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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Zeit in der Stadt gewesen?« fragte Ridcully.
    »Nein, Herr. Hätte ich die Universität verlassen sollen? Ich arbeite noch immer an der Mach-es-größer-Vorrichtung. Du kennst sie ja. Ich habe sie dir gezeigt…« 21
    »Ja, ja.« Ridcullys Blick glitt durch den Raum. »Treibt sich hier sonst noch jemand herum?«
    »Nun, äh… die Gruppe besteht aus mir, Tez dem Schrecklichen, Skazz, dem Großen Irren Drongo…«
    Ridcully blinzelte.
    »Was sind das für Leute?« Und in den dunklen Tiefen seines Gedächtnisses regte sich die Antwort. Nur eine ganz besondere Spezies hatte solche Namen. » Studenten ?«
    »Äh. Ja.« Ponder wich ein wenig zurück. »Das ist doch in Ordnung, oder? Ich meine, wir sind hier in einer Universität…«
    Ridcully kratzte sich am Ohr. Das stimmte natürlich. Es ließ sich gar nicht vermeiden, daß es an diesem Ort den einen oder anderen Studenten gab. Der Erzkanzler ging ihnen aus dem Weg, wann immer es ihm möglich war, und der Rest der Fakultät verhielt sich ähnlich. Manchmal eilten Zauberer in die andere Richtung oder versteckten sich hinter Türen, wenn sie verdächtige junge Leute erspähten. Vom Dozenten für neue Runen hieß es, daß er sich einmal in seinem Kleiderschrank eingeschlossen hatte, um keine Vorlesung halten zu müssen.
    »Hol die anderen«, sagte Ridcully nun. »Ich fürchte, ich habe meine Fakultät verloren.«
    »Wo denn, Erzkanzler?« fragte Ponder höflich.
    »Wie bitte?«
    »Was?«
    Sie musterten sich verwirrt: zwei Seelen, die auf einer schmalen Straße in unterschiedliche Richtungen schritten und darauf warteten, daß die andere zuerst kehrtmachte.
    » Die Fakultät«, sagte Ridcully nach einer Weile. »Der Dekan. Er und die anderen. Sind vollkommen ausgerastet. Haben sich die ganze Nacht um die Ohren geschlagen und Gitarre gespielt. Der Dekan hat sich eine Lederjacke zugelegt.«
    »Nun, Leder ist ein sehr praktisches und zweckmäßiges Material…«
    »Er benutzt es auf eine ganz andere Weise«, erwiderte Ridcully düster.
     
    [… Der Dekan trat zurück und betrachtete die Kleiderpuppe von der Haushälterin Frau Allesweiß.
    Er hatte einige Veränderungen vorgenommen, zu denen etwas in ihm drängte. Im Grunde seines Wesens verabscheut jeder Zauberer Kleidung, die nicht mindestens bis zu den Fußknöcheln reicht. Deshalb hatte er ziemlich viel Leder. Es bot genug Platz für die Nieten.
    Er hatte mit DEKAN begonnen.
    Es blieb viel freier Raum für kreative Gestaltung. Der Dekan überlegte kurz und fügte GEBOREN UM hinzu. Anschließend zögerte er erneut, da er nicht genau wußte, wozu er geboren war. GEBOREN UM VIEL ZU ESSEN erschien ihm unangebracht.
    Nach einigen Minuten verwirrten Nachdenkens entschied er sich für: SCHNELL UZ LEBEN UND JUGN ZU STER BNE. Darin steckte der eine oder andere Fehler; das sah er ganz deutlich. Beim Anbringen der Nieten hatte er das Leder immer wieder hin und her gedreht; dadurch wußte er bald nicht mehr, in welche Richtung es weiterging.
    Eigentlich spielte die Richtung auch gar keine Rolle. Wichtig war nur, daß man in Bewegung blieb. Darum ging es bei der Musik Mit Steinen Drin…]
     
    »Und der Dozent für neue Runen trommelt in seinem Zimmer, und die anderen haben sich Gitarren besorgt, und was der Quästor mit dem Saum seines Mantels angestellt hat, ist wirklich seltsam«, sagte Ridcully. »Der Bibliothekar läuft umher und klaut alles, was ihm unter die Finger kommt. Und mir hört niemand mehr zu.«
    Er beobachtete die Studenten. Sie boten einen beunruhigenden Anblick, nicht nur aufgrund ihres natürlichen Erscheinungsbildes. Während Musik alle Leute mit den Füßen klopfen ließ, hatten diese Burschen die ganze Nacht in der Universität verbracht und… gearbeitet.
    »Was macht ihr hier?« fragte er. »Du… wie heißt du?«
    Der von Ridcullys Zeigefinger anvisierte Student wand sich verlegen hin und her.
    »Äh… ähm… Großer Irrer Drongo«, sagte er und drehte nervös seinen Hut.
    »Großer. Irrer. Drongo«, wiederholte Ridcully. »So lautet dein Name? Hast du ihn auch auf deine Weste genäht?«
    »Äh… nein, Erzkanzler.«
    »Auf deiner Weste steht…?«
    »Adrian Rübensaat, Erzkanzler.«
    »Warum nennt man dich Großer Irrer Drongo, Adrian Rübensaat?« fragte Ridcully.
    »Äh… ähm…«
    »Er hat mal einen halben Liter Bier mit Limonade getrunken«, sagte Stibbons. Er hatte genug Anstand, bei diesen Worten verlegen zu wirken.
    Der Erzkanzler versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Ihm blieb keine Wahl

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