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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Glod, als sie an einem Tisch Platz nahmen.
    »Mit deinem Quartier etwas nicht in Ordnung ist?« fragte Klippe.
    »Dort zieht’s. Wegen des pianoförmigen Lochs neben der Tür.«
    »Für das Loch du die Verantwortung trägst.«
    »Und wenn schon.«
    »Meinst du nicht, daß der Hauswirt Einwände erhebt?«
    »Oh, natürlich. Es gehört zur Natur von Hauswirten, ständig Einwände zu erheben. Doch von jetzt an geht’s bergauf mit uns, Jungs. Ich spüre es ganz deutlich.«
    »Du bist nur froh, daß wir bezahlt worden sind«, sagte Buddy.
    »Mag sein. Durchaus möglich. Eins steht fest: Ich bin noch viel glücklicher, wenn wir mehr Geld bekommen.«
    Die Gitarre summte. Buddy griff danach und berührte eine Saite.
    Glod ließ das Messer fallen.
    »Das klang wie ein Piano!« brachte er hervor.
    »Ich glaube, sie kann wie alles klingen«, sagte Buddy. »Und jetzt weiß sie über Pianos Bescheid.«
    »Magie«, kommentierte Klippe.
    » Natürlich ist es Magie«, entgegnete Glod. »Darauf habe ich schon mehrmals hingewiesen. Ein seltsames, altes Musikinstrument, das wir in einem seltsamen, alten Laden fanden, während einer stürmischen Nacht…«
    »Die Nacht nicht stürmisch war«, wandte Klippe ein.
    »So ein Gegenstand muß… Na schön, du hast recht, aber es hat ein wenig geregnet… So ein Gegenstand muß etwas Besonderes sein. Bestimmt existiert der Laden gar nicht mehr. Wenn wir jetzt zurückgingen und ihn nicht finden würden… wäre das der Beweis. Dinge aus Läden, die am nächsten Tag nicht mehr existieren, sind geheimnisvolle Artefakte des Schicksals. Ich vermute, das Schicksal lächelt auf uns herab.«
    »Da kann man nur hoffen, daß es ein freundliches Lächeln ist«, meinte Klippe.
    »Herr Schnapper hat versprochen, uns morgen an einem ganz speziellen Ort auftreten zu lassen.«
    »Gut«, sagte Buddy. »Wir müssen spielen.«
    »Ja«, bestätigte Klippe. »Wir spielen, um uns zu verdienen den Lebensunterhalt.«
    »Die Leute sollen unsere Musik hören.«
    »Klar.« Klippe wirkte jetzt ein wenig verwirrt. »Natürlich. Das wir wollen. Und ein bißchen Geld.«
    »Herr Schnapper wird uns helfen«, sagte Glod, der viel zu sehr ans Finanzielle dachte, um die sonderbare Schärfe in Buddys Stimme zu vernehmen. »Er muß sehr erfolgreich sein. Immerhin hat er ein Büro am Hiergibt’salles-Platz. Das können sich nur piekfeine und feudale Geschäftsleute leisten.«
     
    Ein neuer Tag dämmerte.
    Er war kaum damit fertig, als Ridcully durchs taufeuchte Gras des Universitätsgartens hastete und an die Tür des Forschungstraktes für hochenergetische Magie klopfte.
    Normalerweise hielt er sich von diesem Bereich fern. Er verstand nicht, was die jungen Zauberer dort anstellten. Wahrscheinlich wußten sie es selbst nicht. Es schien ihnen großen Gefallen zu bereiten, in bezug auf diverse Dinge immer unsicherer zu werden. Manchmal kamen sie mit Bemerkungen wie »Potzblitz! Wir haben gerade Markblatts Theorie der thaumischen Unwägbarkeit widerlegt! Toll!« zum Essen. Offenbar sahen sie darin nicht etwa eine Unhöflichkeit, sondern etwas, auf das man stolz sein konnte.
    Außerdem sprachen sie ständig von der Spaltung des Thaums, des kleinsten magischen Elementarteilchens. Der Erzkanzler verstand einfach nicht, warum das so wichtig oder erstrebenswert sein sollte. Wenn die Spaltung gelang, gab es mehrere Teile von einem Teil. Mit anderen Worten, Splitter. Welchen Nutzen konnte so etwas haben? Das Universum war auch ohne Leute, die darin herumstocherten, schon schlimm genug.
    Die Tür öffnete sich.
    »Oh, du bist’s, Erzkanzler.«
    Ridcully schob die Tür noch etwas weiter auf.
    »Morgen, Stibbons. Das freut mich aber, daß du so früh auf den Beinen bist.«
    »Ist es schon Morgen?«
    Ridcully trat an dem jungen Mann vorbei ins HEM. Es war unvertrautes Terrain für einen traditionellen Zauberer. Hier gab es weder Totenschädel noch tropfende Kerzen. Der Raum wirkte eher wie ein alchimistisches Laboratorium, das die übliche Explosion hinter sich hatte und in der Werkstatt eines Schmieds gelandet war.
    Stibbons’ Mantel gefiel dem Erzkanzler nicht besonders. Er hatte die richtige Länge, doch die Farbe – ein ausgewaschenes grünliches Grau – entsprach keinesfalls der Norm. Auch nicht die diversen Taschen, Knebelknöpfe und die von Kaninchenpelz gesäumte Kapuze. Pailletten, Edelsteine und mystische Symbole fehlten ganz. Nur ein Fleck zeigte sich dort, wo Tinte aus Stibbons’ Stift getropft war.
    »Bist du in letzter

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