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Rolf Torring 109 - Der schwarze Schrecken

Rolf Torring 109 - Der schwarze Schrecken

Titel: Rolf Torring 109 - Der schwarze Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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erster hindurchstieg, rannte ich in der Dunkelheit gegen einen Menschen, der hier als Posten aufgestellt zu sein schien. Der Eingeborene rief sofort, so laut er konnte, zu einem zweiten Ruf kam er nicht, denn ein Kinnhaken von mir ließ ihn zur Erde sinken.  
      Rolf leuchtete dem Eingeborenen mit der Taschenlampe ins Gesicht.  
      „Das ist der kleine Trommler," sagte er. „Wir wollen ihn fesseln und mitnehmen, er scheint in der Dorfgemeinschaft einen wichtigen Posten zu bekleiden."  
      Ohne ein Wort zu erwidern, lud ich mir den Eingeborenen auf die Schultern, wobei mich Kattros unterstützte. Schnell ging es weiter, da wir aus der Ferne schon die Rufe der zurückkehrenden Eingeborenen hörten. Wir mußten aufpassen, daß wir mit ihnen nicht zusammentrafen, und waren froh, als Pongo auftauchte, der mir den Gefangenen abnahm und mit ihm forteilte.  
      Bald waren wir bei unserem Kanu angelangt, in dem wir aber nicht alle Platz hatten. Deshalb legten wir den kleinen Schwarzen in das Boot, in dem schon Windor lag, und schickten Pongo fort, ein Kanu der Eingeborenen zu erbeuten. Schon nach wenigen Minuten kam der schwarze Riese in einem größeren Kanu angerudert und brachte es neben unser Boot in das Versteck hinter herabhängenden Zweigen. Genügend Paddel lagen im Boot. In seiner knappen Art berichtete Pongo, wie er das Boot erbeutet hatte:  
      „Zwei Wachen am Ufer, Massers! Pongo anschleichen, Wachen betäuben, Kanu nehmen. Sehr leicht für Pongo!"  
      Ellen Londre nickte Pongo aufmunternd zu, so daß der Riese ganz verlegen wurde.  
      Pongo, Kattros und Ellen Londre, dazu Maha nahmen in dem einen Kanu Platz, wir bestiegen das Boot, in dem die Gefangenen lagen. Wir hatten verabredet, daß wir nicht flußabwärts fahren wollten, sondern flußauf, wo uns kein Mensch vermutete. Die Eingeborenen würden sehr bald den Verlust des Kanus bemerken oder sogar ihre Posten am Ufer noch betäubt finden, deshalb hielt es Rolf für besser, zunächst ein neues Versteck weiter flußaufwärts zu suchen. Hier wollten wir uns mindestens zwei Tage aufhalten, bis wir annehmen konnten, daß sich die Eingeborenen, die große Kanus für acht Personen, die sehr schnell waren, besaßen, beruhigt hätten.  
      Als wir an der kleinen Lichtung am Ufer vorbeifuhren, war noch kein Mensch zu sehen. Die Wachen lagen noch betäubt an der Erde. Aus weiter Ferne aber drang Geschrei zu uns, das sich allmählich näherte. Die Eingeborenen würden bald das Dorf erreicht haben, aber sie konnten nicht sofort wissen, wer den Alarmruf ausgestoßen hatte, da sie niemand fanden. Erst wenn sie zum Ufer kamen, konnten sie die Zusammenhänge erraten. Wir waren froh, ein Stück flußaufwärts ein sehr gutes Versteck zu finden, in dem unsere beiden Kanus vollständig geschützt lagen. Dichtes Buschwerk am Ufer senkte seine Zweige bis aufs Wasser hinab und bildete ein Art Dach über den kleinen Fahrzeugen.  
      Hier konnten wir es zwei Tage aushalten, ohne befürchten zu müssen, von einem Eingeborenen entdeckt zu werden. Da dichtes Buschwerk die ganze Gegend bedeckte, konnten wir es wagen, die Boote zu verlassen. Gefahr konnte nur vom Wasser her kommen.  
      Kaum hatten wir das Versteck bezogen, als schon vom Ufer her die Rufe der Eingeborenen erklangen. Sie hatten wohl gerade die überwältigten Wachen gefunden und sprangen auf das Kommando ihres Häuptlings in die Boote, um die Verfolgung aufzunehmen.  
      Auf der Lichtung wurde es bald ruhig, da fast sämtliche Eingeborene mit den Kanus abgefahren waren und nur Wachen am Ufer aufpaßten.  
      Plötzlich regte sich Windor und schlug gleich darauf die Augen auf. Er mußte sich erst besinnen, was mit ihm geschehen war, dann aber begann er, an seinen Fesseln zu reißen und endlich, als das keinen Erfolg hatte, zu versuchen, das leichte Fahrzeug zum Kentern zu bringen.  
      Rolf kniete neben ihm nieder, zog die Pistole, nahm dem Holländer den Knebel aus dem Mund und fragte mit einer Handbewegung nach dem gefesselten kleinen Eingeborenen:  
      „Wer ist der Mann hier?"  
      „Pilok, der 'schwarze Schrecken'," murmelte Windor und sank in liegende Stellung zurück.  
      Wenig später packte ihn wieder die Wut. Abermals versuchte er, seine Fesseln zu sprengen, so daß Pongo ihm bald wieder den Knebel in den Mund schob.  
      Der »schwarze Schrecken", der inzwischen auch erwacht war, verhielt sich völlig ruhig und warf nur ab und zu Windor einen vernichtenden Blick zu.  
     

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