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Rolf Torring 109 - Der schwarze Schrecken

Rolf Torring 109 - Der schwarze Schrecken

Titel: Rolf Torring 109 - Der schwarze Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Londre und ich beobachteten, im hohen Grase an der Spitze der Landzunge liegend, das Kanu. Die Eingeborenen machten keine Anstalten, hier zu landen, schauten aber ständig zu uns herüber. Ob sie uns bemerkt hatten?  
      Plötzlich tauchte aus der gleichen Richtung ein zweites Kanu auf, das ebenfalls vor der Landzunge haltmachte. Ich wollte Rolf leise etwas fragen, als ich unvermutet im hohen Grase neben mir eine hohe Gestalt stehen sah, die zu den Booten hinüber winkte. Rolf hatte sie auch gesehen und begann, zu ihr hinzuschleichen. Ich folgte ihm. Da wir durch das hohe Gras völlig gedeckt waren, konnte uns die Gestalt nicht sehen, die den Insassen der Boote aber bekannt sein mußte, denn die Zeichen wurden von den Eingeborenen erwidert, die der Mann zum Flusse hin machte.  
      Mit einem Male war die Gestalt wieder verschwunden. Wir suchten vergeblich nach ihr. Als wir Pongo fragen wollten, ob er eine Spur entdeckt hätte, war der Riese ebenso wenig zu finden wie Maha. Erst nach langem Suchen fanden wir Pongo, er lag in einem dichten Busch besinnungslos, anscheinend war er niedergeschlagen worden. Als wir zu unseren Kanus zurückkamen, mußten wir zu unserem Schrecken feststellen, daß nur noch Windor gefesselt im Boot lag, der „schwarze Schrecken" war entflohen.  
      Fräulein Londre und Kattros waren zur Beobachtung der Kanus zurückgeblieben. Sie berichteten uns, daß die beiden Boote nach kurzem Aufenthalt stromauf weitergefahren und nicht an Land gekommen wären. Das schien Rolf und mir merkwürdig, denn die hohe Gestalt, die Pongo niedergeschlagen hatte, mußte von unserer Anwesenheit wissen, da sie auch den „schwarzen Schrecken" befreit hatte.  
      „Wahrscheinlich sind noch mehr Kanus auf dem Wasser," meinte Rolf. „Die Leute wollen uns vielleicht in die Mitte nehmen, wenn wir weiterfahren; ich schlage vor, den Tag hier abzuwarten und dann die Fahrt offen fortzusetzen. Durch den Urwald möchte ich nicht zur Plantage zurück."  
      „Dann möchten wir Windor gleich verhören, wenn Pongo wieder zu sich gekommen ist. Vielleicht bequemt er sich nun, die Wahrheit zu sagen," meinte ich.  
      „Das glaube ich nicht, Hans, wir können ihm ja bis jetzt nichts nachweisen. Der 'schwarze Schrecken', unser Hauptzeuge, ist entflohen. Windor wird die ganze Sache als eine Lüge von uns hinstellen. Mich wundert übrigens, daß wir nicht gehört haben, wie Pongo niedergeschlagen wurde."  
      „Vielleicht ist ein Sandsack verwendet worden," mutmaßte ich.  
      Vereint trugen wir Pongo zur Landzunge, wo Rolf ihn untersuchte. Es verhielt sich tatsächlich so, wie ich angenommen hatte. Pongo mußte mit einem weichen Gegenstand niedergeschlagen worden sein. Es dauerte eine ganze Zeit, bis er erwachte, er konnte uns aber nicht sagen, wer ihn niedergeschlagen hatte und wie er niedergeschlagen worden war, da er sofort die Besinnung verloren hatte.  
      Während wir Windor den Knebel aus dem Munde nahmen, machte sich Pongo, sobald er sich kräftig genug fühlte, auf, um den Mann zu suchen, der ihn überwältigt hatte. Rolf mußte Windor erst drohen, daß wir ihn im Urwald an einem Baum aufhängen würden, wenn er nicht endlich redete, bis er sich entschloss, zu sagen:  
      „Sie können mir gar nichts beweisen. Vor Gericht werde ich eine Erklärung abgeben, aus welchem Grunde ich mich bei den Eingeborenen aufhielt. Ich habe übrigens Ihre Rucksäcke im Walde gefunden und sie mitgenommen, um sie sicherzustellen. Wenn Sie mich hier aufhängen, begehen Sie einen Mord!"  
      „Wir wollen den Fall Wellert aufklären, Herr Windor, dazu brauchen wir Sie und Ihre Aussagen. Nach allem vorliegenden Material sind Sie der Mörder des jungen Mädchens oder haben es dem Stamme der Kopfjäger ausgeliefert. Sie werden es gewesen sein, der nachts mit der jungen Dame in den Wald gegangen ist, und Fräulein Londre hat Sie nur verkannt. Sie haben ja auch etwa die gleiche Figur wie Herr Wellert."  
      „Und das Hemd mit den Blutflecken und das Messer, die bei Wellert gefunden wurden. Herr Torring?"  
      „Die Sachen haben Sie heimlich dorthin gebracht, um den Verdacht von sich abzulenken und Herrn Wellert zu belasten."  
      Windor lachte auf, aber es war ein gezwungenes Lachen. Als Ellen Londre, die Windor die ganze Zeit über beobachtet hatte, schließlich sagte, es könnte sich nur so verhalten haben, wie Rolf gesagt habe, begann Windor wie ein Rohrspatz zu schimpfen, und zwar so laut, daß er dadurch unsere

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