Romana Exklusiv 0188
hergestellt?“
Er nickte. „Waren Sie etwa noch nicht da? Es ist ein Muss für jeden Touristen.“
„Ich weiß, und ich wollte immer hin, aber ich bin einfach nie dazu gekommen.“
„Warum kommen Sie nicht heute mit? Sie können bummeln gehen und sich ansehen, wie das Glas geblasen wird, während ich mich um mein Meeting kümmere.“
„Das könnte ich nicht. Ich bin doch im Dienst.“
„Da ich Ihr Arbeitgeber bin und der Vorschlag von mir stammt, können Sie es als Dienstreise betrachten.“
„Wenn Sie es so ausdrücken, kann ich nicht ablehnen.“ Jillians kornblumenblaue Augen leuchteten vor Vorfreude.
Während sie zu seinem schnittigen Motorboot gingen, bemerkte Jillian: „Bevor ich hierherkam, konnte ich mir nicht vorstellen, wie eine Stadt ohne Autos existieren kann. Aber es ist eine sehr zivilisierte Lebensart. Ich liebe es, mitten auf der Straße spazieren zu können, ohne Fahrzeugen ausweichen zu müssen. Aber es kommt mir immer noch seltsam vor, dass man in ein Boot anstatt in ein Auto steigt, wenn man irgendwohin fahren will.“
„Das macht zum Teil den einzigartigen Charme von Venedig aus.“
„Sie werden keinen Widerspruch von mir hören.“ Sie beobachtete das lebhafte Treiben auf dem Canale. „Ich liebe es hier!“
Gianni musterte ihr klares Profil. „Wir werden uns etwas einfallen lassen müssen, damit Sie bleiben können.“
Bevor sie antworten konnte, erreichten sie das Motorboot, das im Kielwasser eines Ausflugsdampfers heftig schaukelte.
Gianni ging an Bord und reichte ihr die Hand. „Seien Sie vorsichtig. Es ist ein bisschen schwierig, wenn die großen Boote vorbeifahren.“
Als Jillian einen Fuß in das Boot setzte, raubte ihr prompt eine weitere Welle das Gleichgewicht. Er legte die Hände auf ihre Taille und hob sie an Bord. Sie griff automatisch nach seinen Schultern und spürte das Spiel seiner Muskeln.
„Entschuldigung.“ Sie lachte verlegen. „Normalerweise bin ich nicht so linkisch.“
„Es war nicht Ihre Schuld.“ Er strich ihr eine lange Haarsträhne aus den Augen.
Ihre Wange prickelte, wo seine Finger sie berührt hatten. Sie blickte in seine Augen und fühlte sich gefangen von seiner Anziehungskraft.
Einen Moment lang verstärkte er den Druck um ihre Taille, und seine Augen nahmen einen goldenen Schimmer an. Sie hielt den Atem an, als sie spürte, dass sich die Atmosphäre zwischen ihnen änderte.
Dann gab er sie frei und machte das Boot los. „Ich hoffe, es stört Sie nicht, sich allein auf Murano umzusehen.“
„Sie brauchen sich keine Sorgen um mich zu machen“, entgegnete sie ein wenig atemlos. „Ich werde es nie leid, mir Sehenswürdigkeiten anzusehen.“
„Vielleicht kann ich Sie ein wenig herumführen. Mein Termin dürfte nicht allzu lange dauern.“
„Haben Sie geschäftliche Interessen auf Murano?“
„Nein. Ich treffe mich mit einem alten Freund, der meinen Rat wegen einer geplanten Investition möchte.“
„Das klingt, als wären Sie ein Experte.“
Er zuckte die Achseln. „Ich wurde in jungen Jahren in Finanzen ausgebildet. Als zukünftiges Oberhaupt der Familie musste ich das Vermögen der Familie verwalten.“
„Das muss eine schwierige Aufgabe sein.“ Angesichts der Größe des Vermögens, dachte Jillian.
„Es erfordert viel Wachsamkeit. Ich bin dafür verantwortlich, das Erbe an künftige Generationen weiterzugeben, angefangen mit meinen kleinen Neffen.“
Es war ein perfekter Einstieg, um sich nach seiner Familie zu erkundigen. Doch bevor Jillian ihn befragen konnte, begrüßte ihn ein Freund in einem vorüberfahrenden Boot. Dann, als sie sich Murano näherten, verdichtete sich der Verkehr auf dem Kanal, und Gianni musste sich darauf konzentrieren, das Motorboot an den Steg zu manövrieren.
Nachdem sie angelegt hatten, begleitete er sie zum Zentrum des kleinen Ortes und zeigte ihr die Glaswarenfabrik und die Geschenkläden. Sie verabredeten einen Zeitpunkt, und dann ließ er sie allein.
Zufrieden spazierte Jillian umher und nahm all die Einblicke und Geräusche in sich auf. Eine Weile lang beobachtete sie, wie die Glasbläser mit langen Rohren aus geschmolzenem Glas farbenfrohe Vasen und charmante Skulpturen herstellten.
Die Zeit verflog, ohne dass sie sich dessen bewusst wurde. Gianni erschien, als sie gerade in einem Laden Briefbeschwerer bewunderte. Er schmunzelte. „Ich wusste, dass ich Sie früher oder später in einem dieser Geschäfte finden würde.“
Sie blickte zur Uhr. „Es tut mir leid. Ich habe
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