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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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– er mußte sich mit diesen Leuten begnügen.
    »Na schön«, brummte er. »Was haltet ihr hiervon?«
    Er holte den Krug aus der Geflickten Trommel hervor. Auf der Öffnung war mit mehreren Schnüren ein Bierdeckel festgebunden.
    »Was ist da drin, Erzkanzler?« fragte Ponder Stibbons.
    »Ein Stück Musik, Junge.«
    »Musik? Man kann Musik nicht auf diese Weise einfangen.«
    »Ich wünschte, ich wäre ebenso schlau und allwissend wie du«, sagte Ridcully. »Der große Meßkolben dort drüben. Du… Großer Irrer Adrian. Öffne das Ding und halte dich bereit, es auf mein Kommando sofort wieder zu schließen. Achtung, Irrer Adrian – jetzt !«
    Ein zorniger Ton entfuhr dem Krug, als Ridcully den Bierdeckel zur Seite zog und das Gefäß umdrehte. Der Irre Drongo Adrian schloß den Kolben rasch wieder und schien sehr entsetzt vom Erzkanzler zu sein.
    Kurz darauf hörten sie es alle: Ein leises, rhythmisches Pochen hallte von den Innenwänden des Meßkolbens wider.
    Die Studenten starrten auf den Behälter.
    Etwas steckte dort drin. Eine Bewegung in der Luft…
    »Ich habe das Stück Musik gestern abend in der Geflickten Trommel eingefangen«, sagte Ridcully.
    »Unmöglich«, erwiderte Ponder. »Man kann Musik nicht festhalten.«
    »Das da drin ist kein klatschianischer Nebel, Junge.«
    »Es war seit gestern abend in dem Krug?« vergewisserte sich Ponder.
    »Ja.«
    »Das ist unmöglich!«
    Stibbons wirkte zutiefst bestürzt. Manche Leute werden mit dem instinktiven Gefühl geboren, alle Rätsel des Universums seien lösbar.
    Ridcully klopfte ihm auf die Schulter.
    »Hast du etwa gedacht, es sei leicht, ein Zauberer zu sein?«
    Ponder betrachtete den Kolben noch immer. Nach einigen Sekunden preßte er die Lippen zu einem dünnen, entschlossenen Strich zusammen.
    »Na schön! Wir gehen der Sache auf den Grund. Bestimmt hat es was mit der Frequenz zu tun. Ja, genau! Tez der Schreckliche, hol die Kristallkugel! Skazz, besorg uns Stahldraht! Es muß an der Frequenz liegen!«
     
    Die Band Mit Steinen Drin schlief in einem für Männer reservierten Wohnheim unweit der Schimmerstraße. Das hätte sicher vier muskulöse Mitarbeiter der Musikergilde interessiert, die vor einem pianoförmigen Loch in der Fleißigen Straße warteten.
     
    Susanne schritt durch die Zimmer von Tods Haus. In ihrem Innern brodelten Zorn und ein wenig Furcht, die den Zorn noch schlimmer machte.
    Wie konnte man so denken? Wie konnte man sich damit zufriedengeben, die Personifizierung einer elementaren Kraft zu sein? Einige Dinge würden sich bald ändern…
    Ihr Vater hatte sich bemüht, Veränderungen zu bewirken. Allerdings nur, weil er sentimental war, mußte Susanne zugeben.
    Königin Keli von Sto Helit hatte ihn zum Herzog ernannt. Susanne wußte, was dieser Titel bedeutete: Herzöge führten Heere in den Krieg. Doch ihr Vater kämpfte nie gegen jemanden. Er verbrachte seine ganze Zeit damit, in der Sto-Ebene von einem unwichtigen Stadtstaat zum nächsten zu reisen, dort mit den Leuten zu reden und sie aufzufordern, mit anderen Leuten zu sprechen, anstatt zu versuchen, ihnen den Schädel einzuschlagen. Er hatte nie jemanden getötet, soweit Susanne wußte, aber vielleicht war es ihm gelungen, den einen oder anderen Politiker mit Rhetorik umzubringen. Für einen Heerführer schien solch eine Tätigkeit eher banal zu sein. Zugegeben, in letzter Zeit kam es nur noch selten zu jenen kleinen Kriegen, die früher für viel Abwechslung gesorgt hatten. Aber es war sicher kein… ruhmreiches Leben.
    Susanne wanderte durch das endlose Zimmer mit den Lebensuhren. Selbst die Exemplare in den höchsten Regalen rasselten leise, als sie vorbeischritt.
    Sie stellte sich vor, Leben zu retten. Die Guten sollten länger im Diesseits verweilen dürfen, während die Bösen jung starben. Letztendlich glich sich alles aus. Ja, sie wollte es ihm zeigen. Und was die Verantwortung betraf… Menschen veränderten immer etwas. Das gehörte zur menschlichen Natur.
    Sie öffnete eine andere Tür und betrat die Bibliothek.
    Dieser Raum war noch größer als die Kammer mit den Lebensuhren. Bücherregale ragten wie Klippen auf; die Decke verbarg sich hinter Dunstschwaden.
    Susanne überlegte. Es war natürlich töricht zu glauben, die Sense wie einen Zauberstab schwingen und dadurch, gewissermaßen auf einen Schlag, die ganze Welt in einen besseren Ort verwandeln zu können. Es dauerte sicher eine Weile. Sie mußte klein anfangen und sich dann langsam nach oben arbeiten.
    Das

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