Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester

Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester

Titel: Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
her, die zum alten Turme führt. Wir haben keine Ahnung, wie Sie hierhergekommen sind."  
      Der Lord strich sich über die Stirn und schien nachzudenken, schüttelte aber bald den Kopf.  
      „Ich kann mich nicht entsinnen, meine Herren! Ich hatte mir einen Wagen genommen, der mich zum Hafen fahren sollte. Mehr weiß ich nicht. Erst in Ihrer Gegenwart bin ich wieder erwacht."  
      „Denken Sie an den kleinen weißen Elefanten, den auch Sie erhielten! Vielleicht können Sie sich dann die Sache zusammenreimen."  
      „Ah, richtig! Sollte die kleine Elfenbeinfigur eine Aufforderung gewesen sein, hierherzukommen?"  
      Rolf zog die Schultern hoch und sagte:  
      „Möglich wäre es! Wir wissen bis jetzt auch noch nicht, wer sich in dem Tempel aufhält. Er macht nicht den Eindruck, als würde er ständig benutzt. Aber die Heiligtümer, die weißen Elefanten, sind noch da, vollzählig. Ich stehe vor einem Rätsel: wenn sich die Priester in ein anderes Heiligtum zurückgezogen hätten, würden sie sicher die Elefanten mitgenommen haben."  
      Balling, den wir jetzt erst Lord James Hagerstony vorstellen konnten, hatte den Tempelraum inzwischen untersucht und hinter dem Standbild eine unverschlossene Tür entdeckt. Durch die Tür links von der durch Balling entdeckten Tür hatten wir uns seinerzeit Einlaß in die Gemächer der Priester verschafft. Aber die damals benutzte Tür war heute fest verschlossen.  
      Balling hatte die Tür, neben der er stehengeblieben war, vorsichtig geöffnet und blickte in einen Gang, der sich sanft abwärts neigte. Von dem Gang — Balling hatte den Schein der Taschenlampe hineingeworfen — gingen mehrere Türen anscheinend in kleine Räume ab. Sollten das Gefängniszellen sein?  
      „Wohin mag der Gang führen?" fragte Rolf. „Ihn haben wir bei unserem ersten Besuch nicht bemerkt. Hier scheint es noch allerhand Geheimnisse zu geben."  
      Rolf gab Lord Hagerstony eine von seinen beiden Pistolen.  
      „Gehen wir ruhig weiter!" schlug Balling vor. „Wir sind vier Mann und gut bewaffnet. Da werden uns die Priester kaum etwas anhaben können."  
      „Werden Sie nicht leichtsinnig, Herr Balling," warnte Rolf unseren Reisegefährten, „Sie kennen die Geheimnisse der indischen Tempel noch nicht. Hier können sich Fallen befinden, aus denen wir uns nur sehr schwer wieder herausarbeiten können, in denen wir aber, wenn wir Pech haben, auch elend umkommen können."  
      „Vor allem freuen wir uns erstmal, daß wir Sie retten konnten, Lord James Hagerstony!" sagte ich, um dem leise geführten Gespräch eine andere Wendung zu geben.  
      „Wenn Sie nicht mitkommen wollen, meine Herren," meinte Balling, den der Abenteurertrieb mit der ganzen Leidenschaft gepackt hatte, „werde ich den Gang allein untersuchen. Ich zwinge Sie nicht dazu. In einer halben Stunde werde ich wohl wieder zurück sein. Da hoffe ich Sie noch im Tempel anzutreffen!"  
      „Nichts da, wir kommen natürlich mit" entgegnete Rolf. „Trennen dürfen wir uns auf keinen Fall. Dann hätten die Priester leicht gewonnenes Spiel. Aber Sie, Lord Hagerstony, werden Sie denn schon mitkommen können?"  
      Der Lord richtete sich energisch zu seiner ganzen Größe auf.  
      „Wenn man eine gute Waffe in der Hand hat, meine Herren, kehrt die alte Energie von selbst zurück. Mister Balling hat recht, wir müssen wissen, wohin der Gang führt."  
      Ich wurde ein unangenehmes Gefühl nicht los, als wir ihn betraten. Wir ließen vorsichtshalber die Tür offen und gingen ganz langsam. Um die Batterien zu schonen, hatte nur Rolf die Taschenlampe brennen.  
      Wir gingen bis an die zunächst liegenden Türen heran und versuchten, sie zu öffnen Das gelang uns auch. Aber wir fanden alle Zellen leer Nicht einmal Stroh oder eine Decke lag darin. Die Kammern waren sicher sehr lange Zeit nicht benutzt worden  
      Der Gang lief immer steiler abwärts, so daß wir aufpassen mußten, nicht auszurutschen. Ich bemerkte außerdem, daß er immer feuchter wurde. Gerade wollte ich Rolf darauf aufmerksam machen, als hinter uns laut krachend die Tür ins Schloß flog, die wir absichtlich offen gelassen hatten.  
      Erschrocken hielten wir inne.  
      „Zurück!" rief Rolf. „Wenn wir die Tür nicht mehr auf bekommen, sind wir hier gefangen!"  
      Da ich den Schlussmann des kleinen Zuges machte, wandte ich mich um, schaltete meine Lampe ein und eilte voraus. In kurzer Zeit hatte ich die Tür wieder erreicht.

Weitere Kostenlose Bücher