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Rolf Torring 104 - Zum Tode verurteilt

Rolf Torring 104 - Zum Tode verurteilt

Titel: Rolf Torring 104 - Zum Tode verurteilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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zwei Wochen erhielt ich von ein paar Jägern die Meldung, daß sie auf der Insel Licht gesehen hätten. Ich ließ die Insel und Labutas Besitztum sofort wieder durchsuchen, da ich glaubte, er sei zurückgekommen, aber ich fand unverändert das gleiche Bild wie bei meinem letzten Besuch, von Labuta keine Spur.  
      Und — mir sträuben sich die Haare, es zu berichten — vor acht Tagen wurde wieder ein junges Mädchen in der Nähe des Sees ermordet aufgefunden.  
      Wie im ersten Falle war das Herz herausgeschnitten.  
      Die Bevölkerung wurde unruhig. Mir wurden die schwersten Vorwürfe gemacht, weil ich nicht scharf genug gegen den Bewohner der Insel vorgegangen sei.  
      Das ist die Geschichte, meine Herren. Können Sie sich ein Bild von den Zusammenhängen machen?"  
      Kommissar Rollow schaute uns erwartungsvoll an, Tinna blickte wieder auf den Fußboden.  
      „Wer sind die jungen Mädchen, Herr Kommissar? Konnten sie identifiziert werden?"  
      „Sie sind uns unbekannt. In Palembang und in der Umgebung der Stadt wird kein Mädchen vermisst."  
      Längere Zeit wurde zwischen uns kein Wort gewechselt, dann bat Rolf um eine Landkarte. Tinna mußte die Stellen einzeichnen, wo das Haus auf der Insel stand und wo die Männer ins Wasser gegangen waren."  
      „Wir müssen uns zunächst einmal den See ansehen," meinte Rolf nach einer Pause.  
      Der Kommissar bot uns Tinnas Begleitung an, die Rolf dankend ablehnte.  
      „Mit polizeilicher Bedeckung am See zu erscheinen, würde zu sehr auffallen, Herr Kommissar. In drei Tagen, hoffe ich, kann ich Ihnen meine Meinung über die Vorgänge am See sagen. Ja, in drei Tagen. — Und jetzt dürfen wir uns verabschieden. Wir müssen über alles, was wir gehört haben, erst einmal in Ruhe nachdenken. Auf Wiedersehen!"  
      Der Kommissar blickte etwas verblüfft drein, als Rolf sich so eilig verabschiedete. Auf der Straße sagte Rolf zu mir:  
      „Ich habe da einen Einfall gehabt, Hans. Wir müssen uns beeilen. Um jede Spur zu verwischen, verlassen wir den Hafen auf der Jacht. Ich nehme an, daß wir beobachtet werden. Später erzähle ich dir, was mir durch den Kopf ging."  
      Wir eilten zum Hafen, bestiegen die Jacht, und Rolf ordnete an, daß sie in zehn Minuten startklar sein müsse. Schnell ging er in die Kabine. Nach ein paar Minuten erschien er wieder an Deck, er hielt einen Brief in der Hand, ging an Land, rief einen größeren Jungen heran, drückte ihm den Brief und ein Geldstück in die Hand und sprach eindringlich auf ihn ein. Der Junge nickte mehrmals und verschwand aus der Hafengegend.  
      Als Rolf an Bord zurückgekehrt war, ließ er die Motoren anspringen. John, unser Matrose, war im Maschinenraum, Rolf bediente das Steuer selbst. Wir verließen den Hafen von Palembang, den Rolf noch lange durch das Fernglas beobachtete. Schließlich nahm er das Glas von den Augen, lächelte zufrieden und sagte zu mir:  
      „So, Hans, jetzt will ich dir erzählen, was ich im Dienstzimmer des Kommissars denken mußte.  
      Wir werden leichter zum Ziele kommen, wenn niemand ahnt, daß wir uns um die Dinge und die Lösung des Rätsels bemühen. Ich wollte das dem Kommissar eigentlich sagen, als mir ein Blick Tinnas auffiel. Ich habe jetzt Rollow einen sehr höflichen Brief geschickt, daß wir uns die Sache überlegt hätten. Wir wären keine Detektive und wollten deshalb mit der Doppelmordaffäre nichts zu tun haben. Wir hätten die Stadt aus diesem Grunde sofort verlassen.  
      Den Brief sollte der Malaienjunge, dem ich ihn übergab, sofort zu Rollow bringen. Als wir schon ein ganzes Stück von der Kaimauer entfernt waren, beobachtete ich, wie ein erwachsener Malaie den Jungen anhielt, mit ihm sprach, ihm ein Geldstück gab und ihm den Brief abnahm. Der Malaie war — Tinna."  
      „Hm!" machte ich. „Du vermutest also, daß Tinna nicht der ist, für den er sich ausgibt, der vielleicht von der Sache und ihren Zusammenhängen mehr weiß, als er sagt."  
      „Das glaube ich bestimmt, Hans. Wir verlassen jetzt den Fluß und fahren an der Küste entlang. In einer versteckten Bucht werden wir vor Anker gehen und — ohne daß der Kommissar es ahnt — unsere Nachforschungen beginnen."  
      Nach zwei Stunden hatten wir die Banka-Straße erreicht. Rolf übernahm das Steuer wieder, das ich bisher bedient hatte.  
     
     
     
     
      2. Kapitel  
      Am Sokatti-See  
     
      Wir fuhren durch die Banka-Straße in westlicher Richtung

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