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Romana Exklusiv 0172

Romana Exklusiv 0172

Titel: Romana Exklusiv 0172 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine George , Penny Jordan , Lynne Graham
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sie war völlig sprachlos. Zu allem Überfluss traten ihr auch noch Tränen in die Augen. Um die Beherrschung nicht ganz zu verlieren, eilte sie zu Jamie ins Zimmer.
    „Mummy hat geweint“, erzählte wenig später der Kleine seinem Vater in der Eingangshalle. „Aber ich habe ihr die Tränen weggewischt. Stimmt’s, Mummy?“
    Davina nickte. Unter halb geschlossenen Lidern blickte sie Ruy an. Wie würde er auf Jamies unschuldige Bemerkung reagieren?
    Ruy neigte den Kopf etwas zur Seite und betrachtete seinen Sohn. Das weiße Seidenhemd betonte seine gebräunte Haut und seine männliche Ausstrahlung. Er trug eine dunkle Hose, die so eng geschnitten war, dass sich darunter seine muskulösen Oberschenkel deutlich abzeichneten. Glühende Sehnsucht breitete sich in Davina aus. Sie konnte kaum glauben, dass er nicht aus dem Rollstuhl aufstehen und auf sie zukommen konnte. Er wirkte so vital und kraftvoll wie damals. Sie würde sich nicht damit abfinden, dass er lebenslang an den Rollstuhl gefesselt war.
    Ein Gefühl, das beinah an Hysterie grenzte, stieg in ihr auf. Am liebsten hätte sie Ruy aus dem Rollstuhl gezerrt und ihn gezwungen zu laufen. Erst am Tag zuvor war es ihm in seinem Zorn gelungen, sich aus eigener Kraft hinzustellen. Konnten Wut und Ärger wirklich die seelische Blockade lösen und ihn von seiner Behinderung befreien? Wenn ja, würde sie nicht davor zurückschrecken, ihn zu reizen, bis er außer sich geriet vor Zorn.
    Er sieht so geschmeidig und gefährlich aus wie eine Raubkatze, überlegte sie. Während er Jamie zuhörte, wirkte seine sonst so strenge Miene sanft. Allzu gern hätte Davina ihn umarmt.
    Glücklicherweise kam in dem Moment Rodriguez herein und verkündete, der Wagen sei vorgefahren.
    Wieder einmal setzte sich Ruy selbst ans Steuer. Rodriguez lächelte Davina freundlich an und hielt ihr die Tür auf. Sie ließ sich auf den Beifahrersitz sinken. Als sie sich umdrehte, um sich zu vergewissern, dass Jamie im Kindersitz angeschnallt war, bemerkte sie Ruys frustrierte und verbitterte Miene. Wünschte er sich, Carmelita würde neben ihm sitzen? Oder versuchte er sich vorzustellen, Jamie sei sein und Carmelitas Kind?
    Die Eintrittskarten, die Carlos ihnen geschenkt hatte, galten für die besten Plätze. Sombra lautete der Aufdruck, was hieß, dass sie im Schatten sitzen würden, wie ihnen Señor Bonares, Carlos’ Manager, erklärte. Der relativ kleine und untersetzte Mann mit den dunklen Augen und einem Schnurrbart erwartete sie am Eingang und redete wie ein Wasserfall. Sie war jedoch froh, dass er ihnen half, denn unendlich viele Menschen strömten in die Arena. Man hatte ihnen Sitze am Ende einer Reihe reserviert, wo genug Platz für den Rollstuhl war.
    Rondas Stierkampfarena sei eine der ältesten Spaniens, erzählte Señor Bonares Davina stolz und setzte sich neben sie.
    „Don Carlos hat mich gebeten, Ihnen alles genau zu erklären“, sagte er lächelnd. „Und deshalb stehe ich Ihnen gern zu Diensten, Condesa.“
    Trotz seines leicht operettenhaften Aussehens und Verhaltens erwies sich Señor Bonares als guter Lehrmeister. Als es plötzlich ganz still wurde in der Arena, bedeutete er Davina mit einer Handbewegung, nach oben zu schauen. In der Loge über ihnen erblickte sie den Präsidenten.
    Das Zeichen, das er gab, war für Davina unverständlich. Doch alle anderen konnten damit offenbar etwas anfangen, denn es herrschte auf einmal eine atemlose Spannung. Dann kamen zu den Klängen eines Paso doble mehrere Männer herein. Zwei Reiter in fantasievollen mittelalterlichen Kostümen führten die Prozession an. An der Corrida selbst würden sie sich nicht beteiligen, ihr Auftreten sei nur Tradition, erklärte Señor Bonares.
    Hinter den beiden Reitern erschienen die drei Matadore in ihren ungemein prachtvollen Anzügen, die silbern, golden und purpurfarben glitzerten und schimmerten. Jeder einzelne Anzug wog mindestens fünfundzwanzig Pfund, wie Davina erfuhr. Sie unterdrückte ein Lächeln, als Señor Bonares stolz auf Carlos wies.
    „Ist er nicht fantastisch?“, fragte er und sah sie strahlend an.
    Den Matadoren folgten ihre Assistenten, nach ihnen ritten die Picadores auf ihren Pferden herein, die Lanzenreiter, deren Beinschutz aus Metall in der Sonne glänzte. Schließlich kamen noch die monosabios, die weisen Affen, wie man die Helfer nannte, und die Maultiere, die später die toten Stiere hinausziehen mussten.
    Davina erbebte bei dem Gedanken, und ihr wurde bewusst, dass sie beim

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