Romana Exklusiv 0172
gebieten.“
„Wie? Du meinst, Leo hat dich dazu gezwungen?“, fragte Rosa entsetzt.
„Nein, er wollte nur beweisen, dass ich nicht du bin, und hat angenommen, dass jemand, der nicht Rosa ist, sich ihm widersetzen würde. Das habe ich zuerst auch getan, doch dann wurde ich von meinen Gefühlen überwältigt. Wir beide haben alles um uns her vergessen.“
„Ach, das ist es also. Kein Wunder, dass er dich mit Blicken verschlingt.“ Rosa runzelte die Stirn. „Aber eins verstehe ich immer noch nicht, Harriet. Wie hat er dabei gemerkt, dass du nicht ich bist?“
Harriet senkte verlegen den Blick. „Für mich war es das erste Mal“, sagte sie und sah auf.
Rosa musterte sie verblüfft. „Das gibt es doch gar nicht! Und wie hat Leo darauf reagiert?“
„Er war wütend. Jedenfalls zuerst.“
„Das ist er jetzt aber nicht mehr. Sag mal, du bist ziemlich blass in letzter Zeit. Bist du etwa auch schwanger?“
„Nein.“ Harriet lächelte. „Aber daran hat Leo auch gleich gedacht.“
„Er hätte dich natürlich geheiratet. Immerhin ist er ein Ehrenmann.“
„Ich weiß. Aber das ist zum Glück nicht nötig. Außerdem habe ich ihm erzählt, ich würde mir nichts aus der Ehe machen.“
Rosa stöhnte. „Warum hast du ihm denn das weisgemacht?“
„Weil er mir unterstellt hat, ich hätte versucht, ihn in die Falle zu locken.“ Darüber war Harriet noch immer wütend.
„Inzwischen ist er von dem Vorwurf offensichtlich abgerückt.“
„Ja. Übrigens wäre Leo sehr glücklich, wenn wir ohne Trauschein zusammenleben würden. Aber behalte das bitte für dich.“
Rosa staunte. „Er hat dich gebeten, seine Geliebte zu werden?“
Harriet lachte. „Nein, er hat nur vorgeschlagen, dass ich zu ihm ziehe.“
Rosa schüttelte den Kopf. „So etwas kommt für einen Fortinari überhaupt nicht in Frage. Da wird geheiratet.“
„Ich weiß. Besonders wenn die Braut Weinberge mit in die Ehe bringt. Komm, Rosa, wir müssen jetzt los.“
Rosa und Pascal Tavernier wurden in einer kleinen Dorfkirche in der Nähe des Hotels getraut, und sie waren beide so unendlich glücklich, dass so manche Träne der Rührung vergossen wurde. Nach der Trauung wurde in einem Privatraum des Hotels gefeiert. Eine kleine Band sorgte für gute Musik, und der Champagner floss in Strömen.
„Du siehst bezaubernd aus“, sagte Leo, als er endlich zu Harriet vorgedrungen war, die sich gerade mit Pascals Verwandten unterhalten hatte. „Und du bist so intelligent. Rosa kann sich glücklich schätzen, so eine vielsprachige Brautjungfer zu haben.“
„Aber du kannst ruhig Englisch mit mir sprechen.“ Harriet nahm dankend ein Glas Champagner von ihm an. „Ich muss mal sehen, wo Mutter ist.“
„Deine Mutter unterhält sich mit einem Franzosen, der nicht nur Englisch spricht, sondern von seiner charmanten Gesprächspartnerin auch ganz begeistert zu sein scheint. Bleib ein wenig bei mir, tesoro“, bat Leo. „Hast du über meinen Vorschlag nachgedacht?“
Sie hatte fast ausschließlich darüber gegrübelt. „Ja“, antwortete sie und prostete Allegra zu.
Leo zog sie in eine ruhige Ecke und blickte ihr tief in die Augen. Er trug einen maßgeschneiderten Anzug, und seine Krawatte hatte fast die gleiche Farbe wie ihr Kleid.
Leo lächelte, als er ihren fragenden Blick bemerkte. „Ich habe nach der Farbe deines Kleids gefragt“, gestand er. „Harriet, Liebste! Ich begehre dich so sehr. Komm mit mir nach Fortino.“
Harriet schüttelte energisch den Kopf. „Nein, Leo.“
„Warum nicht?“, fragte er und sah sie finster an.
„Darüber möchte ich hier nicht sprechen.“
„Dann komm später mit auf mein Zimmer. Niemand wird etwas bemerken, wenn wir für eine Stunde verschwinden.“
„Das kommt überhaupt nicht infrage.“ Sie musterte ihn aufgebracht. „Wofür hältst du mich eigentlich?“
„Aber wie können wir uns denn sonst unter vier Augen unterhalten?“
„Ich habe ganz deutlich Nein gesagt. Ich muss jetzt gehen. Rosa wartet auf mich.“
„Immer Rosa“, erwiderte er ungeduldig.
„Ohne Rosa hätten wir uns niemals kennengelernt.“
„Dann werde ich dich zu ihr begleiten und ihr einen Kuss geben. Aber sowie sie und Pascal sich in die Flitterwochen verabschiedet haben, kommst du mit auf mein Zimmer.“
Doch als das Brautpaar bald darauf im Konfettiregen die Hochzeitsreise nach Venedig antrat, musste Leo Fortinari zum ersten Mal in seinem Leben eine Niederlage einstecken. Tony Mostyn hatte für die Hochzeitsgäste
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