den See besuchte, sei ihm die Ruhe dort gerade richtig.  
      Der Kaufvertrag kam nicht zustande, aber der Mann, ein Naturforscher Labuta aus Indien, pachtete den See auf fünf Jahre und ließ sich auf der Insel ein Haus bauen. Auch das wäre noch nicht so auffällig gewesen, daß wir Besonderes vermutet hätten, wenn nicht beobachtet worden wäre, daß Labuta seelenruhig jeden Morgen im See badete, ohne sich um die Krokodile zu kümmern. Er schwamm von seiner Insel weit hinaus und tat es auch noch, als ihn die Regierung offiziell auf die Gefahr durch die Krokodile aufmerksam gemacht hatte.  
      Da der Inder täglich lange im See badete, nahm man bald an, daß der See wieder frei von Krokodilen wäre, und ein paar Mutige badeten auch im See. Sie — verschwanden spurlos. Also mußten auch sie von den Krokodilen geholt worden sein. Labuta badete weiter täglich.  
      Das ist etwa drei Monate her. Der Naturforscher ließ um diese Zeit eine hohe Mauer um sein Haus ziehen, da er — wie er mir selber berichtete — beabsichtigte, zu Studienzwecken ein paar wilde Tiere zu halten. Als die Mauer fertig war, sahen wir von Labuta kaum noch etwas. Er badete nicht mehr im See und ließ sich außerhalb der Mauer kaum sehen, Früher hatte er selbst seine Einkäufe in Palembang erledigt und war häufiger Gast in den Cafés der Stadt, jetzt hatte er sich einen Malaien als Diener engagiert, der die notwendigen Einkäufe für seinen Herrn in der nächsten Ansiedlung erledigte. Er sprach nie über seinen Herrn, und wenn man ihn danach fragte, schüttelte er nur den Kopf.  
      Und jetzt kommt das Rätselhafte, meine Herren, das sich niemand erklären kann.  
      Aus Neugierde versuchten es einmal zwei Herren, Labuta auf der Insel zu besuchen. Mit einem leichten Boot fuhren sie über den See, gerade auf die Insel zu. Bevor sie sie aber erreichten, tauchten vier Krokodile auf, die das Boot angriffen. Schnell machten die Männer kehrt, um das Ufer zu erreichen. )  
      Die Krokodile waren nicht langsamer als das Boot; sie begleiteten es und ließen es nicht aus den Augen. Plötzlich traf ein Schwanzschlag eines Alligators das Boot, das sofort kenterte.  
      Sekunden später waren beide Herren von den Krokodilen zerrissen.  
      Den Vorgang hat ein Jäger beobachtet, der die Herren zum See begleitet hatte, das Boot aber nicht mit bestieg.  
      Als mir von dem Ereignis Meldung gemacht worden war, ließ ich zwei stabile Boote zum See bringen und setzte mit vier Beamten zur Insel über, um Labuta aufzusuchen.  
      Nichts Schlimmes ahnend, ging ich an das schwere Tor heran, das in der Mauer den Eingang zum Besitztum Labutas bildet, und fuhr erschrocken zurück, als sich mir vier Tiger fauchend entgegenstellten.  
      Auf wiederholtes Rufen erschien endlich der Malaie, der Diener Labutas, und erklärte mir, sein Herr sei verreist. Er werde erst in drei Wochen zurückkommen. Ich wollte trotzdem in das Haus hinein und forderte den Malaien auf, die Tiger einzusperren. Der Malaie weigerte sich. Unverrichteterdinge mußte ich zurückkehren. Krokodile konnten wir übrigens im See nicht wahrnehmen, so sehr wir auch aufpassten. Die Boote ließ ich am Seeufer, unter überhängenden Zweigen verborgen, festmachen, da ich Labuta nach seiner Rückkehr meinen Besuch machen wollte.  
      Acht Tage später meldete ein Beamter, in der Gegend einen grausigen Fund gemacht zu haben: im Walde lag ein weißes Mädchen, dem das Herz herausgeschnitten war. Es konnte sich nur um Mord handeln. Mein Verdacht fiel sofort auf Labuta. Ich machte mich gleich wieder zu Labuta auf, fand die beiden Boote auch, aber an einer anderen Stelle: sie waren

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