Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 109 - Der schwarze Schrecken

Rolf Torring 109 - Der schwarze Schrecken

Titel: Rolf Torring 109 - Der schwarze Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
einen Besuch abstatten.  
      Nachdem wir wieder die Rückwand aufgeschnitten hatten, drangen wir in Windors Hütte ein. Durch einen Spalt des Vorhangs konnten wir die Versammlung übersehen und bemerkten zu unserem Schrecken, daß der Häuptling zwei Männer fortgeschickt hatte, die schnurstracks auf die Hütte zugingen, in der Kattros gelegen hatte. Seine Flucht mußte in den nächsten Sekunden entdeckt werden! Und wir saßen in der anderen Hütte fest und konnten nicht fort!  
      Die beiden Männer hatten die Gefangenenhütte kaum betreten, als sie einen Warnungs- und Alarmschrei ausstießen. Alle Eingeborenen sprangen, nachdem sie sich nach dem schon reichlichen Alkoholgenuß in die Wirklichkeit der Gegenwart zurückgefunden hatten, auf und blickten zu der Hütte, aus der die beiden Männer, die der Häuptling fortgeschickt hatte, im Eilschritt heraustraten und zur Versammlung hinstürmten. Sie schwangen die Arme wild in der Luft herum.  
      Der Häuptling erhob sich jetzt erst und schritt gemessen und feierlich der Gefangenenhütte zu. Er schien nichts von der Aufregung zu spüren, die um ihn herum immer stärker wurde. Alle Stammesmitglieder folgten ihm. Windor, der ganz bleich geworden war — wir sahen es im hellen Feuerschein deutlich —, trottete langsam hinter den Eingeborenen her. Welche Gefühle und Gedanken mochten ihn jetzt bewegen?  
      Als die Wilden sich überzeugt hatten, daß die Hütte, in der Kattros gelegen hatte, leer war, stürmten sie — der Häuptling an der Spitze — nach der anderen Seite, rissen das große Tor auf und eilten hinaus. Nur die Frauen mit den Kindern und Windor blieben zurück. Der Holländer kam langsam auf seine Hütte zugeschritten. Wir traten zurück, nur Pongo blieb „empfangsbereit" am Eingang stehen. Ahnungslos schlug Windor den Vorhang beiseite und trat in die Hütte ein, in der er uns infolge der Dunkelheit nicht gleich erkennen konnte. Als seine Finger den Vorhang losließen, warf sich Pongo auf ihn. Beide stürzten zu Boden. Pongo drückte dem Holländer sofort die breite Hand fest auf den Mund, daß er nicht schreien konnte. Wir sprangen hinzu, um seine Arme und Beine festzuhalten, mit denen er wild um sich schlug. Er mußte überwältigt werden, ohne daß die Frauen draußen einen Laut vernahmen.  
      Bald wurden Windors Bewegungen schwächer. Mit Stricken, die in der Hütte herumlagen, fesselten wir ihn. Aus einem Stück seines Hemdärmels, den Pongo aufgerissen hatte, drehten wir einen Knebel, den wir ihm in den Mund schoben. Bei der Suche nach den Stricken hatten wir in einer Ecke unsere Rucksäcke gefunden, die noch vollständig mit Proviant gefüllt waren. Einen besseren Beweis konnten wir gar nicht dafür haben, daß Windor mit den Eingeborenen zusammenarbeitete.  
      Wie sollten wir jetzt von hier fortkommen, wenn die Eingeborenen unverrichteterdinge zurückkehrten? Sie mußten schon ein ganzes Stück in den Wald hineingelaufen sein, da sie wohl annahmen, daß Kattros einen größeren Vorsprung hatte.  
      »Massers, Pongo weißen Mann zum Boot tragen und weißer Frau sagen, daß bleiben soll weiter ruhig," meinte Pongo plötzlich.  
      „Wirst du allein durchkommen, oder sollen wir dich begleiten?" fragte Rolf.  
      „Pongo besser allein gehen, Massers dann nachkommen!" war des schwarzen Riesen Meinung.  
      Rolf nickte Pongo zu, daß er sich auf den Weg machen sollte. Der Schwarze hob den starken Windor auf, als wäre er eine leichte Puppe.  
      Ich hatte Kattros meine zweite Pistole gegeben, damit er nicht unbewaffnet war. Wir warteten gespannt, ob wir draußen Geschrei hören würden, das darauf schließen ließ, daß die Eingeborenen Pongo bemerkt hatten. Aber alles blieb ruhig. Nach einer halben Stunde hielt es Rolf an der Zeit, daß wir Pongo folgten. Vorher wollte er aber noch in die Hütte des Häuptlings eindringen, um sich dort umzusehen.  
      Mein Freund schlich fort. Wir beobachteten weiter, was auf dem Dorfplatz vor sich ging. Die Frauen hatten sich zusammengedrängt und niedergesetzt, sie kamen mir wie eine verängstigte Schafherde vor.  
      Nach einer Weile kam Rolf zurück. Er hatte nichts gefunden, was ihm wert gewesen wäre, daß er es als Beweisstück gegen Windor mitgebracht hätte.  
      „Zurück zum Kanu," flüsterte Rolf.  
      Wir krochen durch die Rückwand der Hütte und schlichen zum unteren Ende des Dorfes, wo Pongo das Einsteigloch für uns in die Palisade geschnitten hatte. Als ich als

Weitere Kostenlose Bücher