Romana Exklusiv 0172
die ihrer Mutter gehört hatte, gefunden hatte. Sie hatte geweint, weil ihr klar war, warum ihre Mutter die Kette so gut versteckt hatte. Während ihrer kurzen dreijährigen Ehe hatte ihre Mutter die Erfahrung machen müssen, dass ihr Mann alles verkaufte, was er in die Finger bekam, wenn er knapp bei Kasse war. Daher hatte sie, Maxie, die Kette ebenfalls versteckt.
Die Kette jetzt zu versetzen kam für sie einem Verrat gegenüber ihrer Mutter gleich, doch sie brauchte das Geld unbedingt, um Angelos Petronides zu beweisen, dass er sie nicht gekauft oder irgendwelche Rechte an ihr erworben hatte.
Eine halbe Stunde später verließ sie den Aufzug im obersten Geschoss des Hochhauses, in dem die Londoner Zentrale seines Unternehmens lag. Dabei würdigte sie die Empfangsdame kaum eines Blickes, denn sie wusste, wie man Aufmerksamkeit erregte.
„Ich möchte zu Angelos“, verkündete sie.
„Miss … Miss Kendall?“ Die Brünette war aufgesprungen und betrachtete sie.
Maxie trug ein eng anliegendes rotes Kleid und hochhackige Pumps. Das offene Haar reichte ihr bis zur Taille.
„Ich weiß, wo sein Büro ist.“ Sie ging den Flur entlang, und die Brünette folgte ihr bestürzt.
Maxie riss die Tür auf, aber leider war niemand im Büro. Daher ging sie zum Sitzungssaal, ohne auf die Proteste der Empfangsdame zu achten, die inzwischen die Aufmerksamkeit zweier weiterer Mitarbeiterinnen auf sich gezogen hatte.
Bingo! Maxie betrat durch die Flügeltür den Sitzungssaal. Die Männer in den dunklen Anzügen, die dort versammelt waren, wandten sich zu ihr um, doch sie sah nur Angelos Petronides an, der am Kopfende des Tisches gesessen hatte und nun aufstand. Sein wütender Gesichtsausdruck wich sofort schockierender Gleichgültigkeit.
„Ich möchte mit Ihnen reden.“ Herausfordernd funkelte sie ihn an.
„Sie könnten in Mr. Petronides’ Büro warten. Hier entlang, Miss Kendall“, ließ sich eine schlanke Frau mittleren Alters vernehmen, die herbeigeeilt war und die Verbindungstür zum Büro ihres Arbeitgebers geöffnet hatte.
„Tut mir leid, aber ich möchte nicht warten“, erwiderte Maxie.
Als Angelos ihr einen zornigen Blick zuwarf, lächelte sie zuckersüß. Er konnte ihr nichts anhaben, da sie nichts zu verlieren hatte. Und er sollte dafür bezahlen, dass er sie am Vortag derart aus der Fassung gebracht hatte.
Nun kam er auf sie zu und umfasste ihr Handgelenk. Als sie aufschrie, ließ er sie wieder los.
„Danke.“ Sie betrat sein großes, luxuriöses Büro, denn sie wusste, dass er ihr folgen würde.
„Unerwartete Besucher, die unberechenbar sind, können einen wirklich zur Verzweiflung bringen, stimmt’s?“, meinte sie, als sie neben seinem Schreibtisch stehen blieb.
Angelos fluchte auf Griechisch, während er sie wütend betrachtete. „Sie sind verrückt …“ Er verstummte und presste die Lippen zusammen. „Was wollen Sie?“
„Bezahlen!“ Mit einer schwungvollen Bewegung ließ sie die zerknüllten Banknoten, die sie in der Hand hatte, auf seinen Schreibtisch fallen. „Das ist eine Anzahlung für das Darlehen. Ich lasse mich nicht kaufen.“
„Wie können Sie es wagen, mir im Sitzungssaal eine Szene zu machen?“, fuhr er sie an.
Maxie verspannte sich. Noch nie hatte sie einen Mann so wütend erlebt.
„Sie wollten es ja nicht anders. Sie haben mich gestern dazu gebracht, mich so groß zu fühlen …“ Mit Daumen und Zeigefinger machte sie eine entsprechende Geste. „Aber Sie haben sich die falsche Frau ausgesucht.“
„Ist das wirklich die Eiskönigin, mit der ich hier zu tun habe?“, erwiderte Angelos sehr trocken.
„Sie würden sogar die Polkappen zum Schmelzen bringen“, zischte sie und fragte sich dabei, warum er plötzlich überhaupt nicht mehr wütend wirkte.
„Leiden Sie an einer gespaltenen Persönlichkeit?“
„Haben Sie tatsächlich geglaubt, mich zu kennen, nur weil Sie einige Male mit mir im selben Raum waren?“ Sie warf den Kopf zurück und stellte dabei irritiert fest, dass Angelos anerkennend den Blick über sie schweifen ließ. Offenbar war er so von seiner Überlegenheit überzeugt und hatte eine so ausgeprägte Libido, dass er Frauen überhaupt nicht ernst nahm.
Nun sah er ihr wieder in die Augen. „In Lelands Nähe haben Sie sich nicht so aufgeführt …“
„Meine Beziehung zu Leland geht Sie nichts an“, erklärte sie. „Aber mich hat noch nie jemand so beleidigt wie Sie gestern.“
„Es fällt mir schwer, das zu glauben.“
Maxie zuckte
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