Romana Exklusiv 0172
ein Abendessen arrangiert, und sein insgeheim wütender Cousin konnte die Einladung schlecht ablehnen, ohne Signora Fortinari zu beleidigen. Das hätte nur neue Differenzen zwischen den Mostyns und den Fortinaris geschaffen.
Außerdem durchkreuzte Harriet seinen Plan, indem sie sich Dante und Pascals Cousins und Cousinen anschloss, während Leo sich mit einigen älteren Gästen unterhielt.
Nach dem Essen kam Leo sofort zu ihr und warf ihr einen drohenden Blick zu. Doch Harriet ließ sich nicht einschüchtern und weigerte sich, die Gruppe zu verlassen, mit der sie sich so angeregt unterhielt. Er stand dabei und wurde immer wütender.
Schließlich kam Claire zu ihnen herüber. „Harriet, ich habe eine Mitfahrgelegenheit. Jean Tavernier hat angeboten, mich nach Hause zu fahren. Kommst du mit, oder bleibst du noch etwas hier?“
„Ich komme mit, Mutter“, sagte Harriet schnell, bevor Leo eingreifen konnte. Unter seinem Blick erschauerte sie insgeheim, ließ sich jedoch nichts anmerken. Sie verabschiedete sich im Beisein der anderen Gäste von ihm, bevor sie und Claire sich herzlich von Signora Fortinari verabschiedeten und Pascals Onkel zum Wagen folgten.
Harriet staunte über sich selbst, weil sie den Mut aufgebracht hatte, Leo in aller Öffentlichkeit zu brüskieren. Auf der Heimfahrt unterhielt ihre Mutter sich angeregt mit Jean Tavernier, während Harriet ihren Gedanken nachhing. Zu Hause bedankte sie sich höflich fürs Mitnehmen und zog sich zurück, während Claire ihren Gast ins Wohnzimmer bat.
Unglücklich ging Harriet ins Bett. Insgeheim hatte sie gehofft, Leo würde ihr einen Heiratsantrag machen, wenn sie sich weigerte, ohne Trauschein mit ihm zusammenzuleben. Doch daraus war ja nichts geworden. Sie hatte ihn abgewiesen, und er fühlte sich in seinem Stolz verletzt. Harriet sah der Wahrheit ins Auge: Sie würde nie wieder etwas von Leo hören.
Und sie sollte recht behalten. Am nächsten Tag riefen Dante und Signora Fortinari an, Leo meldete sich jedoch nicht bei ihr. Harriet war drauf und dran, ihn im Hotel anzurufen, doch wahrscheinlich würde er ihren Anruf gar nicht entgegennehmen. Also verwarf sie den Gedanken wieder.
Die folgenden Tage und Wochen erschienen Harriet irgendwie seltsam. Das Haus wirkte auf Claire und sie leer ohne Enid und ohne Rosa, die ja häufig zu Besuch gekommen war. Das ganze Leben war für sie unerträglich leer ohne die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit Leo.
Schließlich war Harriet so unglücklich, dass sie sich ihrer Mutter anvertraute, die sich bereits seit einiger Zeit Sorgen um sie machte. Claires Reaktion überraschte sie.
„Ich möchte dich nicht verlieren, Liebling, aber du bist offensichtlich sehr verliebt in Leo. Warum vergräbst du dich hier und bläst Trübsal, wenn du in Fortino ein glückliches Leben mit Leo führen könntest?“
„Genau darum geht es, Mutter. Hätte Leo vorgeschlagen, hier in Pennington zusammenzuleben, hätte ich wahrscheinlich mit Freuden eingewilligt.“ Harriet seufzte. „Aber in Fortino geht das einfach nicht. Die Signora würde es nicht erlauben, und Leos Mutter wäre bestimmt auch dagegen. Es geht einfach nicht.“
Wenige Tage nach diesem Gespräch unterzog Claire sich der geplanten Operation. Schon bald nach dem Eingriff sah sie viel gesünder aus und war so energiegeladen, dass sie nun die Renovierung des Hauses in Angriff nahm.
Harriet wurde vor Kummer immer dünner. Von Signora Fortinari, die regelmäßig schrieb, erfuhr sie, dass die schwangere Mirella immer runder wurde, dass Dante temperamentvoll wie immer war und Leo zu viel arbeitete. Harriet ihrerseits berichtete von dem gut überstandenen Eingriff und der Reparatur des Hauses.
Als Harriet eines Abends Vorhänge im frisch renovierten Wohnzimmer aufhängte, während Claire zur Sicherheit die Leiter festhielt, klingelte das Telefon.
„Kitty ruft aber auch immer im unpassendsten Moment an.“ Harriet lachte. „Geh schon ran, Mutter, ich verspreche, nicht von der Leiter zu fallen.“
Doch als Claire zurückkehrte und ausrichtete, Leo wolle sie sprechen, wäre Harriet doch fast abgerutscht. „Was will er denn?“, fragte sie auf dem Weg nach unten.
„Keine Ahnung, Liebling. Aber er macht einen sehr aufgeregten Eindruck.“
„Ob etwas mit Nonna ist?“
„Du findest es sicher gleich heraus.“
Harriet lief in die Küche und griff nach dem Hörer. „Leo?“, fragte sie außer Atem.
„Harriet, bist du gelaufen?“
„Nein, ich habe im Wohnzimmer auf der
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