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Rolf Torring 112 - Die Thugs

Rolf Torring 112 - Die Thugs

Titel: Rolf Torring 112 - Die Thugs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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einer Geheimklappe im Rücken der Göttin gefunden. Er zog sie auf. Eine Leiter führte nach unten. Wir stiegen hinab, Pongo als Schlussmann. Er zog die Klappe vorsichtig hinter sich zu. Im Rumpf der Göttin waren nach allen Seiten kleine Löcher angebracht, durch die man den Raum übersehen konnte. Pongo blieb im oberen Teil der Figur, um Ausschau zu halten, während wir die Taschenlampen einschalteten und tiefer hinabkletterten.  
      Am Ende der Leiter begann ein schmaler Gang. Ein Stück weiter führte eine andere Leiter nach oben, wahrscheinlich zu einer Geheimtür. Da es hier unten nicht modrig roch, war Rolf der Ansicht, daß eine gute Lüftung vorhanden sein müßte, die wir aber erst später entdecken sollten.  
      Der Gang, der in schräger Richtung etwas nach oben führte, war ziemlich lang. Ehe wir das Ende erreichten, sahen wir eine schmale Tür, die von außen durch einen schweren Riegel verschlossen war.  
      Als wir sie öffneten, schauten wir in das verängstigte Gesicht Fräulein Rollers, die uns nicht sofort erkennen konnte, da die Taschenlampen sie blendeten. Rolf ließ deshalb den Schein auf sich fallen und sagte:  
      „Verhalten Sie sich bitte ganz ruhig, Fräulein Rollers! Wir sind gekommen, Sie zu befreien. Wir waren selbst gefangen, haben uns aber befreien können und suchen jetzt die Ruinen ab. Fühlen Sie sich stark genug, daß Sie uns folgen können?"  
      Fräulein Rollers vermochte in freudiger Überraschung zunächst überhaupt kein Wort zu sagen, doch nickte sie und trat durch die Tür auf den Gang.  
      „Die Priester haben lange Zeit versucht," sagte sie endlich ganz leise, „mich zur Priesterin der Göttin Kali zu machen. Als ich mich standhaft weigerte, sollte ich fortgeschafft werden, anderswohin. Zweimal ist das misslungen. Jetzt soll ich hier geopfert werden, da es nicht möglich sein wird, mich in den Haupttempel zu bringen, ohne daß es bemerkt wird."  
      „Sie haben viel durchgemacht, Fräulein Rollers, aber Sie werden an der Seite Ihres Vaters bald alle Leiden und Gefahren vergessen. Wenn ich Ihnen jedoch einen guten Rat geben darf, so ist es der: verlassen Sie mit Ihrem Vater dies Land möglichst bald und kehren Sie in Ihre europäische Heimat zurück!"  
      „Das wird mein Vater sicher längst beschlossen haben, mein Herr."  
      „Wir wollen uns hier nicht zu lange aufhalten," meinte Balling. „Noch sind wir nicht aus dem Tempel heraus!"  
      Wir gingen den Gang weiter entlang und standen bald vor einer alten Bronzetür, die sich nur schwer öffnen ließ. Als wir sie jedoch mit vereinter Kraft langsam aufzogen, drang heller Sonnenschein zu uns herein.  
      Vorsichtig traten wir ins Freie. Wir befanden uns in einer kleinen Schlucht, die am Eingang von Buschwerk völlig verdeckt wurde. Hier war außer den ortskundigen Thugs sicher noch kein Mensch eingedrungen.  
      Ich eilte rasch zurück und holte Pongo. Wir wollten so schnell wie möglich die Ruinen verlassen, das Weitere konnte die Polizei übernehmen.  
     
     
     
      5. Kapitel  
      Die Rache der Priester  
     
      Als wir nur noch zwei Kilometer von Saigon entfernt waren, fanden wir eine kleine Höhle, in der wir die Nacht erwarten wollten, da Rolf der Ansicht war, daß es jetzt zu gefährlich sei, offen in die Stadt zurückzugehen. Die Thugs, von denen die meisten in der Stadt wären, könnten uns erkennen. Sie sollten aber annehmen, daß wir noch immer gefangen im Tempelkeller lägen.  
      „Wie wäre es, Herr Balling, wenn Sie sich allein zur Stadt schlichen und versuchten, uns einen Wagen mit einem zuverlässigen Fahrer zu besorgen?"  
      Unser Begleiter war sofort einverstanden und erweiterte den Vorschlag:  
      „Ich werde am besten auch gleich zur Polizei gehen, Herr Torring, und die Razzia einleiten. Die Polizei hat dann noch genügend Zeit, ihre Maßnahmen für die Nacht zu treffen. Ich hole Sie mit einem geschlossenen Polizeiauto ab."  
      Rolf war einverstanden.  
      „Machen Sie aber einen Umweg und betreten Sie die Stadt von der entgegengesetzten Seite, Herr Balling! Hier könnten sich Späher der Thugs herumtreiben."  
      Balling versprach, nach Rolfs Vorschlag zu handeln und alle nur mögliche Vorsicht walten zu lassen.  
      Als er fort war, fragte uns Fräulein Rollers, wer wir eigentlich seien. Wir hatten in der Eile ganz vergessen, ihr unsere Namen zu sagen. Rolf übernahm die Vorstellung. Sie hatte unsere Namen, die in Indien fast allgemein

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