Romana Exklusiv 0188
sorgt!“
„Geht in das Nebenzimmer“, trug Gianni den Jungen in sanfterem Ton auf. Er wartete, bis sie fort waren, bevor er zu seiner Schwester sagte: „Hast du nicht gemerkt, dass wir nicht allein sind? Es ist schlimm genug, dass du in Gegenwart der Jungen ständig ihren Vater verunglimpfst. Leider sind sie daran gewöhnt. Aber musst du eure verfluchte Beziehung unbedingt vor einer Fremden ausbreiten?“
Jillian war äußerst peinlich berührt. Warum war sie nicht geradewegs in ihr Büro gegangen? Aber wie hatte sie ahnen können, dass sie mitten in einen Familienstreit geraten würde? Gianni hatte nicht übertrieben, was seine Schwester anging. Zweifellos liebte Angelina ihre Kinder, aber sie wirkte erstaunlich unreif.
In dem Wissen, dass Gianni ebenfalls in Verlegenheit geraten war, ging sie zur Tür. „Ich mache mich jetzt lieber an die Arbeit“, murmelte sie.
Sein Mund verzog sich zu einem sarkastischen Lächeln. „Ich kann es Ihnen nicht verdenken. Ich würde auch nichts lieber tun.“
„Es tut mir sehr leid, dass deine Familie so eine Last für dich ist“, bemerkte Angelina gereizt.
Gianni warf ihr nur einen Blick zu und sagte zu Jillian: „Das ist meine Schwester, Angelina.“
„Es freut mich, Sie kennenzulernen“, sagte Jillian höflich.
Angelina nickte ihr zu. „Kennen Sie meinen Bruder schon lange?“ Sie bewies ein wenig mehr Takt als ihre Söhne, aber sie war ebenso neugierig.
„Jillian springt ein, solange Bella beurlaubt ist“, erklärte er.
„Sie sind keine Italienerin“, bemerkte Angelina.
„Es ist keine Bedingung für den Job“, entgegnete er.
„Ehrlich, Gianni, du kritisiert jedes Wort, das aus meinem Mund kommt!“
Leider traf es zu. Angelina hatte nur eine unschuldige Bemerkung fallen lassen, doch jedes Gespräch zwischen ihnen führte unweigerlich zu einem Streit.
Jillian atmete erleichtert auf, als Marco erschien und ihr mitteilte, dass der Beleuchtungsspezialist eingetroffen war.
Die Besprechung dauerte recht lange. Jillian ging mit dem Mann hinaus auf den Kai und hörte sich seine Vorschläge für bunte Lichterketten und Sturmlaternen an. Dann gingen sie hinauf in den Ballsaal und besprachen die dortigen Erfordernisse.
Die Vorbereitungen bereiteten ihr viel Spaß, aber sie war auch ein wenig ängstlich wegen all der Entscheidungen, die sie getroffen hatte. Es hätte sie erleichtert, mit Gianni darüber zu sprechen, solange noch Zeit für Änderungen war. Doch es war kein idealer Moment. Höchstwahrscheinlich war er schlechter Stimmung, selbst wenn seine Schwester inzwischen gegangen war.
Jillian brauchte sich nicht um seine Stimmung zu sorgen. Sie erfuhr von Marco, dass er mit Angelina ausgegangen war und nicht zum Dinner zurückkehren würde.
Als sie in ihr Büro ging, stellte sie zu ihrem Erstaunen fest, dass der Computer eingeschaltet war. Sie erinnerte sich genau, dass sie ihn abgeschaltet hatte, bevor sie mit Gianni nach Murano gefahren war. Dann sah sie lauter Buchstaben und Symbole auf dem Bildschirm, die keinen Sinn ergaben.
„Bitte, lass es keinen Virus sein!“, betete sie laut.
Ein Teil der Daten, die sie eingegeben hatte, waren gelöscht, aber andere Eintragungen waren vollständig vorhanden. Das wunderte sie. Ein Virus ging nicht auf diese Weise vor. Schließlich dämmerte ihr, dass die Zwillinge mit dem Computer gespielt haben mussten.
Als sie feststellte, dass die Gästeliste gelöscht war, hätte sie weinen können. Da die Frauen zum Ball äußerst wertvolle Juwelen tragen würden, durfte aus Sicherheitsgründen niemand eingelassen werden, der nicht auf dieser Liste stand, selbst wenn er eine Einladungskarte besaß. Daher war diese Liste ungeheuer wichtig.
Nachdem Jillian ihrer Verärgerung durch heftiges Murren Luft gemacht hatte, holte sie Bellas handgeschriebene Liste hervor. Es war mühsam, all die Daten wieder in den Computer einzugeben, und es vergingen mehrere Stunden, bevor ein Ende abzusehen war.
Erschrocken zuckte sie zusammen, als Gianni plötzlich in der Tür auftauchte und verwundert rief: „Was tun Sie denn immer noch hier? Wissen Sie, wie spät es ist?“
„Ich … ich hatte noch etwas zu vervollständigen.“ Sie wollte ihm nicht verraten, was die Zwillinge getan hatten. Es war eigentlich nicht deren Schuld. Niemand hatte ihnen klare Vorschriften gegeben.
„Das ist lächerlich! Was immer es war, hätte bis morgen warten können.“ Er trat zu ihr und blickte über ihre Schulter auf den Bildschirm. „Ist das die
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