Romana Exklusiv 0188
lassen.“
„Und doch bist du immer noch hier“, entgegnete er sanft. „Würdest du mich wirklich nicht mehr sehen wollen, wärst du nach Hause zurückgekehrt. Dein Urlaub ist schon seit ein paar Tagen vorbei.“
„Deinetwegen schäme ich mich, nach Hause zu gehen!“, rief sie verärgert. „Was sollte ich meiner Familie und meinen Freunden sagen? Dass ich die Hochzeit abgesagt habe, weil die Mutter des Kindes meines Bräutigams ältere Rechte auf ihn hat?“
Einen flüchtigen Moment lang vergaß Rinaldo, seine Verärgerung zu verbergen. „Du benimmst dich, als wäre ich der einzige Mann, der jemals ein nicht eheliches Kind gezeugt hat. Es soll häufiger vorkommen.“
„Vielleicht wird deine nächste Zukünftige mehr Verständnis aufbringen.“ Forschend musterte Jillian ihn. „Warum hast du mich gebeten, dich zu heiraten? Und warum sollte es so rasch gehen? Weil du mich für reich hältst?“
„Wie kannst du mir unterstellen, dass ich an deinem Geld interessiert wäre? Ich würde dich genauso lieben, wenn du mittellos wärst!“, erklärte Rinaldo leidenschaftlich.
„Ich nage nicht am Hungertuch, aber ich bin auch keine reiche Erbin.“
„Aber du hast mir doch erzählt, dass dein Vater ein Warenhaus besitzt.“
„Das stimmt auch, aber es ist keine große Kette, wie du vielleicht dachtest. Es ist nur ein kleiner Familienbetrieb.“
„Es könnte in eine Goldgrube verwandelt werden – durch richtige Beratung und geschicktes Marketing. Ich würde sehr gern meine Fachkenntnisse anbieten – nur als Service gegenüber deiner Familie.“ Er bemühte sich, gelassen zu klingen, aber das Funkeln in seinen Augen beeinträchtigte die Wirkung. „Wir sollten nicht hier im Foyer herumstehen. Lass uns hinauf in dein Zimmer gehen und über uns reden.“ Er ließ die Hand an ihrem Arm hinaufgleiten.
Sie wich zurück. „Du hast genug gesagt. Ich möchte, dass du jetzt gehst.“
„Das willst du nicht wirklich“, widersprach er in honigsüßem Ton.
„Oh doch. Lass mich in Ruhe, Rinaldo. Ich bin seit dem frühen Morgen auf den Beinen. Ich bin müde und hungrig.“
„Dann lass uns in unser Lokal essen gehen.“
„Meinst du die schäbige Eckkneipe mit den billigen Papierservietten?“
„Du hast gesagt, dass sie Atmosphäre hat.“
„Ich wollte höflich sein.“ Abrupt verlor Jillian die Geduld. „Ich will nicht länger hier mit dir streiten. Wenn du nicht sofort gehst, rufe ich die Polizei.“
Erneut versuchte er, ihre Hand zu nehmen.
Sie stürmte an ihm vorbei zum Empfang und sagte zu dem Portier, der die Szene voller Interesse beobachtet hatte: „Würden Sie bitte die Polizei rufen? Dieser Mann belästigt mich.“
Er war jung und muskulös und bot an: „Vielleicht kann ich die Angelegenheit für Sie erledigen, Signorina.“
Als er hinter dem Tresen hervortrat, lief Rinaldo hastig zur Tür. „In Ordnung, ich gehe, wenn du es wünschst. Aber ich werde nie die Hoffnung aufgeben. Du bist die Liebe meines Lebens!“
Angewidert schüttelte Jillian den Kopf. Wie hatte sie sein theatralisches Getue nur ernst nehmen können? Nun verspürte sie nur noch Erleichterung, dass sie ihn endlich los war. Als sie den Portier anblickte, bemühte er sich, ein Lachen zu unterdrücken.
„Ich fürchte, er wird es überleben“, bemerkte er.
„Dessen bin ich mir sicher. Danke für Ihre Hilfe.“
Er tat ihren Dank mit einem Achselzucken ab. „Per niente.“
Jillian fand ihre Arbeit so interessant, dass es ihr am nächsten Tag kein Problem bereitete, Rinaldo zu vergessen. Den Vormittag über führte sie Besprechungen mit Hotelmanagern, dem Besitzer einer Flotte Motorboote und einem Beleuchtungsexperten. Der Ballsaal sollte in eine mittelalterliche Schlosshalle verwandelt und von Fackeln erhellt werden, die echt aussahen, aber elektrisch betrieben wurden.
Zwischen den Meetings führte sie Telefonate. Es erstaunte sie, welche Zauberformel Giannis Name darstellte. Sobald sie erwähnte, dass sie im Auftrag des Herzogs von Venedig anrief, wurde sie unverzüglich durchgestellt. Es war eine betörende Erfahrung für sie, die es gewohnt war, endlos zu den Klängen von Musikkonserven warten zu müssen.
Am späten Nachmittag schaute Gianni vorbei. Einige Minuten lang unterhielten sie sich über den Ball, und dann verkündete er: „Ich habe eine geschäftliche Besprechung auf der Insel Murano. Sie können mich über mein Handy erreichen, falls Sie etwas brauchen.“
„Wird dort das berühmte Murano-Glas
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