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Rolf Torring 126 - Der See-Teufel

Rolf Torring 126 - Der See-Teufel

Titel: Rolf Torring 126 - Der See-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Professor hatte uns zweifellos das Leben gerettet. Wir waren in unsere Unterhaltung so vertieft gewesen, daß wir gar nicht auf unsere Umgebung geachtet hatten. Auch Pongo hatte nicht achtgegeben.  
      Nachdem wir uns erholt hatten — der Professor war längst neben uns getreten —, fragte Rolf mit lächelnder Miene:  
      „Wo haben Sie denn den Tiger aufgetrieben, Herr Professor?"  
      „Ich sah ihn zuerst, als ich gerade die Hütte verlassen wollte. Er hatte es sich am Stamme eines dicken Baumes bequem gemacht und erhob sich fauchend, als er mich erblickte. Ich hob die Pistole, da wandte er sich ab und trabte den schmalen Pfad nach hier entlang. Ich eilte hinter ihm drein und konnte im letzten Augenblick ein paar glückliche Schüsse anbringen."  
      Wir schauten uns des Professors Jagdbeute an; es war ein altes Männchen. Nach einer ganzen Weile meinte Rolf:  
      „Der Tiger ist zweifellos mit dem Tier gemeint, das im Rahmen der Bilderschrift dargestellt ist."  
      „Ich verstehe nur noch nicht," fügte ich hinzu, „was das alles mit irgendeinem Geheimnis zu tun hat."  
      „Mir war, als wir die Hütte verließen," sagte Professor Kennt nun, „etwas aufgefallen, eine Kleinigkeit, die mir zunächst unwichtig erschien. Deshalb ging ich noch einmal hin. Über der Tür war etwas ins Holz eingeschnitten. Wissen Sie, was es ist? Ein Tier, dasselbe Tier, das die Zeichnung darstellt"  
      Rolf schüttelte den Kopf.  
      „Ein Zusammenhang ist also offenbar da," sagte er leise, mehr zu sich selber als zu uns, „aber ich verstehe ihn noch nicht."  
      Wir trugen den Tiger, den Pongo später abpelzen sollte, ein Stück beiseite und fachten das Feuer noch einmal an.  
     
     
     
     
      2. Kapitel  
      Das Testament des Toten  
     
      Nach dem Essen machte sich Pongo sofort daran, dem Tiger das Fell abzuziehen. Er verstand sich sehr gut darauf, die Arbeit ging ihm rasch von der Hand. Plötzlich hielt er inne und rief uns heran:  
      „Massers, Tiger doch Geheimnis gehabt!"  
      „In das Fell des Tigers ist etwas eingenäht!" rief der Professor, als er die Stelle, die Pongo ihm bedeutete, kurz untersucht hatte.  
      Vorsichtig lösten er und Rolf einen Brief heraus, der vielfach gefaltet war. Auf dem Umschlag standen die Worte:  
      „Mein letzter Wille.  
      Vom Finder zu öffnen!" „Der Mann, der hier auf der Insel weltabgeschieden gelebt hat," mutmaßte der Professor, „war sicher ein Einsiedler. Vielleicht ist er sehr reich gewesen. Vielleicht hat einer der in Frage kommenden Erben ihn hier entdeckt und getötet. Vielleicht ist dem Täter längst bekannt geworden, wo der Mann sein Vermögen hatte."  
      „Lauter Vielleicht!," sagte Rolf. „So kommen wir nicht weiter."  
      „Man könnte den vom Professor gesponnenen Roman auch entgegengesetzt erzählen," lächelte ich. „Vielleicht war der Mann sehr arm. Vielleicht hatte er aber eine Entdeckung gemacht, die er vor aller Welt geheim hielt. Vielleicht wollte er die Entdeckung später einmal ausbeuten."  
      „Wir zerbrechen uns den Kopf ganz umsonst," erklärte Rolf. „Setzen wir uns! Und öffnen wir den Brief! Da finden wir bestimmt eine Erklärung!"  
      Wir setzten uns um das kleine Feuer, während Pongo noch mit dem Tigerfell beschäftigt war. Maha, der den Tiger nicht hatte bemerken können, als er uns ansprang, weil der Gepard noch im Kanu gelegen hatte und der Wind vom Wasser her kam, lag neben uns. Rolf öffnete vorsichtig den Brief, der engzeilig beschrieben war, und las ihn vor.  
      Da stand:  
      „Mein letzter Wille.  
      Ich, Lord Twein, bin in jungen Jahren von meinem Vater verstoßen worden, weil ich mich der Spielleidenschaft ergeben hatte und Unsummen verlor. Ich habe mich in der Welt herumgetrieben und alle Not und alles Elend kennen gelernt, aber nie ein Wort nach Hause geschrieben. Nie habe ich um eine Unterstützung gebeten. Das verbot mir der Stolz. Endlich, nachdem ich fast fünfzehn Jahre von England fort war, glückte es mir, zusammen mit einem Freunde eine reiche Goldader zu entdecken.  
      Ich wurde vermögend, und mein größter Wunsch war es, mich wieder mit meinem Vater und meinen Angehörigen zu versöhnen. Ich schrieb meinem Vater und berichtete ihm, daß ich jetzt alles Geld ihm und der Familie zurückzahlen könne. Ich bat ihn flehentlich, mich wieder in die Familie aufzunehmen.  
      Mein Vater antwortete nicht. Dafür erhielt ich einen Brief von meinem Vetter, der

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