Romana Exklusiv 0188
gedacht, dass man Sie für einen Gondoliere halten könnte.“ Er trug hautenge Jeans, die seine muskulösen Schenkel betonten, und einen schwarzen Pullover, der seine breite Brust umspannte. „Sie brauchten nur noch ein Halstuch.“
„Das ist eine gute Idee für den Maskenball. Ich wäre auf
jeden Fall sehr bequem angezogen. Haben Sie sich schon ein Kostüm ausgedacht?“ „Soll das heißen, dass Sie mich auf dem Ball erwarten? Mein Job ist bis dahin doch getan.“
„Ich lade Sie als Gast ein. Es dürfte amüsant werden. Jeder wird zu ergründen versuchen, wer die geheimnisvolle maskierte Lady ist.“
„Wenn die Masken um Mitternacht fallen, werden sich die anderen Gäste immer noch wundern, was eine unbedeutende Person wie ich dort verloren hat. Oder beabsichtigen Sie, mich wie Professor Higgins in My Fair Lady als vornehme Dame auszugeben?“
Gianni schmunzelte. „Sie haben es nicht nötig, eine andere Person vorzutäuschen. Sie sind charmant, wie Sie sind.“
Jillian war hocherfreut, obwohl sie ahnte, dass seine Freunde sie nicht so leicht akzeptieren würden. Andererseits erwartete sie nicht, in seine Kreise aufgenommen zu werden. Den Ball zu besuchen und all die Berühmtheiten aus der Nähe zu sehen war ihr genug.
Als sie eine halbe Stunde vor dem Termin mit dem Elektriker im Palazzo eintrafen, stürmten zwei kleine Jungen in die Eingangshalle und stürzten sich mit entzückten Schreien auf Gianni. Sie waren eineiige Zwillinge mit identischen, hübschen Gesichtern.
„Beruhigt euch“, wehrte Gianni lachend ab. „Ihr verhaltet euch wie Wilde. Kein Wunder, dass eure Mutter nicht mit euch fertig wird.“
„Mamma wollte uns heute nicht mitbringen, aber sie musste. Das Kindermädchen hat gekündigt.“
„Was? Schon wieder eine?“
„Wir sind sowieso zu alt für ein Kindermädchen“, erklärte einer der Zwillinge.
„Außerdem war sie die Schlimmste von allen“, erklärte sein Bruder. „Sie ist dauernd zu Mamma gerannt und hat uns verpetzt.“
Gianni konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. „Ich will gar nicht erst wissen, was es da zu petzen gab.“
Fasziniert beobachtete Jillian die Szene. Die Jungen beteten ihn offensichtlich an, und er erwiderte die Zuneigung. Er hätte einen wundervollen Vater abgegeben. Als sie gehen wollte, um nicht in einer Familienangelegenheit zu stören, hielt Gianni sie zurück.
„Ich möchte Ihnen meine Neffen vorstellen. Das hier ist Joseph, und das dort ist Roberto. Sagt der Signorina Colby guten Tag.“
Die Jungen musterten sie mit lebhaftem Interesse. „Bist du Onkel Giannis neue Freundin?“, wollte Joseph wissen. „Es ist unhöflich, persönliche Fragen zu stellen“, wandte Gianni ein.
„Wie soll ich denn sonst Sachen lernen?“
„Das sollst du nicht. Sie betreffen dich nicht.“
„Aber wir wollen wissen, was mit Felicia passiert ist“, beharrte Roberto. „Du hast sie doch so gemocht. Du hast sie immer geküsst, wenn du gedacht hast, dass es niemand sieht.“
„Das reicht!“, rief Gianni entschieden.
Die Zwillinge ließen sich von seinem schroffen Ton nicht einschüchtern. „Mamma hat sie nicht gemocht“, erklärte Roberto. „Aber Papa hat gesagt, dass er nichts dagegen hätte, für ein Wochenende mit dir zu tauschen. Da ist Mamma ganz wütend auf ihn geworden.“
„Wieder mal!“, riefen die beiden gleichzeitig und lachten.
Jillian hätte am liebsten eingestimmt. Der Ausdruck auf Giannis Gesicht war köstlich. Zwei kleine Jungen hatten ihn aus dem Gleichgewicht gebracht, wie es keine Frau vermochte.
Mit ernster Miene übernahm er wieder die Kontrolle über die Situation. Er senkte die Stimme, anstatt sie zu heben, was ihm die Aufmerksamkeit der Zwillinge einbrachte. „Ich will von euch beiden kein Wort mehr hören. Wir werden später darüber sprechen müssen.“
Die Jungen senkten betroffen den Blick.
Eine große, schlanke Frau mit glänzendem schwarzem Haar betrat rechtzeitig die Halle, um Giannis strenge Worte zu hören. Sie war jung und schön, aber ihre Miene war mürrisch. „Was haben sie denn jetzt wieder angestellt?“
„Es ist nicht weiter wichtig“, entgegnete er.
„Du willst einfach nicht zugeben, dass sie eine Plage sind. Du sagst mir ständig, dass es nur meine Schuld ist, wenn sie sich schlecht benehmen.“
„Nein, ich betrachte es zum Teil als Rudolfos Verdienst.“
„Als ob er jemals Zeit für sie hätte!“, rief Angelina verächtlich. „Ich bin diejenige, die sie liebt und sich um sie
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